Brose Bamberg will „das Positive aus dem Riga-Spiel mit in die Partie nehmen“
Nachdem Brose Bamberg unter der Woche in der Basketball Champions League wieder in die Erfolgsspur gefunden hat, soll nun auch am Wochenende in der heimischen Liga ein Erfolgserlebnis eingefahren werden. Im Rahmen des 17. BBL-Spieltages sind die Oberfranken am Sonntagnachmittag (15 Uhr) bei den Basketball Löwen Braunschweig gefordert.
Für das Team von Cheftrainer Roel Moors ist es in dieser Spielzeit bereits der zweite Auftritt in der Braunschweiger Volkswagenhalle. Am 14. Dezember duellierten sich beide Mannschaften an gleicher Stelle im Pokalviertelfinale und Brose konnte sich mit 80:69 durchsetzen – auf nationaler Ebene war dieser Sieg allerdings der letzte Sieg der Domstädter. Braunschweig dagegen konnte seine drei Spiele andauernde Pleitenserie zuletzt beenden. Vor zwei Wochen holten die Niedersachsen trotz eines verkorksten ersten Viertels (14:21) mit 90:85 zwei für sie wichtige Zähler bei den Telekom Baskets Bonn.
„Pokalspiel kann gut und schlecht sein“
Seitdem hatte Löwen-Coach ausreichend Zeit, um seine Truppe auf das erneute Aufeinandertreffen mit den Oberfranken vorzubereiten. Der Österreicher dürfte neben der Spielvorbereitung sein Hauptaugenmerk sicherlich auch auf die weitere Integration von Lucca Staiger gelegt haben. Nach der kurzfristigen Trennung der Braunschweiger von Kostja Mushidi wechselte Staiger als dessen Nachfolger an die Oker und feierte ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber aus Bamberg sein Pflichtspieldebüt im Löwen-Dress. Mit 14 Punkten avancierte Staiger zwar auf Anhieb zum Topscorer seiner Mannschaft, konnte das Pokal-Aus aber nicht verhindern.
„Das Pokalspiel kann gut und schlecht sein. Wir dürfen nicht zu sehr daran denken, dass wir dort schon einmal gewonnen haben. Das macht nachlässig. Es gibt aber auch Selbstvertrauen, denn wir können gutes mitnehmen und haben gezeigt, dass wir dort bestehen können“, setzt Roel Moors die Pokal-Partie in Relation zur bevorstehenden Aufgabe im Liga-Betrieb.
Ausgeglichen und unberechenbar
Beim letzten Liga-Spiel der Strobl-Truppe in Bonn blieb Staiger eher unauffällig, dafür übernahmen Scott Eatherton (24) und Trever Releford (20) die Offensive der Okerstädter. Beide sind mit 16,9 beziehungsweise 12,8 Zählern pro Partie auch im bisherigen Saisonverlauf Braunschweigs Topwerfer. Dahinter folgen mit Karim Jallow und Thomas Klepeisz noch zwei weitere Akteure, die regelmäßig zweistellig scoren. Releford und Klepeisz sind auch die Denker und Lenker der Angriffssysteme und verteilen pro Spiel 5,1 beziehungsweise 3,9 direkte Korbvorlagen. Unter dem Korb regiert Eatherton. Seine 7,9 eingesammelten Abpraller pro Partie machen den US-Center nicht nur zum besten Löwen-Rebounder, sondern auch zum Zweitbesten der gesamten Liga hinter dem Gießener John Bryant.
Die Ausgeglichenheit im Kader sorgt dafür, dass die Gastgeber mit 88,6 Punkten pro Spiel mehr scoren als Brose (83,0). Im direkten Vergleich haben die Oberfranken allerdings die besseren Wurfquoten mit 49,3% aus dem Feld (Braunschweig 47,0%) und 37,2% von jenseits der Dreierlinie (30,6%) auf ihrer Seite. Auch die Abwehr der Domstädter steht deutlich stabiler: Gerade einmal im Schnitt 77 Zähler – und damit die zweitwenigsten Gegenpunkte der gesamten BBL – gestatten die Moors-Jungs ihrem Gegenüber. Bei den Niedersachsen sind es dagegen satte 89.
„Sie haben eine sehr ausgeglichene, unberechenbare Mannschaft: Eatherton unter dem Korb, Staiger und Klepeisz sind gute Schützen, Jallow bringt viel Energie“, analysiert Bambergs Christian Sengfelder die Stärken seines Ex-Teams. Für den Nationalspieler ist es nun die zweite Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte. Im Pokal zeigte Sengfelder eines seiner besten Spiele im Bamberger Jersey: 22 Punkte und acht Rebounds standen für ihn am Ende zu Buche. Bis zum vergangenen Sonntag war das auch sein bester Saisonwert. Diesen verbesserte der Power Forward in der Partie gegen Vechta um einen Zähler, erzielte 23 Punkte, darunter fünf erfolgreiche Dreier.
Bamberg im Aufwind?
„Wir müssen das Positive aus dem Riga-Spiel mit in die Partie nehmen. Wir haben über 40 Minuten konstant guten Basketball gezeigt, darauf müssen wir aufbauen“, hofft Bambergs Nummer 43 darauf, der er und seine Mitstreiter den angedeuteten Aufwärtstrend fortsetzen können. Gegen den lettischen Meister war es am Dienstagabend eine gute Teamleistung, die am Ende den auch in dieser Höhe verdienten Erfolg hervorbrachte. Fünf Bamberger punkteten zweistellig, das Team holte insgesamt 45 Rebounds und gab 22 Assists. Zudem zeigte sich jeder Spieler beim Shooting verbessert. Waren es in der Vorwoche bei Mornar Bar gerade einmal knapp über 30 Prozent der Würfe, die in den Korb fielen, stand nach der Partie gegen Riga eine Quote von 52,1% auf dem Spielberichtsbogen; zudem starke 84,6% von der Freiwurflinie.
Auf diese positiven Fakten baute Coach Moors in den vergangenen Tagen im Training weiter auf. Bis auf den sich in der Reha befindenden Nelson Weidemann konnte der Belgier dabei auf sein komplettes Personal zurückgreifen und reist dementsprechend am Samstagnachmittag auch in Fast-Bestbesetzung nach Niedersachsen. Die Busfahrt ist der Beginn einer fünf Tage dauernden Reise, denn von Braunschweig aus geht es am Montag direkt weiter nach Athen. Dort steht am Dienstag das nächste Spiel der Basketball Champions League gegen Peristeri auf dem Programm.