„Bamberg on tour“ zum Thema Bahnausbau
Dauerbrenner, diese Bezeichnung verdient das Mammutprojekt Bahnausbau dank jahrzehntelanger Planung allemal.
Dass das Interesse der Bürgerinnen und Bürger ungebrochen ist, zeigte die Führung mit dem Fahrrad zu diesem Thema im Rahmen von „Bamberg on tour“ am vergangenen Sonntag: Rund 50 interessierte Radler wollten Informationen aus erster Hand. Die bekamen sie denn auch. So erklärte Baureferent Thomas Beese, dass die gar nicht so alte Brücke Kronacher Straße aufgrund veränderter Planung neu gebaut werden muss.
Da stand der Ruch der Verschwendung von Steuergeldern sofort im Raum. In jedem Falle zeigt die Brücke, was jahrzehntelange Planung bedeutet. Es wird von der Deutschen Bahn gern einmal umgeplant wie bei den beiden Gleisen nach Berlin, die höher gelegt werden müssen, um die Gleise via Schweinfurt darunter hindurchführen zu können. Der Planung der jetzt zu niedrigen Brücke sei aber, betonte Beese, von allen Seiten zugestimmt worden.
Die Fahrradtour an den Gleisen entlang konzentrierte sich auf die Querungen der Bahnlinien. In den Verhandlungen geht es laut Beese vor allem darum, der Bahn stets die Lösung abzuringen, die für die Stadt optimal ist. So sollen die teils über einhundert Jahre alten Unterführungen modernisiert werden, vor allem mit genügend Platz für Fußgänger und Radfahrer. Leiten lässt sich die Stadt dabei von zwei Grundsätzen. „Es soll so gebaut werden, dass unser Kinder und Kindeskinder sagen können, es sei alles weitsichtig angelegt worden“, erklärte Bürgermeister Dr. Christian Lange. Zweitens: Ziel der Stadt ist, dass nie gleichzeitig an zwei parallel verlaufenden Bahnunterführungen gebaut wird, um nicht, so der Bürgermeister, während der Bauzeit den Osten vom Rest der Stadt abzukoppeln.
Idealerweise sieht die Planung wie an der Unterführung Zollnerstraße vor, dass jeweils zwei Meter breite Streifen für Fußgänger und Radfahrer ein Stückweit erhöht von der Fahrbahn verlaufen. Zeitgemäße LED-Ausleuchtung soll Schluss mit den schummrigen Lichtverhältnissen machen, ebenso soll die temporäre Überschwemmung der Unterführungen Geisfelder Straße und Moosstraße der Vergangenheit angehören. Dr. Lange brach eine Lanze für die Unterführung Moosstraße. Sie sei wichtig, weil sie die Durchlässigkeit hin zur Wunderburg und zur Wunderburger Schule gewähre. Die Pfisterbrücke werde breiter und höher und an den Seiten mit Imissionsschutz ausgestattet, kündigte der Baureferent an. Unter der Brücke führt eine Straße hindurch, die die Durchfahrt von der Moosstraße bis zum Bahnhof ohne Ampelschaltung erlaubt – zwischen Moosstraße und Atrium als komfortabler Radweg ohne Querungen, entlang der Strickerstraße als Einbahnstraße in Richtung Atrium. Der S-Bahn-Halt Süd, der sehr zur Freude von Dr. Lange den jetzigen „Bahnhof“ zum „Hauptbahnhof“ erhebt, soll zu drei Seiten angebunden sein: Richtung Gereuth auf Höhe des Spielplatzes und gegenüber am ehemaligen Einkaufsmarkt Grosso. Überdies soll eine Verbindung für Fußgänger Richtung Brose Arena und der noch zu bauenden Polizeiinspektion am Tännig geschaffen werden.
Aufatmen bei allen „Bamberg on tour“-Teilnehmern bei der Aussage von Beese, dass die Lärmschutzwände 3,50 Meter ab Schienenoberkante nicht übersteigen werde. Über allem schwebte aber die Frage, wann die Bahn zu bauen gedenkt. Antwort „ohne Gewähr“ von Claus Reinhardt, beim Baureferat zuständig für die Projektsteuerung Bahnausbau: Frühestens 2023 mit Inbetriebnahme im Jahr 2031.