Brose Bamberg triumphiert in kräftezehrender Partie in Bonn
Brose Bamberg konnte am 23. Spieltag der Basketball Bundesliga einen weiteren Schritt in Richtung Playoff-Teilnahme gehen. Im Verfolgerduell bei den Telekom Baskets Bonn setzte sich die Truppe von Coach Johan Roijakkers, der mit Devon Hall und Dominic Lockhart zwei weitere Akteure zurück in der Rotation hatte, nach intensiven 40 Minuten knapp mit 86:82 durch.
Bambergs eigentlicher Go-to-Guy Devon Hall zeigte bei seinem Comeback nach Sprunggelenksverletzung mit 13 Punkten, vier Rebounds und acht Assists zwar wieder einmal eine starke Allround-Vorstellung, wurde dabei jedoch von einem Mann klar in den Schatten gestellt: Christian Sengfelder. Der Nationalspieler, der einmal Mehr am längsten von allen Akteuren auf dem Feld stand, erwischte erneut einen Sahnetag und brillierte mit 29 Punkten. Dabei traf er acht seiner 15 Wurfversuche (dazu von 9/9 Freiwürfe) und garnierte dies zudem mit fünf Rebounds, zwei Assists und drei Ballgewinnen.
Offene Visiere im Angriff
Doch trotz der Sengfelder-Gala mussten die Oberfranken bis zum Schluss zittern. Da auch die Bonner in dem für sie ebenfalls wichtigen Spiel alles in die Waagschale warfen, entwickelte sich von Anfang an ein offener Schlagabtausch, bei dem jeder seine guten und schlechten Phasen hatte. Die Anfangsminuten verliefen zunächst ausgeglichen (11:11, 5. Min.), ehe die Gastgeber, angetrieben von Chris Babb und James Thompson IV, ihren ersten Lauf initiierten und sich auf 20:13 (7. Min.) absetzen konnten.
Über den Kampf fanden die Brose-Boys zurück in die Partie. Hall und Sengfelder verkürzten den Rückstand, sodass Bambergs zweiter Rückkehrer, Dominic Lockhart, kurz vor der ersten Viertelpause wieder für eine Führung seiner Farben sorgen konnte (24:23). Diesen Ein-Punkte-Vorsprung nahmen die Roijakkers-Jungs mit ins zweite Viertel und blieben dort zunächst weiter am Drücker. Im Verlauf der zweiten zehn Minuten schnupperten die Domstädter ein paar Mal an der zweistelligen Führung (36:28 und 46:38), doch die Rheinländer fanden stets die passende Antwort. Teils durch stetig wechselnde Verteidigungsvarianten, teils durch gute Offensive. Bonns Nachverpflichtung Alex Hamilton sorgte per Dreier schließlich für den 52:47-Pausenstand aus Sicht der Gäste.
Defensivreihen geben nach der Pause den Takt vor
Diese starteten im Angriff dann vollkommen kalt in den zweiten Durchgang, zogen dafür aber defensiv deutlich an. Doch auch Bonn verlagerte seinen Fokus nach einer offensivgeprägten ersten Halbzeit nun eher auf die Verteidigung. Dabei agierten die Mannen von Baskets-Coach Will Voigt offensiv einen Tick effektiver und erspielten sich bis zur 27. Spielminute wieder einen knappen Vorsprung (59:55). In einer Auszeit brachte Coach Roijakkers seine Mannen dann wieder auf Kurs und stoppte zugleich den Bonner 12:3-Run. Über seine Big Men, Sengfelder und Kravish – letztgenannter legte mit zehn Zählern und zwölf Rebounds ein Double Double auf -, kam Bamberg abermals zurück und ergatterte die Führung bis zur letzten Viertelpause zurück (65:64).
In der vierten Runde dieses Playoff-Kampfes schenkten sich beide Seiten weiterhin nichts. Bamberg legte dabei zum 76:71 (35. Min.) vor, ehe Bonn wiederum zum Gegenschlag ausholte. Dieses Mal waren es aber weder Babb noch Thompson IV, sondern Jalen Hudson. Die zweite Bonner Nachverpflichtung unter Will Voigt drehte nun richtig auf und markierte neun seiner 14 Punkte im Schlussabschnitt – sieben davon sogar in Serie, wodurch die Führung wieder auf Bonner Seite wechselte (78:76). Zweieinhalb Minuten vor Minuten vor dem Spielende betrug der oberfränkische Rückstand sogar vier Zähler (78:82 durch Leon Kratzer).
8:0-Lauf in 120 Sekunden
Aufgeben stand an diesem Abend jedoch nicht im Bamberger Gameplan und so rafften sie sich noch ein letztes Mal auf: Basierend auf einer bärenstarken Reboundarbeit – das Duell am Brett ging mit 41:29 (12:5 offensiv) deutlich an Brose -, durch die Kravish & Co. auch immer wieder zu zweiten Wurfchancen kamen, fighteten sich Sengfelder & Co. zurück. Spielbestimmend war dabei jetzt allerdings Michele Vitali.
Der Italiener konnte nach einem Ballgewinn per Korbleger im Fastbreak zunächst zum 82:82 ausgleichen. Im folgenden Angriff spielte einen Traumpass auf den stark abrollenden David Kravish, der zum 84:82 eindunkte. Bonn legte sein Schicksal in die Hände von Chris Babb, der allerdings schon in den Aktionen davor wenig Fortune hatte, und auch jetzt mit seinem Dreier scheiterte. Bambergs Matchwinner Chris Sengfelder machte den Sieg für Brose 1,2 Sekunden vor dem Ende dann von der Freiwurflinie dingfest (86:82).
Telekom Baskets Bonn: Babb (17 Punkte), Hudson (14), DiLeo (12), Thompson IV (12), Micovic (10), Hamilton (6), Pollard (4), Kratzer (4), Philmore (2), De Oliveira (1), Binapfl
Brose Bamberg: Sengfelder (29), Hall (13), Kravish (10), Vitali (9), Ogbe (9), Hundt (7), Thompson (5), Ruoff (2), Lockhart (2), Fieler
Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:
„Gratulation an meine Spieler. Es war eine schwierige Situation in den letzten Wochen. Wir hatten einige verletzte Spieler, dazu viele Spiele, mussten in Quarantäne und hatten einen langen Trip nach Saragossa in den Knochen. Und dennoch: wir sind während des Spiels immer besser geworden, haben uns kontinuierlich gesteigert, gekrönt vom 8:0-Lauf mit sechs gegnerischen Stopps zum Ende. Dazu hatten wir 27 Assists und eine gute Wurfauswahl. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und sehr froh über diesen wichtigen Sieg im Kampf um die Playoffs.“