Oberfranken laufen von Beginn an einem Rückstand hinterher – Starke Aufholjagd kommt zu spät
Nur zwei Tage nach dem enttäuschenden Pokal-Aus muss Brose Bamberg in der Basketball Champions League die nächste bittere Pille schlucken. Nach einer über weite Strecken zu harmlosen Vorstellung unterlagen die Oberfranken im Verfolgerduell bei Mornar Bar mit 73:77. Einzig Retin Obasohan konnte an diesem Abend mit 20 Punkten und sechs Assists überzeugen.
Die erwartete Reaktion der Brose-Boys auf das Pokal-Aus blieb zu Beginn der Partie zunächst aus. Während Bamberg wieder einmal offensiv seinen Rhythmus suchte, waren die Mannen aus Bar von der ersten Sekunde an hellwach und machten deutlich, dass sie ihre letzte Chance aufs Weiterkommen nutzen wollten. Schnell hatten sich die Montenegriner eine zweistellige Führung erspielt.
Brose kommt nur langsam in Fahrt
Erst als Bars Aufbauspieler Derek Needham nach zwei frühen Fouls in der Partie auf der Bank Platz nehmen und Jacob Pullen, der in erster Linie ein Shooter ist, den Spielaufbau übernehmen musste, geriet das Spiel der Gastgeber ins Stocken und Brose wurde zeitgleich stärker, da man die sich bietenden Möglichkeiten – egal ob Set-Play oder Fastbreak – nun besser zu nutzen wusste. Ein viertelübergreifender 15:3-Run bescherte den Gästen so in der 12. Spielminute den 25:25-Ausgleich.
Eine Bamberger Führung sollte es in den ersten 20 Minuten allerdings nicht mehr zu bejubeln geben. Bar – phasenweise auch nochmal mit Point Guard Needham auf dem Parkett – wirkte in einigen Situationen etwas abgeklärter und nutzte seine Chancen hin und wieder effizienter aus. Bamberg, das jetzt auch gut beim Offensivrebound arbeitete, ließ sich zwar nicht mehr nennenswert abschütteln, dennoch stand zur Pause ein Rückstand von 41:45 in der Statistik.
Nach dem Seitenwechsel blieb der Gäste-Rückstand zunächst konstant. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit wirkten beide Mannschaften indisponiert und ließen in einer zerfahrenen Begegnung jegliche Spielstruktur vermissen, sodass den wenigen Fans in der Halle Basketball-Magerkost geboten wurde. Ab Mitte des dritten Viertels kristallisierte sich allerdings Jacob Pullen mehr und mehr als Problem für Bambergs Defense aus. Der US-Amerikaner in Diensten der Küstenstädter, der sich mit fortlaufender Spielzeit zusehends mit seiner Point Guard-Rolle anfreunden konnte, sorgte entweder selbst für Punkte oder bediente mustergültig seine Nebenleute, in erster Linie die Big Men um Uros Lukovic.
Obasohan hält Bamberg im Spiel
Die Bamberger – abgesehen von Retin Obasohan – ließen im Gegenzug reihenweise einfachste Korbleger fast schon fahrlässig liegen, sodass Bar, das für seine bisherigen Saisonverhältnisse überdurchschnittlich gut aus dem Zweierbereich traf, locker und leicht wieder davonziehen konnte. Doch auch ein erneuter Zwölf-Punkte-Rückstand hielt Broses belgischen Powerathleten (Obasohan) nicht davon ab, weiter alles für den Sieg in die Waagschale zu werfen.
Da Obasohan als mit Abstand bester Bamberger jedoch zu wenig Unterstützung bekam und auf der Gegenseite Derek Needham, der aufgrund seiner drei Fouls aus Halbzeit eins, das dritte Viertel nur von der Bank aus erlebte, mit viel Spielfreude aufs Feld zurückkehrte, stand der deutsche Vertreter auch in Montenegro am Ende auf verlorenem Posten. Mit 73:77 zog Brose Bamberg, das sich elf abgeblockte Würfe gefallen lassen musste, den Kürzeren, konnte dank eines überraschend starken Schlussspurt aber immerhin noch den direkten Vergleich gegen Mornar Bar, das den Oberfranken in den meisten spielrelevanten Kategorien überlegen war, für sich behaupten. Diese sechste Saisonniederlage bedeutet für Coach Roel Moors und sein Team zwar noch nicht das endgültige Aus in der Champions League, dennoch ist ein Weiterkommen ohne fremde Schützenhilfe unmöglich. Somit stellt sie den zweiten herben Rückschlag binnen drei Tagen dar.
Mornar Bar: Pullen (21 Punkte), Lukovic (12), Bjelica (9), Needham (9), Vranjes (8), Waller (6), L. Harris (6), Pavic (6), Markota, Sehovic, Vujosevic
Brose Bamberg: Obasohan (20), B. Taylor (11), Atkins (10), McLean (7), Olinde (6), Sengfelder (6), Marei (6), E. Harris (4), K. Taylor (3), Lee, Seric
Fazit von Brose-Headcoach Roel Moors:
„Wir haben schlecht angefangen, sind nur schwer ins Spiel gekommen. Aber wir haben uns hineingekämpft, hatten ein paar Mal die Möglichkeit, die Partie zu unseren Gunsten zu drehen. Das ist uns unglücklicherweise nicht gelungen. Alles in allem haben wir nicht gut genug geschossen, um wirklich eine Siegchance zu haben. Auch, wenn wir mit 20 Offensivrebounds gezeigt haben, dass wir es wollten.“