Brose Bamberg hat den nächsten nicht zu unterschätzenden Gegner vor der Brust
Eine Regenerationseinheit und ein Abschlusstraining bleiben Brose Bamberg Zeit, um das Heimspiel gegen die NINERS Chemnitz von Donnerstagabend aus den Köpfen und Knochen zu bekommen und um sich auf den nächsten Kontrahenten einzustellen. Am Sonntag macht sich Broses Reisetross auf den Weg nach Baden-Württemberg, wo ab 20:30 Uhr die Partie bei den HAKRO Merlins Crailsheim ansteht.
„Wir wissen, dass es gegen Chemnitz kein wirklich gutes Spiel von uns war“, blickt Bambergs jüngster Neuzugang Devon Hall noch einmal auf den Heimspielauftakt seines Teams zurück und fährt dann weiter fort: „In Crailsheim müssen wir anders auftreten, müssen eine Reaktion zeigen. Vor allem defensiv müssen wir eine Schippe drauf packen. Im Vergleich zum Hamburg-Spiel haben wir gegen Chemnitz bereits besser gereboundet. Daran müssen wir anknüpfen. Wichtig ist, dass wir den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
Roijakkers trotz einiger Lichtblicke unzufrieden
Am Donnerstagabend gehörte der US-Amerikaner noch zu den Lichtblicken im Bamberger Spiel. Mit 14 Punkten, acht Rebounds und drei verteilten Assists zeigte Broses Nummer 22 wieder eine starke Leistung – und übernahm in wichtigen Phasen Verantwortung. Übertroffen wurde Hall, der nach eigener Aussage schnell gelernt hat, dass es in der Liga keine einfachen Spiele gibt, dabei lediglich von seinem Landsmann David Kravish. Der Big Man traf nicht nur 13 seiner 16 Würfe (26 Punkte), sondern griff sich zudem auch noch zehn Rebounds und verbuchte damit sein erstes Double-Double in der BBL.
Trotz dieser zwei guten Individualleistungen zeigte sich Coach Roijakkers nach der Partie äußerst unzufrieden. „Es war nicht die Leistung, die ich mir am Morgen nach dem Aufwachen vorgestellt habe“, so der Niederländer, der insbesondere mit dem Auftritt seines Point Guard-Duos nicht einverstanden war. Tyler Larson und Bennet Hundt versenkten zusammen nur einen ihrer elf Wurfversuche und waren für acht Ballverluste verantwortlich. Die Turnover – vor allem die einfachen in der Vorwärtsbewegung – waren auch hauptverantwortlich dafür, dass Chemnitz stets im Spiel blieb und einmal sogar einen Neun-Punkte-Rückstand binnen 20 Sekunden aufholen konnte.
Positiv war, dass die Oberfranken dank der bereits angesprochenen Hall und Kravish, das Reboundduell gegen den Aufsteiger klar für sich entscheiden konnten (40:25). Darauf muss man in Crailsheim aufbauen und anknüpfen, denn auch die Merlins haben schon gezeigt, dass sie auch in dieser Spielzeit wieder oben mitspielen wollen.
Crailsheim: Von Spiel zu Spiel gesteigert
Die Truppe des finnischen Brüder-Trainergespanns Tuomas und Joonas Iisalo hatte zwar seine ersten zwei Pflichtspiele im BBL-Pokal verloren, konnte sich aber von Spiel zu Spiel steigern – folglich holte man aus den letzten zwei Partien (letztes Pokalspiel und BBL-Auftakt) zwei Siege. Beim Pokalauftakt hatten die Mannen aus Baden-Württemberg noch mit 94:99 gegen den SYNTAINICS MBC verloren. Am vergangenen Wochenende gab es die gleiche Paarung zum BBL-Auftakt und den Merlins gelang ein deutlicher und nie gefährdeter 84:66-Erfolg, den man der kompletten Mannschaft anrechnen muss. Vier Spieler punkteten zweistellig, dazu holten die Crailsheimer 46 Rebounds und verteilten 17 Assists.
Angeführt wurden die Merlins von Neuzugang Trae Bell-Haynes mit 23 Punkten, dicht gefolgt vom erst wenige Tage zuvor verpflichteten Bogdan Radosavljevic mit 16 Zählern. Der 25jährige Bell-Haynes, der in jüngeren Jahren bereits in Frankfurt BBL-Erfahrung sammeln konnte, machte zuletzt auch deutlich, weshalb die Verantwortlichen ihn als neuen Kopf und Anführer in die Stadt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs geholt haben. Neben seinen 23 Punkten griff sich der Kanadier sechs Rebounds und vergab neun Assists. Neben einer gut funktionierenden Angriffsmaschinerie konnte man bei den Crailsheimern zudem auch defensiv von Spiel zu Spiel eine Steigerung erkennen. Zuletzt gestatteten sie dem MBC gerade einmal sechs Assists und zwangen die Weißenfelser außerdem zu 14 Ballverlusten.
Viel Scoring-Qualität in der Kaderbreite
Das Crailsheimer Spiel jetzt allerdings nur an Bell-Haynes und Radosavljevic festzumachen, wäre aus Bamberger Sicht ein Fehler. Auch die anderen Akteure – besonders die weiteren Neuzugänge – können scoren. Ein alter Bekannter dabei ist Elias Lasisi, der zuletzt kurzzeitig bei Brose Bamberg als Trainings- und Spielgast ausgeholfen hatte und immer mal für den ein oder anderen Distanztreffer gut ist. Aber auch der aus der G-League von den Delaware Blue Coats nach Crailsheim gewechselte Haywood Highsmith und der aus Gilboa gekommene Tim Coleman wissen, wo der Korb hängt. Letzterer hat sich zudem als Balldieb einen Ruf erarbeitet, kam bei seinem vorherigen Arbeitgeber auf knapp zwei Steals pro Spiel.
Abgesehen von den in der Liga eher noch unerfahrenen Neuverpflichtungen, haben die Iisalo-Brüder aber auch Personal mit reichlich BBL-Erfahrung in ihren Reihen. Der Ex-Bamberger Maurice Stuckey, Fabian Bleck und Dejan Kovacevic haben in ihren Karrieren bereits 573 BBL-Spiele absolviert.
Nach der Partie am Sonntagabend steht das zehntägige Nationalmannschaftsfenster an. Christian Sengfelder, Bennet Hundt, Dominic Lockhart, Kenneth Ogbe und Michele Vitali reisen daher direkt im Anschluss weiter zu ihren jeweiligen Landesteams.