Die Ausgangslage hat sich auch vor dem vierten Playoff-Viertelfinale der easyCredit Basketball Bundesliga für Brose Bamberg gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg nicht geändert. Brose benötigt am Dienstag um 18.30 Uhr abermals einen Sieg, um weiterhin in der Best-of-Five-Serie, in der Bamberg aktuell mit 1:2 zurückliegt, zu bleiben und die Chance aufs Weiterkommen zu wahren.
„Gratulation an Johan und die Bamberger Mannschaft, sie waren in jeglicher Hinsicht besser. Unser Auftritt war arrogant und wir haben entsprechend verdient verloren.“ John Patrick fand klare Worte nach Spiel drei, das seine Mannschaft mit 60:96 verloren hat. Dabei fand der Hauptrundenerste zu keiner Zeit ins Spiel – geschuldet in erster Linie der enorm bissigen Bamberger Verteidigung. Weder Jordan Hulls, Jaleen Smith oder Jamel McLean – alle drei in den ersten beiden Partien die Spieler, die das Spiel an sich zogen und entschieden – waren am Sonntagnachmittag in der Lage, den Brose-Akteuren Paroli zu bieten. Dabei waren es zwar wieder sieben Würfe mehr, die die Gäste am Ende auf der Habenseite hatten, dazu auch vier Offensivrebounds – einzig sie konnten daraus kein Kapital schlagen. Polas Bartolo und Darden waren mit jeweils elf Punkten die besten Schwaben.
Allerdings hatte John Patrick auch frühzeitig die Flinte ins Korn geworfen und die Minuten am Ende vor allem den jungen Spielern gegeben. Aber auch die hatten den Bambergern, die ebenfalls viele Minuten an die „zweite“ Garde verteilten, nur schwerlich etwas entgegenzusetzen. Am Ende stand eine Wurfquote von knapp 35 Prozent zu Buche, eine Dreierquote gar von lediglich 15 Prozent. Das 60:96 aus Ludwigsburger Sicht war dabei die höchste Niederlage, die ein Tabellenführer gegen einen Tabellenachten seit der digitalen Datenerfassung in den Playoffs kassiert hat. Und dennoch, dass Ludwigsburg nochmals ein solches Spiel abliefern wird, ist nahezu ausgeschlossen, Brose dementsprechend gewarnt.
Allerdings: Bamberg hat sich diesen Sieg mehr als verdient. Einsatz, Kampf, Leidenschaft – all das stimmte von Beginn an und wurde über 40 Minuten auf hohem Niveau gehalten. Dabei hatte sich bereits vor dem Spiel gezeigt, dass alle zusammenstehen. Getreu des Mottos „We Ride As One“ haben sich rund 20 Vertreter der Sektion Südblock am Spielereingang versammelt und die Jungs bei der Ankunft in die Halle mit Fangesängen aufgeputscht. Dieses Feuer haben Chris Sengfelder, Chase Fieler und Co. von Sekunde eins an mit in die Partie genommen, die bereits zur Halbzeit dank einer 25-Punkte-Führung nahezu entschieden war.
Das Positive an diesem Sonntagnachmittag aber: Brose spielte dennoch beherzt weiter, ließ sich weder von Fehlwürfen noch von dem einen oder anderen Ballverlust aus dem Konzept bringen – und brachte das Spiel souverän nach Hause. Aber dennoch: es ist lediglich ein Sieg, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das Team von Johan Roijakkers hat gezeigt, dass es nicht gewillt ist, die Serie kampflos aufzugeben. Daran gilt es nun in Spiel vier anzuknüpfen. Denn an der Ausgangsposition hat sich nichts geändert: Brose ist beim Stand von 1:2 nach wie vor in Siegzwang. Daher war die Partie schnell angehakt, wurde der Fokus bereits im Huddle direkt nach Spielende auf Begegnung vier am Dienstagabend gelegt. Dort erwartet Brose sicherlich eine anders auftretende Ludwigsburger Mannschaft, die den Gastgebern erneut alles abverlangen wird.
„Sie werden rauskommen, sie werden brennen. Wir müssen uns auf uns fokussieren, müssen mit derselben Energie, derselben Leidenschaft in jeden einzelnen Ballbesitz gehen. Am Freitag konnten wir uns dafür noch nicht belohnen, gestern schon. Das müssen wir mitnehmen in Spiel vier.“
Christian Sengfelder
Nach der Partie am Dienstag wechselt die Serie zum fünften und entscheidenden Spiel wieder die Halle. Am Donnerstag (18.30 Uhr, live auf MagentaSport und SPORT1) findet das letzte Viertelfinalspiel abermals in Ludwigsburg statt.