Muss das Bamberger ROB-Konzept geändert werden?
Amberg hat einen, Aschaffenburg und Rosenheim haben ihn auch – einen ROB, einen Regionalen Omnibusbahnhof. Bamberg besitzt bislang nur einen ZOB, also einen Zentralen Omnibusbahnhof. Der Unterschied liegt in der Reichweite. Ob Bamberg sich nun für einen ROB entscheidet, wird derzeit heiß debattiert.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist es bekanntlich in Bamberg und in der Region nicht optimal bestellt. Auch die Übersichtlichkeit der Abfahrtssteige und -zeiten der Überlandbusse, die größtenteils gegenüber dem Atrium abfahren, lassen zu wünschen übrig. Jetzt gibt es einen kleinen Lichtblick. Aus dem ZOB könnte ein ROB werden. Entstehen soll er links neben dem Bahnhof. Soweit zur Idee. Das dies angedacht wird, ist zunächst gut. Aber sogleich melden sich auch die Zweifler zu Wort und äußern Bedenken. Das Drehkreuz für den Verkehr zwischen Stadt und Landkreis erhitzt derzeit die politischen Gemüter.
Ist der Standort zu klein?
Landrat Johann Kalb (CSU) bezweifelt, dass der Platz links neben dem Bahnhof ausreicht. Kalb hatte sich nach eigenen Aussagen Busbahnhöfe in Amberg und Forchheim angesehen und festgestellt, dass die dortigen Flächen deutlich größer ausfallen. SPD und Grüne sprechen hingegen davon, dass es keinen besseren Standort gäbe. „Nebelkerze“ heißt das Stichwort in dieser Angelegenheit, dass die Opposition –zeitgleich geäußert von Andreas Schwarz (SPD) und Bernd Fricke (Grüne) – in die Debatte einbringt. Von Nebelkerzen spricht man, wenn man etwas verbergen möchte. Denn im Nebel sieht man schlecht. Diese umwelt- und verkehrspolitischen Nebelkerzen habe Kalb gezündet, heißt es. Der Landrat forciere das Platzproblem, um von eigenen Versäumnissen abzulenken.
Zahlen
In Amberg sieht die Größe des ROBs wie folgt aus:
- Fläche: 5.100 Quadratmeter
- 30 Buslinien
- 20 Bussteige
- Umgerechnet sind das 255 Quadratmeter pro Bussteig
In Bamberg entstünden diese Fakten:
- Fläche: 3.100 Quadratmeter
- 20 Bussteige
- Umgerechnet sind das 155 Quadratmeter pro Bussteig
Verkehrsplaner Markus Hammrich vom Landratsamt dazu: „Eine sehr dichte Anordnung von Bussteigen birgt das Risiko von regelmäßigen Problemen im verkehrlichen und betrieblichen Ablauf.“
2030 – eine magische Jahreszahl
Zu allen Platzdebatten kommt nun auch noch die Bahn ins Spiel. Bis 2030 will diese ihren Trassenausbau in Bamberg fertiggestellt haben. Bis dahin sollte also auch das Gelände geräumt sein, das als ROB angedacht ist. Denn hier möchte man beim Bahnausbau Material, Maschinen und Wagen lagern. Insofern sieht Andreas Schwarz es als wichtig an, der Bahn klar ausgearbeitete ROB-Konzepte zu offerieren.
Aus der Sicht der Stadt handelt es sich am Bahnhof um den idealen Standort für die Errichtung eines ROBs. Wörtlich: „Zu diesem Standort gibt es auch eine verkehrliche Machbarkeitsstudie. Die Größe würde heutigen Spitzenzeiten vollends gerecht werden und hätte das Potential, einen künftig zu erwartenden Anstieg der Regionalbusnutzung von circa 20 Prozent gut aufzunehmen.“ Termine und Kosten bleiben aber vom weiteren Voranschreiten der Planungen der DB abhängig.