Brose Bamberg kämpft bravourös gegen den Ligaprimus, erlaubt sich aber zu viele Fehler
Brose Bamberg hat das Kalenderjahr 2019 mit einer Heimniederlage beendet. Im Kracherspiel zum Jahresabschluss unterlag die Mannschaft von Coach Roel Moors dem nach wie vor ungeschlagenen Tabellenführer aus München unglücklich mit 76:82. Selbst ein stark agierender Paris Lee (23 Punkte, acht Assists) konnte so die fünfte Saisonniederlage nicht verhindern.
Unter ohrenbetäubendem Lärm – vor allem die heimischen Brose-Fans sorgten bereits weit vor dem Tip-off für beste Stimmung auf den Rängen – starteten beide Seiten in das Spitzenspiel des Spieltages. Dabei erwischten zunächst die Brose-Boys den besseren Start und erspielten sich dank einer erneut starken Defense und gut ausgespielter Angriffe eine schnelle 7:2-Führung. Die Münchner hingegen brauchten einige Zeit, um ins Spiel zu kommen, mussten sie auch gleich in der ersten Spielminute das verletzungsbedingte Aus von Danilo Barthel verkraften.
Bayern setzen erste Duftmarke
Erst als Coach Radonjic mit Maodo Lô und Nihad Djedovic zwei seiner sonstigen Starter ins Spiel brachte, lief es besser, da nun Greg Monroe mehr Unterstützung bekam. In ihrer stärksten Phase zogen die Bayern vor allem defensiv enorm an und ließen Bambergs Angriffe nicht zur Entfaltung kommen. In der Phase, in der die Gäste das Spiel an sich rissen, hatten auch die Hausherren einen Verletzungsschock zu verdauen: Der Kopf der Mannschaft, Paris Lee, kam nach einem Layup im Schnellangriff unglücklich bei der Landung auf und musste in der Kabine behandelt werden. Diesen Umstand nutzten die Bayern, um – vor allem durch Lô, Djedovic und Monroe – bis zur 13. Spielminute bis auf 13 Zähler (36:23) davonzuziehen.
Zur großen Erleichterung von Roel Moors und dem Großteil der Zuschauer in der Arena konnte Paris Lee nach kurzer Behandlungspause aufs Spielfeld zurückkehren – und wie: Der US-Playmaker spielte das zweite Viertel komplett durch, erzielte dabei zehn Zähler und brachte seine Farben so fast im Alleingang zurück in die Partie. Per Dreier brachte Bambergs Nummer eins seine Mannschaft wieder bis auf 37:39 (18. Min.) heran und ein erneuter Führungswechsel lag in der Luft. Dieser sollte vor dem Seitenwechsel allerdings nicht mehr gelingen, da sich Bamberg in den entscheidenden Momenten einige Fehler erlaubte und die Landeshauptstädter, die keinesfalls ein fehlerloses Spiel ablieferten, klar besser von jenseits der Dreierlinie trafen (Bamberg 1/7, München 4/8). Zur Halbzeit mussten die Oberfranken einem 39:43 hinterherlaufen.
Lee und Marei treiben Bamberg an
Diese Tatsache wurde nach dem Wiederanpfiff umgehend von Assem Marei und Paris Lee selbst korrigiert. Beide brachten Bamberg wieder in Front (44:43) und maßgeblich am guten Start beteiligt. Die Oberfranken kamen deutlich verbessert und zielstrebiger aus der Umkleide zurück und verpassten den Münchnern ihre eigene Medizin. Doch weiter als auf 52:47 konnten die Brose-Boys erst einmal nicht davonziehen, da die Oberbayern – auch dank einiger fragwürdiger Entscheidungen seitens der Unparteiischen – wieder in die Partie zurückkamen.
Die Gäste kamen dabei nicht nur zurück, sondern rissen die Partie wieder komplett an sich und profitierten dabei auch weiterhin von ihrer klar besseren Dreierquote und der etwas abgeklärteren Spielweise. Doch Bamberg hatte immer noch Paris Lee, der nichts unversucht ließ, um sich und seine Kollegen in Reichweite zu halten. Da auch der Rest der Moors-Truppe bis zum Schluss mit vollem Einsatz zu Werke ging und alles, was man aufbieten konnte, in die Waagschale warf, blieb es bis in die Crunchtime hinein ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, das der Bezeichnung „Spitzenspiel“ gerecht wurde.
Am Ende nutzte all der Kampfgeist und Einsatz aber nichts, Brose Bamberg musste gegen den großen Rivalen aus München in eine bittere 76:82-Heimniederlage einwilligen. Die Bayern waren in den entscheidenden Spielsituationen einfach abgezockter und nutzten ihre Euroleague-Erfahrung eiskalt aus. Bamberg dagegen hatte vor allem bei den Freiwürfen – hier hatte München 14 Versuche mehr als Brose (14/23 : 31:37) – und den Dreiern (23% : 41%) zu viele Defizite, als dass man den Ligaprimus hätte schlagen können.
Brose Bamberg: Lee (23 Punkte), Marei (15), Sengfelder (12), Harris (8), K. Taylor (6), Olinde (5), B. Taylor (5), McLean (2), Obasohan, Atkins, Weidemann
FC Bayern München Basketball: Monroe (20), Lucic (18), Djedovic (14), Zipser (12), Koponen (9), Lô (5), Lessort (3), Huestis (1), Nelson, King, Barthel
Fazit von Brose-Headcoach Roel Moors:
„Gratulation an München. Wir haben eigentlich gut gespielt, aber nur sechs von 26 Dreipunktewürfen getroffen und München konnten 17 Punkte mehr von der Freiwurflinie erzielen, weil sie aggressiv zum Korb gegangen sind. Wir hatten heute kein Wurfglück, aber haben weiter geworfen, das war vielleicht nicht das richtige Mittel. Das Positive: wir konnten bis zum Ende mithalten, am Schluss haben die Bayern ihre wichtigen Würfe getroffen, wir nicht. Wir haben aber gekämpft und München im Rebound niedergerungen.“