Impfzentrum und Ärzte verzeichnen eine immer größere Zahl nicht wahrgenommener Impftermine
Die Delta-Variante des Corona-Virus dominiert immer stärker das Pandemie-Geschehen in Stadt und Landkreis Bamberg. Impfangebote werden nicht angenommen, bereits vereinbarte Erst- und Zweitimpftermine in zunehmender Zahl nicht wahrgenommen. Die Zahl der Corona-Patienten in Klinken steigt leicht auf sieben. In diesen Gemengelage mahnen Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke nach der wöchentlichen Sitzung Koordinierungsgruppe: „Die Pandemie ist noch nicht ausgestanden. Wir dürfen uns durch die derzeit niedrigen Inzidenzwerte nicht in einer trügerischen Sicherheit wiegen. Es hängt weiter vom Verhalten jedes Einzelnen ab, wie sich die Pandemie entwickelt und welche Einschränkungen sich für unterschiedliche Lebensbereiche daraus ergeben.“
„Nur die vollständige Impfung bietet den bestmöglichen Schutz. Das gilt ganz besonders für die Delta-Variante“, appellierte Professor Dr. Michael Sackmann an die Bevölkerung, vereinbarte Impftermine wahrzunehmen. Er rechnete damit, dass die Delta-Variante schon im Juli das Pandemie-Geschehen auch in der Region Bamberg bestimmen wird.
Dr. Lothar Schnabel berichtete für das Impfzentrum, dass die Zahl der nicht angenommenen Impfangebote und der nicht wahrgenommenen Erst- und Zweit-Impftermine kontinuierlich steigt. „Das ist für den Schutz der Betroffenen unverantwortlich. Und es ist unfair den Menschen gegenüber, die auf eine Impfung warten.“ Dr. Matthias Dreyer sagte aus Sicht der niedergelassenen Ärzte: „Die Zahl der Abmeldungen übersteigt die Zahl der Neuanmeldungen. Mehr als ein Drittel der Personen, die auf unseren Vormerklisten stehen, nehmen ein konkretes Impfangebot nicht an.“
Dem Impfzentrum Bamberg liegen laut Dr. Schnabel aktuell noch rund 33.000 Impfwünsche vor. Bei der Einladung Impfwilliger stellt sich nach seinen Informationen jedoch immer häufiger heraus, dass diese bereits durch Haus- oder Betriebsärzte geimpft wurden, eine Abmeldung im Impfportal jedoch nicht vorgenommen wurde. „Das verzerrt das Bild über die Zahl der tatsächlich noch vorhandenen Impfwilligen und es verzögert die Terminvergabe an Menschen, die noch nicht geimpft sind.“ Dr. Schnabel rechnet bei gleichbleibender Impfstoffmenge damit, dass alle derzeitigen bekannten, offenen Impfwünsche bis Ende Juli durchgeführt werden können. Bereits Geimpfte, die sich außerhalb des Impfzentrums haben impfen lassen, sollten sich dringend abmelden. Noch nicht angemeldete Personen, die sich impfen lassen möchten, sollten sich zeitnah registrieren.
Aufgrund der steigenden Zahl von nicht angetreten Impfterminen bietet das Impfzentrum zeitlich flexiblen Impfwilligen an, sich auf eine Hop-On-Liste aufnehmen zu lassen (Annahme telefonisch montags bis sonntags, 9.30 – 12.30 Uhr; Tel. 0951/9423010). Diese Personen werden am Nachmittag/frühen Abend verständigt, um nicht verbrauchten Impfstoff nicht verfallen zu lassen. Eine vorherige Registrierung ist vorausgesetzt.
„Um bestmöglich auf einen möglichen neue Anstieg der Inzidenzwerte jetzt oder im Herbst vorbereitet zu sein und dann die Infektionen niedrig halten zu können, ist die Impfung das beste Mittel“, warb der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes, Dr. Georg Knoblach, sich impfen zu lassen. Je höher die Impfquote, desto geringer werde das Infektionsgeschehen erwartet.
Derzeit sind in Stadt und Landkreis Bamberg mehr als 105.000 Menschen erstgeimpft. Das entspricht einer Quote von 47 Prozent der gesamten Bevölkerung. Rechnet man Kinder und Jugendliche, für die die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung derzeit nicht empfiehlt (rund 16 Prozent der Bevölkerung), so liegt eine bereinigte Impfquote der derzeit impfbaren Einwohner bei 55 Prozent.