94:106 in Chemnitz: Bambergs Talfahrt geht weiter

94:106 in Chemnitz: Bambergs Talfahrt geht weiter
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Brose Bamberg kann auch gegen dezimierte NINERS nicht gewinnen

Der Abwärtstrend von Brose Bamberg hält auch im zweiten Spiel unter Neu-Coach Oren Amiel weiter an. Bei den NINERS Chemnitz, die auf insgesamt vier Stammspieler verzichten mussten, ließen die Oberfranken erneut über weite Strecken jegliche defensive Aggressivität vermissen und mussten so beim 94:106 verdientermaßen in die sechste BBL-Niederlage einwilligen.

Im Angriff konnten die Bamberger, angeführt vom Big Men-Duo Chris Sengfelder (20 Punkte, fünf Rebounds) und Akil Mitchell (18, sechs Rebounds), zwar ordentlich abliefern, doch 18 eigene Ballverluste (Chemnitz 21) und die fehlende Intensität in der Verteidigung erlaubten den Chemnitzern eine starke 61-prozentige Trefferquote aus dem Feld (Bamberg 46,4%). Allen voran das überragende Trio Mindaugas Susinskas (32 Punkte), Trent Lockett (31) und NINERS-Kapitän Malte Ziegenhagen (21) war von Bamberg zu keinem Zeitpunkt zu kontrollieren und konnte nach Belieben schalten und walten und die Chemnitzer, die eigentlich ohne gelernten Point Guard angetreten waren und in Spielaufbau zum Teil auch in die Hände ihrer großen Spieler legten, zum Sieg führen.

Bamberg: Keine defensive Verbesserung erkennbar

Gegen personell arg dezimierte Chemnitzer, denen neben Ivan Karacic und Nelson Weidemann kurzfristig auch noch Isiaha Mike (positiver Corona-Test) und Frantz Massenat (Rücken) fehlten, wirbelte Bambergs Neu-Coach Oren Amiel in seiner zweiten Partie an der Seitenlinie seine Startformation ordentlich durcheinander. Omar Prewitt, Shannon Scott, Kenny Ogbe, Chris Sengfelder und Akil Mitchell fanden als Team zwar schnell einen offensiven Rhythmus, doch defensiv waren kaum Verbesserungen zu erkennen. Die Chemnitzer, die sich den Spielaufbau als Team geschickt aufteilten, fanden ebenfalls schnell einen Rhythmus und setzten die Oberfranken selbst defensiv mit einer gut funktionierenden Zonenverteidigung unter Druck.

So war es wieder einmal an Brose-Kapitän Christian Sengfelder, dafür zu sorgen, dass seine Mannschaft halbwegs im Spiel blieb, jedoch nie in Führung gehen konnte. Chemnitz dagegen, die zwar von Mindaugas Susinskas und Malte Ziegenhagen offensiv angeführt wurden, verteilte die Last im Angriff auf mehrere Schultern und vermittelte durch aggressives Auftreten den Eindruck, dass man trotz dünner Personaldecke an sich und glaubte – bei Bamberg dagegen vermisste man diese Intensität erneut. Als sich bei den Sachsen mit fortschreitender Spielzeit auch Trent Lockett in die Offensive einschaltete, wurde der Bamberger Rückstand gegen Ende der ersten Halbzeit sogar erstmals zweistellig (41:51), da die NINERS knapp 60 Prozent ihrer Würfe versenken konnten. Bamberg, das sich auch noch elf Turnover in Halbzeit eins erlaubte (Chemnitz acht), traf gegen die häufig wechselnde Defense der Hausherren „nur“ 46,2 Prozent seiner Würfe.

Kurze starke Bamberger Phase, ansonsten Chemnitz dominant

Nach der Pause kamen die Gäste zunächst besser aus den Startlöchern und konnten den Pausenrückstand schnell halbieren. Doch anstatt in der Folge weiter nachzusetzen, ließ man die Gastgeber ebenfalls wieder in einen Rhythmus kommen, die daraufhin nicht nur den Halbzeitabstand von zehn Zählern wiederherstellten, sondern ihren Vorsprung gleich noch auf 14 Zähler (62:48, 24. Min.) ausbauten. Eine Auszeit von Broses Cheftrainer Oren Amiel läutete dann zwar Bambergs beste Phase, in der man mit druckvoller Verteidigung und einem 13:0-Run binnen zwei Minuten wieder bis auf einen Zähler (61:62) verkürzen konnte, ein, doch Chemnitz behielt dank einer Spielunterbrechung durch seinen Coach Rodrigo Pastore weiter einen kühlen Kopf. Nachdem sich die Leistungsträger der NINERS kurz sammeln konnten, schickten sich diese einmal Mehr an, die Konkurrenz aus der Domstadt auf Abstand zu halten.

Und obwohl das verbliebene Personal der Hausherren stellenweise stehend K.O. wirkte, war es den Bamberger dennoch oftmals nicht nur einen Schritt voraus, sodass die Führung der Sachsen bis Mitte des Schlussviertels auf satte 18 Punkte (87:69) anwuchs. Bei der Amiel-Truppe klappte offensiv fast ausschließlich das Inside-Spiel über Akil Mitchell, Kapitän Sengfelder, der mit 15 Punkten eine starke erste Halbzeit absolvierte, wurde über weite Strecken des zweiten Durchgangs vergessen. Defensiv konnten die Oberfranken, die die Chemnitzer dort eigentlich von Beginn an unter Druck setzen wollten, insbesondere das NINERS-Trio Susinskas, Lockett und Ziegenhagen zu keiner Zeit auch nur ansatzweise kontrollieren. Hinzu kamen dann noch starke Chemnitzer Trefferquoten, sodass am Ende trotz Broses Ergebniskosmetik eine weitere bittere Bamberger Niederlage (94:106) stand.

NINERS Chemnitz: Susinskas (32 Punkte), Lockett (31), Ziegenhagen (21), Atkins (10), Richter (8), Wimberg (4), Jocelyn, Lasch
Brose Bamberg: Sengfelder (20), Mitchell (18), Prewitt (15), Simpson (14), Heckmann (8), Robinson (6), Ogbe (5), Scott (5), Geben (3), Lockhart

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Chemnitz hat Charakter gezeigt, musste ohne wichtige Spieler auskommen. Das verdient Respekt. Wir müssen schnellstmöglich unsere Verteidigung verbessern, sonst wird es schwer, Spiele zu gewinnen. Dass es heute nicht geklappt hat, ist meine Verantwortung. Wir haben offensiv 96 Punkte erzielt, konnten sie aber hinten einfach nicht stoppen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm