Brose muss Crailsheims Stärken wegnehmen

Brose muss Crailsheims Stärken wegnehmen
Sport

Bambergs Basketballer wollen aus Hinspiel-Fehlern lernen

Nach einer coronabedingten Zwangspause, die durch die Verlegung des Heimspiels gegen s.Oliver Würzburg (Coronafälle bei den Unterfranken) entstand, kehrt Brose Bamberg nun wieder aufs Bundesliga-Parkett zurück. Am Sonntag treffen die Oberfranken in eigener Halle auf die HAKRO Merlins Crailsheim. Das Duell gegen den Tabellensiebten, das um 18 Uhr beginnt, ist für die Truppe von Headcoach Oren Amiel im Playoff-Kampf nicht ganz unwichtig.

Als Tabellenelfter haben die Bamberger derzeit drei Siege Rückstand auf die Crailsheimer, die punktgleich mit Ludwigsburg (8.) und Göttingen (6.) auf Rang sieben liegen. Will der neunfache Deutsche Meister, der seit 2002 ununterbrochen an der Postseason teilgenommen hat, auch in diesem Jahr beim Kampf der besten acht Teams um die Meisterschaft mitmischen, braucht es gegen Crailsheim einen Sieg, vor allem, wenn man bedenkt, dass es in den kommenden Wochen mit zwei Duellen gegen Würzburg und dem Rückspiel in Gießen gegen die Kellerkinder der Liga geht und Brose nach seinem Erfolg in Hamburg eine echte Siegesserie starten könnte.

Offensivstarke Crailsheimer

Doch Cheftrainer Sebastian Gleim hat es nach seinem Amtsantritt im Sommer binnen kürzester Zeit geschafft, rund um MVP-Kandidat T.J. Shorts eine schlagkräftige und homogene Truppe zu formen. Der aus Hamburg nach Crailsheim gewechselte US-Aufbauspieler führt mit 19,8 Punkten pro Partie die teaminterne Scorerwertung an und kämpft mit Göttings Kamar Baldwin um die Topscorer-Position in der BBL. Doch trotz seiner hohen Punktausbeute vergisst der quirlige Guard seine Nebenleute nicht und ist mit seinen 7,1 verteilten Assists pro Spiel ebenfalls bester Zauberer und rangiert ligaweit auf Platz drei, hinter Bambergs Justin Robinson (7,3 ApS) und Bonns Parker Jackson-Cartwright, der das Passgeberranking mit durchschnittlich 7,8 verteilten Vorlagen anführt. Von Shorts´ Pässen profitiert in erster Linie das Quartett aus Jaren Lewis, Terrell Harris Maurice Stuckey und Elias Lasisi, das im Schnitt ebenfalls zweistellige Punktzahlen auflegt.

Insbesondere an den beiden ehemaligen Bambergern Stuckey und Lasisi kann man eine der großen Crailsheimer Stärken ablesen: den Dreier. Insgesamt 27,4 Mal drücken die Baden-Württemberger von jenseits der 6,75m-Linie ab und treffen dabei knapp 40 Prozent ihrer Versuche, Stuckey (6,8 Dreierversuche) und Lasisi (5,2) nehmen dabei die mit Abstand meisten Dreier. Während Stuckey dabei 36,8 Prozent trifft, setzt Lasisi noch einen obendrauf und kratzt an der 50-Prozent-Marke. So ist es auch keine allzu große Überraschung, dass die Gleim-Truppe mit 87,4 erzielten Punkten pro Begegnung zu den offensivstärksten Teams der Liga zählt.

Bambergs Verbesserungen klar erkennbar

„Wir wissen, was wir vor vier Wochen falsch gemacht haben, was wir ihnen wegnehmen müssen“, blickt Akil Mitchell nochmal auf die 79:93-Niederlage kurz vor Weihnachten zurück, bei der Brose den Merlins nicht nur zu viele Dreier erlaubte (42,3 %), sondern den Gastgeber auch 18 Mal an die Freiwurflinie schickte, wo Shorts & Co. 16 Treffer netzten und eine weitere ihrer Stärken untermauerten. Doch seit dieser Partie hat sich auch im Bamberger Spiel einiges getan und zum Positiven verbessert, wie zuletzt der 87:75-Erfolg in Hamburg zeigte. Die 75 Zähler der Hanseaten waren die drittwenigsten, die Brose in dieser Saison zugelassen hat. Daher ist es nur verständlich, dass die Zwangspause aus Brose-Sicht extrem ungelegen kam. „Wir sind in einem guten Rhythmus. Schade, dass das Würzburgspiel ausgefallen ist, wir hätten den Flow gerne mitgenommen. Aber wir haben die Woche über gut trainiert, sind daher gut vorbereitet“, gibt Bambergs Big Man, der die interne Reboundstatistik mit 6,7 anführt, zu Protokoll.

Doch Coach Amiel hat auch in Hamburg, wo es bis auf die ersten fünf Minuten eigentlich kaum etwas zum Meckern gab, noch genug Fehler im Spiel seiner Mannschaft gefunden, an denen in den letzten zehn Trainingstagen intensiv gearbeitet wurde. Während Kapitän Christian Sengfelder und seine Mitstreiter ausgeruht und gut vorbereitet ins Spiel gehen, hatte Amiels Pendant auf Crailsheimer Seite, Sebastian Gleim, deutlich weniger Zeit und muss obendrein noch zwei Niederlagen in Folge aus den Köpfen seiner Akteure bringen. Am letzten Spieltag mussten die Merlins bei Aufsteiger Heidelberg nach zuvor vier Siegen am Stück wieder eine Niederlage einstecken und zog auch unter der Woche im FIBA Europe Cup-Spiel gegen Kiew knapp mit 71:73 den Kürzeren. Dennoch ist es bislang eine erneut bärenstarke Spielzeit der HAKRO Merlins Crailsheim, vor allem, wenn man bedenkt, dass es die erste der Vereinsgeschichte mit internationaler Belastung ist.

Nach dem Duell mit Crailsheim, das in der BROSE ARENA erneut als Geisterspiel stattfindet, steht für Brose Bamberg am Sonntag in einer Woche die Partie in Bonn auf dem Programm. Dort werden aufgrund der Regelung der Nordrhein-Westfälischen Landesregierung bis zu 750 Fans im Telekom Dome vor Ort sein.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm