Kein Faschingsverkauf mehr in Bamberg

Kein Faschingsverkauf mehr in Bamberg
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Peter Schauers ‚Kaufhaus der fünf Jahreszeiten‘ schließt

Bamberg ist zwar keine Faschingshochburg. Was aber den Verkauf von Kostümen, Perücken, Masken und Schminke für die Faschingszeit betrifft, so gibt es hier Süddeutschlands größten Saisonverkauf. Ende März ist‘s aber auch damit vorbei. 3.000 Quadratmeter nicht nur voller Faschingsartikel, sondern auch Halloween-, Oster- und Weihnachtsequipment fallen den Auflagen des Brandschutzes zum Opfer.

Peter Schauers "Kaufhaus der 5 Jahreszeiten" in Bamberg schließt

Mit Peter Schauers „Kaufhaus der 5 Jahreszeiten“ schließt in Bamberg Süddeutschlands größter Saisonverkauf Ende März seine Pforten.

„Nach Faschingsende wieder normale Öffnungszeiten“ heißt es noch auf der kleinen Homepage des ‚Kaufhauses der fünf Jahreszeiten‘. Aber das wird nicht mehr lange währen. Am 31. März ist Schluss. Peter Schauer und seine Frau Gundi hätten, laut eigener Aussage, 300.000 Euro in den Brandschutz investieren müssen. Das sei die Forderung von Stadt und Feuerwehr gewesen. Das Ehepaar sieht sich ob dieser hohen Summe nach 46 Jahren gezwungen, den Laden in der Nürnberger Straße 116, Teil der ehemaligen Ulanenkaserne, zu schließen. Tochter Sonja möchte in einem neuen Betrieb und an einem anderen Standort ähnliche Artikel verkaufen. Im Gespräch ist ein eigenes Gebäude in der Geisfelder Straße. Aber auch andere Hallen mit einer Fläche von 300 Quadratmeter kommen infrage.

Über viereinhalb Dekaden haben die Schauers das Faschingshaus betrieben. Die nicht abreißen wollenden Auflagen und die damit verbundene Kosten hat das Ehepaar bislang tapfer getragen. Die interessierten und begeisterten Kunden sind dabei der Motor gewesen, den Verkaufsbetrieb aufrecht zu erhalten. Nun aber ist Schluss. Brandschutzmelder, Veränderungen an Eingängen und im Treppenhaus sowie bei der Außentreppe sind nun die Auslöser, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Peter und Gundi Schauer ziehen ihr Fazit und werden sich nach der närrischen Zeit von ihren Kunden verabschieden.

46 Jahre Faschingsartikelverkauf: Ein weinendes und ein lachendes Auge

Peter Schauers "Kaufhaus der 5 Jahreszeiten" in Bamberg schließt

Das „Kaufhaus der 5 Jahreszeiten“ bietet seinen Kunden eine große Auswahl an Faschingsartikeln.

Gundi Schauer zur Schließung: „Mehr als 40 Jahre Faschings- und Saisonartikelverkauf – da ist ein weinendes und ein lachendes Auge dabei. Wir haben dieses Geschäft aufgebaut und mit Herzblut all die Jahre darin gearbeitet. Erst waren es 150 Quadratmeter, am Ende sind es 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche gewesen, die wir bedient haben. Bei so einer Größe und unserer Leidenschaft für die fünf Jahreszeiten spielt primär Lust und Freude eine große Rolle. Schweißtreibend ist solch eine Arbeit aber auf jeden Fall auch. Die Auflagen in Bezug auf Brandschutz waren nun einfach zu hoch. Wenn wir Ende März die Türen schließen, ist aber nicht alles, was wir mühsam aufgebaut haben, vorbei. Unsere Tochter Sonja wird mit einem anderen, eher verschlankten und jugendlicheren Konzept unsere Idee weiterführen. Geeignete Räumlichkeiten sucht sie derzeit noch.“ Sonja, Inhaberin des Cafés Sonja in der Geisfelder Straße, freut sich auf die Fortführung des elterlichen Erbes in neuer Form.

Eine bedauerliche Lücke bei den Bamberger Narren

Feuerwehr und Stadtbrandrat Matthias Moyano äußern sich zu den Auflagen unterschiedlich. Während die Feuerwehr „hohe Investitionen“ wegen der gestiegenen Anforderungen eingesteht, spricht Moyano davon, dass sich die Mängel mit einem „relativ geringen Betrag“ beseitigen ließen. Schon vor Jahren sind die Schauers den Richtlinien nachgekommen und hatten in puncto Brandschutz investiert. Immer mehr Nachforderungen und neue Gesetzgebungen lassen aber Gewerbetreibende immer wieder resignieren. Wie dem auch sei – bedauerlich finden es alle, auch Stadtmarketing-Chef Klaus Stieringer: „Der Laden ist ein Bamberger Kuriosum, deshalb ist es schade.“

Peter Schauers "Kaufhaus der 5 Jahreszeiten" in Bamberg schließt

Gundi Schauer (rechts) mit Tochter Sonja.

Der Bürgerverein indessen beklagt nicht nur die Schließung, sondern macht sich auch um das Gebäude Sorgen. Dieses ist an einen Immobilieninvestor aus Bamberg verkauft. Ob Wohnungen oder Abriss – das wird derzeit debattiert. Verwunderlich ist, dass das schöne Backsteingebäude laut Landesdenkmalamt nicht unter Denkmalschutz steht.

Eine Familientradition geht zu Ende

Bis zum 31. März können noch allerhand Artikel im ‚Fünf Jahreszeiten Kaufhaus# erworben werden. Egal ob Weihnachten, Ostern, International, runde Geburtstage oder Oktoberfest – wer sucht, wird sicherlich fündig und weiß, auch wenn er den Laden bislang noch nicht betreten hatte, dass hier eine Ära und Familientradition leider zu Ende geht.