Im Bauernmuseum Bamberger Land bietet sich bis zum 1. November letztmalig die Gelegenheit, die große Sonderausstellung „Utopie Landwirtschaft“ zu besuchen. Dann wird sie abgebaut und die Leihgaben gehen an die süddeutschen Museen und Universitäten zurück.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem großen Thema Utopie und erzählt von großen Chancen und Neuerungen, aber auch von verheerenden Fehlentscheidungen in der Landwirtschaftsgeschichte der letzten 200 Jahre.
Eröffnet wird die Ausstellung mit dem alten Traum der Menschheit vom Paradies: ein Leben inmitten harmonischer Natur und mit Nahrung im Überfluss, das Gegenteil des harten und entbehrungsreichen Lebens der Landbevölkerung zu dieser Zeit. Weiter geht es mit Technikträumen aus der Zeit der Aufklärung. Manches davon ist längst real geworden und erleichtert den Bauern der heutigen Zeit die Arbeit enorm. Kritisch setzt sich die Sonderausstellung aber auch mit denjenigen Utopien auseinander, die verhängnisvoll für die Menschheit endeten, wie etwa bei der Kollektivierung der Landwirtschaft oder der Schaffung von „Lebensraum im Osten“ in der Zeit des Nationalsozialismus.
Mit der Schweizerei des Schlosses Seehof vor den Toren Bambergs nimmt ein Aspekt der Ausstellung lokalen Bezug: Dort erprobte man schon im ausgehenden 18. Jahrhundert die Einführung neuer Futterpflanzen und die ganzjährige Stallhaltung mit der Hoffnung auf Verbesserungen in Viehzucht und Milchwirtschaft.
Doch auch die heutige Agrarwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Umweltprobleme und Ressourcenknappheit erfordern ein Umdenken in der Herstellung der Lebensmittel und der Ernährungsweise. Beispielhaft werden die Möglichkeiten Grüner Gentechnik, des Ökolandbaus, aber auch des „urban gardening“ aufgezeigt. Verschiedenen aktuellen Visionen einer künftigen Landwirtschaft wird am Ende des Rundgangs ein eigener Themenbereich gewidmet. Der digitale Bauernhof 4.0., die land- und tierlose Nahrungserzeugung oder die Ernährung der Zukunft mit Insekten als Proteinquelle sollen dafür sorgen, dass der Hunger einer ständig wachsenden Weltbevölkerung gestillt werden kann.
Begleitet wird die Utopie von absurden Verfremdungen alltäglicher Gegenstände des Ingolstädter Künstlers Thomas Neumaier.
Im wiederöffneten Museumsgasthof Schmaus können unsere Besucher den Aufenthalt im Museum gemütlich ausklingen lassen.