Trotz erkennbaren Verbesserungen: Brose kann Negativlauf (noch) nicht stoppen

Trotz erkennbaren Verbesserungen: Brose kann Negativlauf (noch) nicht stoppen
Sport

Bambergs Basketballer kassieren gegen Ludwigsburg die sechste Niederlage in Serie

Brose Bamberg muss unter Neu-Coach Oren Amiel weiterhin auf den ersten Sieg warten. Auch gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg mussten die Oberfranken trotz großem Kampf und erkennbaren Verbesserungen schlussendlich in eine 81:88-Niederlage einwilligen. Hauptgründe für die insgesamt sechste BBL-Pleite in Serie waren zum einen 17 eigene Ballverluste und der überragende Ludwigsburger James Woodard, der mit 28 Punkten eine persönliche BBL-Karrierebestleistung aufstellte. Eine ausgeglichene Bamberger Offensivleistung und eine phasenweise stark verbesserte Verteidigung stimmen für die kommenden Aufgaben jedoch zuversichtlich.

Kurz vor Spielbeginn wartete Brose Bamberg mit personellen Neuigkeiten auf. Trevis Simpson und die Oberfranken haben den noch bis Saisonende gültigen Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Im Gegenzug vermeldete der neunfache Deutsche Meister die Verpflichtung von Tomás Kyzlink, der allerdings gegen Ludwigsburg noch nicht im Kader stand.

Katastrophale Anfangsphase, dann stark zurück gekämpft

Vor den Augen des tschechischen Neuzugangs legten seine Teamkollegen auf dem Feld einen Katastrophenstart hin. Doch dieses Mal waren es keine Fehlwürfe oder löchrige Defense, die Coach Amiel die Zornesröte ins Gesicht trieben, sondern die Ballverluste. Allein in den ersten gut sechs Minuten warfen Omar Prewitt & Co. sechs Mal das orangene Leder weg, dann auch noch so, dass Ludwigsburg den Ball im Spiel halten und den Schnellangriff laufen konnte. Tremmell Darden, Yorman Polas Bartolo und James Woodard nutzten die Bamberger Geschenke und brachten ihre Farben schnell zweistellig in Front (17:6, 5. Min.).

Dass es aus Broses Sicht im weiteren Verlauf nicht noch bitterer wurde, lag in erster Linie an der Effizienz der Oberfranken in Sachen Abschlüsse. Gut herausgespielte und hochprozentig verwandelte Würfe hielten die Heimmannschaft im Spiel. Mit fortschreitender Spielzeit schien bei den Brose-Akteuren auf dem Feld auch das Selbstvertrauen zu steigen und man nahm den Kampf gegen die aggressiven Ludwigsburger an – in den verbleibenden 14 Minuten bis zur Halbzeit kamen noch fünf Ballverluste hinzu. Da die Barockstädter aber auch mehr und mehr ihre Dreierquote nach oben schrauben konnten, wuchs Bambergs Rückstand bis Mitte des zweiten Viertels nochmals bis auf 13 Zähler (24:37) an. Dann allerdings startete die große Justin Robinson-Show. In den letzten fünf Minuten bis zur Pause legte der kleine Guard mit teils wilden Dreiern elf Zähler auf und verteilte obendrein noch Assists an seine Nebenleute. Somit glückte Bamberg die Aufholjagd, die die Partie beim Pausenstand von 44:47 aus Brose-Sicht noch offen hielt.

Kampf und Spannung nach der Pause

Den Schwung aus den Schlussminuten der ersten Halbzeit konnte Brose dann auch mit in die zweite nehmen. Zwei Freiwürfe von Omar Prewitt beendeten einen viertelübergreifenden 10:0-Run, der die Hausherren in der 22. Spielminute erstmals mit Führung bringen sollte (49:47). Lange freuen konnten Coach Amiel und seine Mannen sich jedoch nicht, da das Patrick-Team weiterhin von seiner fast schon traumhaften Dreierquote profitierte und sich den Vorsprung über Woodard, Simon und Hulls schnell wieder zurückholte. Aber selbst ein zwischenzeitlicher Acht-Punkte-Rückstand (57:65, 27. Min.) brachte die Domstädter nun nicht mehr aus dem Konzept, da sie weiter mit vollem Einsatz dagegenhielten und auch beim Rebound an beiden Seiten des Feldes deutlich aggressiver und effektiver zupackten und am Ende das Reboundduell mit 41:33 (13:10 offensiv) für sich entscheiden konnten.

Im Angriff waren es gerade zum Start der finalen zehn Minuten Christian Sengfelder und der an diesem Abend stark aufspielende Shannon Scott, die die Domstädter im Spiel hielten – auf der Gegenseite spielte weiter James Woodard „Mr. Zuverlässig“ und scorte beinahe nach Belieben. Dennoch schafften es die Brose-Boys – auch mit ein klein wenig Glück in der ein oder anderen Situation – weiter auf Tuchfühlung zu bleiben. Mehr als der Ausgleich (81:81 in der 39. Spielminute nach einem AND1 von Prewitt) sollte dem Gastgeber dann aber nicht mehr gelingen. James Woodard war für Bambergs Defense an diesem Abend einfach nicht zu kontrollieren, erzielte mit 28 Punkten seinen persönlichen Karrierebestwert und sorgte dafür, dass Brose Bamberg nach dem 81:88 gegen Ludwigsburg auch weiterhin auf den ersten Sieg unter Cheftrainer Oren Amiel warten muss.

Brose Bamberg: Robinson (15 Punkte), Sengfelder (15), Scott (14), Prewitt (12), Mitchell (8), Heckmann (6), Geben (6), Ogbe (5), Omuvwie
MHP RIESEN Ludwigsburg: Woodard (28), Darden (15), Hulls (13), Radebaugh (9), Simon (8), Polas Bartolo (8), Herzog (6), Alkins (1), Wohlfarth-Bottermann, Ja. Patrick, Bähre, Jo. Patrick

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Wir haben heute sehr naiv gespielt. Wir kannten das Level, das heute gebraucht wird. Nach einem laschen Start haben wir zurückgefunden, auch nachdem wir zweimal in ein Loch gefallen sind, haben wir Charakter gezeigt. Am Ende waren wir zu naiv, auch zu brav. Da muss man mal foulen, darf keine leichten Würfe zulassen. Das ist aber Teil unseres Lernprozesses. Ich habe heute wieder, trotz der Niederlage, Verbesserungen in unserem Spiel gesehen. Da müssen wir dranbleiben, müssen weiterarbeiten und uns baldmöglichst belohnen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm