Die Brose-Boys wollen sich mit einem Heimsieg in die Spielpause verabschieden
Kurz vor der rund zweieinhalbwöchigen Pokal- und Nationalmannschaftspause muss Brose Bamberg noch einmal ran. Am Dienstag steht der 20. Bundesliga-Spieltag an und dieser beschert den Oberfranken ein Heimduell mit dem BBL-Aufsteiger aus Hamburg. Der Sprungball zur Partie gegen die Towers erfolgt um 19 Uhr.
Rein von der Papierform her ist Brose, das aktuell mit zehn Siegen und acht Niederlagen auf dem achten und damit letzten Playoff-Platz steht, beim erst zweiten Aufeinandertreffen überhaupt mit den Hansestädtern der klare Favorit. Die Statistiken des bisherigen Saisonverlaufs sprechen fast allesamt für die Oberfranken. Auch im Hinspiel an der Elbe hatten die Mannen von Headcoach Roel Moors nur wenig Mühen und landeten beim 89:59-Sieg ihren bis dato höchsten Saisonerfolg. Topscorer in der Begegnung Ende Oktober 2019 war Assem Marei. Der ägyptische Big Man landete mit 21 Punkten und zehn Rebounds sein erstes Double-Double der laufenden Spielzeit. Dahinter folgte damals noch Michael Carrera (13 Pkte., sieben Rebounds). Der Venezolaner spielt mittlerweile aber nicht mehr für die Domstädter, sondern schloss sich im November dem Team von Coach Mike Taylor an und kehrt nun mit diesem an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Hamburgs starke Nachverpflichtungen
Auch wenn die Favoritenrolle scheinbar klar bei den Brose-Boys liegt, so sollten diese ihren kommenden Gegner keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Die Truppe aus dem hohen Norden der Republik konnte in seiner Premierensaison in der BBL zwar bislang nur drei Siege einfahren und steht im Tabellenkeller, doch diese wurden allesamt auf fremdem Parkett eingefahren. Zudem hat Coach Mike Taylor seit dem Hinspiel viel an seinem Kader gebastelt und ihn mit gezielten Verstärkungen auf Bundesliga-Niveau gebracht. Als einziger BBL-Klub hat Hamburg bereits seine vier möglichen Nachverpflichtungen getätigt: Neben Michael Carrera sind dies Jorge Gutierrez, Bogdan Radosavljevic und Demarcus Holland.
Während der 1,88 Meter große US-Boy Holland als letzter Neuzugang erst Ende Januar vorgestellt wurde und am vergangenen Samstag gegen Ludwigsburg (92:98-Heimniederlage) sein Liga-Debüt (sieben Punkte und fünf Rebounds in knapp 29 Minuten) feierte, erwiesen sich die anderen drei bereits als echte Verstärkung. Der in Bamberg als „Energizer“ bekannte Carrera füllt diese Rolle auch bei den Towers perfekt aus und verbuchte in seinen acht bisherigen Einsätzen knapp elf Punkte und vier Rebounds im Schnitt. Point Guard Gutierrez hat sich zum Denker und Lenker der Towers-Offensive entwickelt. In seinen bislang zehn absolvierten Partien unterstreicht er dies mit starken 6,1 Assists – damit liegt er ligaweit einen Platz hinter Bambergs Paris Lee, der 6,4 Korbvorlagen pro Spiel verteilt. Zudem rundet der Mexikaner seine Allround-Vorstellungen mit 14,7 Punkten und vier Rebounds ab. Als dritte Nachverpflichtung im Bunde hat sich Bogdan Radosavljevic in seinen drei Einsätzen schon zum Topscorer gemausert (18,0 PpS). Ansonsten kann sich Mike Taylor immer noch auf Yannick Franke (13,0 PpS), Heiko Schaffartzik (12,1 PpS, 3,1 ApS) und Aufstiegsheld Beau Beech (9,4 PpS, 5,3 RpS) verlassen.
Mit gutem Gefühl in die Spielpause gehen
Unabhängig von der aktuellen Situation in Hamburg braucht Brose Bamberg selbst dringend den Sieg und strebt diesen mit aller Macht an. „Wir wollen in die anstehende Pause mit einem guten Gefühl gehen. Das geht aber nur, wenn wir gegen Hamburg gewinnen“, setzt Bryce Taylor eine klare Zielvorgabe. Doch auch dem Bamberger Scharfschützen ist nicht entgangen, dass die Towers – nicht zuletzt durch ihre guten Nachbesserungen im Kader – eine ansteigende Formkurve vorweisen können. „Sie haben in letzter Zeit enorm zugelegt. Leicht wird es für uns also in keinem Fall“, so Taylor, der über die notwendige Aggressivität in der Defense verhindern möchte, dass die Hanseaten zur Entfaltung kommen.
Aggressivität ist auch das Zauberwort von Coach Roel Moors, der eben diese bei der bitteren 66:80-Pleite in Vechta am Wochenende vermisste. „Uns hat in Vechta definitiv Aggressivität gefehlt. Das darf uns gegen Hamburg nicht nochmal passieren“, mahnt der Belgier und betont zeitgleich: „Für uns ist jedes Spiel wichtig, wir müssen jede Partie von Beginn an annehmen und bis zum Ende durchziehen.“
Angesichts der bevorstehenden Spielpause können die Jungs rund um Kapitän Elias Harris gegen den Aufsteiger noch einmal alles aus sich herausholen. Im Anschluss an diese Partie ist dann ausreichend Zeit zur Regeneration und um sich auf das nächste BBL-Spiel am 1. März in Berlin vorzubereiten. Fünf Tage werden erst einmal zur Regeneration genutzt, nach insgesamt lediglich 16 trainings- und reisefreien Tagen seit Trainingsauftakt Anfang August. Ab Montag gilt die volle Konzentration dann dem Spiel in der Hauptstadt. Dazu haben Coach Moors und sein Staff, die auf die Nationalspieler Christian Sengfelder, Louis Olinde und Retin Obasohan (Belgien) verzichten müssen, insgesamt 21 Trainingseinheiten angesetzt.