In Hamburg das eigene Spiel aufs Parkett bringen

In Hamburg das eigene Spiel aufs Parkett bringen
Sport

Brose Bamberg ist beim Liga-Neuling gefordert, muss aber zunächst auf sich selbst schauen

Am Samstagabend wartet auf die Jungs von Brose Bamberg die nächste Aufgabe in der Bundesliga. Ab 20:30 Uhr gastieren die Oberfranken beim BBL-Aufsteiger Hamburg Towers und müssen dort nach einer weiteren bitteren Champions League-Pleite erneut Charakter beweisen.

easyCredit BBL 19/20 - 4. Spieltag: Brose Bamberg vs. JobStaurs GIESSEN 46ersDie Norddeutschen sind zum ersten Man in ihrer Vereinsgeschichte Teil der höchsten deutschen Spielklasse und finden sich nach zwei deftigen Auftaktklatschen (55:111 in München und 83:104 gegen den MBC) zusehends besser zurecht. In Gießen holte sich das Team um BBL-Veteran Heiko Schaffartzik seinen ersten BBL-Sieg überhaupt und schnupperte auch in Frankfurt am Erfolg. Aktuell stehen die Hamburger mit einem Sieg und drei Niederlagen da und gehen von Rang 14 aus in ihr zweites Heimspiel.

Dort wollen die Schützlinge von Coach Mike Taylor ihre ansteigende Form gegen den amtierenden Pokalsieger aus Bamberg erneut bestätigen und auch ihre Teamstats weiter verbessern. Abgesehen von den Rebounds, bei denen sich die Towers im Schnitt einen Abpraller mehr abgreifen, hat Hamburg gegenüber den Brose-Boys in allen wichtigen Kategorien das Nachsehen, möchte aber dennoch aus dem ersten Aufeinandertreffen beider Mannschaften überhaupt in der Beletage des deutschen Basketballs als Sieger hervorgehen.

Bamberg muss auf sich selbst schauen

„Zu diesem Zeitpunkt können wir es uns nicht leisten, jemanden zu unterschätzen. Sie spielen in einer vollen Halle, in der viel Enthusiasmus herrscht. Sie sind in jedem Spiel bereit zu überraschen und deshalb müssen wir die Partie sehr ernst nehmen“, fordert Brose-Headcoach Roel Moors von seinen Akteuren einen konzentrierten Auftritt im hohen Norden – und das von der ersten Sekunde an. Denn genau damit hatte das Ensemble des Belgiers unter der Woche im ersten CL-Heimspiel der Saison gegen Nizhny Novgorod erneut große Probleme.

Anders als noch vor Wochenfrist bei ERA Nymburk verschliefen die Mannen um Kapitän Elias Harris gegen den russischen Vizemeister nicht nur die Anfangsphase, sondern brauchten satte 25 Minuten, um zumindest in der Verteidigung einigermaßen zu ihrem Spiel zu finden. Da im Angriff aber erneut nicht viel zusammenlief (Trefferquote 27 Prozent) und man zu diesem Zeitpunkt bereits mit 28 Punkten zurücklag, kam man auch in eigener Halle mit 58:73 unter die Räder.

Das soll und muss in der Hafenstadt an der Elbe wieder deutlich besser werden. Einer – zugegebenermaßen etwas härteren – Regenerationseinheit am Donnerstag folgte das Abschlusstraining am Freitagvormittag. Anschließend ging es um kurz nach 13 Uhr Richtung Hamburg. „Wenn du einige schwierige Spiele in Serie gemacht hast, musst du dich zuerst auf dich selbst konzentrieren“, weiß Roel Moors genau, wo aktuell der Schwerpunkt liegt und führt weiter aus: „Es ist immer eine Frage des Gleichgewichts, wie man sich auf sich selbst und auf den Gegner fokussiert. Ich denke, dass wir zuerst unsere Probleme lösen müssen, denn in so einer Phase denkt man häufig zu viel nach und wird zögerlich.“

Besonderes Spiel für Louis Olinde

easyCredit BBL 19/20 - 4. Spieltag: Brose Bamberg vs. JobStaurs GIESSEN 46ersMal abgesehen vom Sportlichen wird das Gastspiel in der edel-optics.de-Arena zu Hamburg vor allem für einen Brose-Akteur eine ganz besondere Partie: Louis Olinde. Der 21-Jährige hat bei den Towers, die damals noch Piraten hießen, das Basketballspielen gelernt, seine Eltern wohnen noch dort und auch viele Freunde kommen zum Spiel.

„Natürlich ist es für mich kein Spiel wie jedes andere. Ich kenne noch einige Leute aus dem Backoffice, das ist schon etwas Besonderes, jetzt in der BBL dort spielen zu können“, blickt Bambergs Nummer 16 voller Vorfreude dem Tip-off entgegen, ohne dabei den nötigen Fokus zu verlieren. „Wir haben keinen Aufsteiger vor uns, sondern ein BBL-Team. Das ist ein Unterschied. Hamburg ist in der Bundesliga angekommen, hat jetzt auch bereits ein Spiel gewonnen. Das heißt, wir müssen von Beginn an voll fokussiert ins Spiel gehen. Wir haben im Moment eine Phase, in der es nicht gut läuft. Daher müssen wir das über Kampf und Einstellung regeln“, verrät der Youngster, der gegen Novgorod mit elf Punkten und neun Rebounds nur knapp am Double-Double vorbeischrammte, ein klein wenig von Bambergs Herangehensweise.

Nach dem Schlusspfiff in Hamburg macht sich der Brose-Tross direkt wieder auf den Weg nach Oberfranken, wo nach einem freien Sonntag am Montag zwei Trainingseinheiten auf dem Programm stehen. Dienstagfrüh geht es dann von Nürnberg über Istanbul nach Gaziantep, wo am Mittwoch die nächste Herausforderung in der Basketball Champions League wartet.

Fotos: Matthias Schramm