Brose Bamberg reist am 20. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga zu s.Oliver Würzburg. Nach dem aufgrund von Coronafällen verlegten Hinspiel ist die Partie am Sonntag um 15 Uhr das zweite Frankenderby binnen zehn Tagen.
Auch wenn sich das nach elf Niederlagen in Serie vielleicht komisch liest, aber s.Oliver Würzburg ist auf einem guten Weg, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Am Ende fehlten bei der letzten Niederlage gegen Braunschweig nur Nuancen, um den Turnaround endgültig zu schaffen. Die Unterfranken waren über weite Strecken ebenbürtig, teilweise sogar das bessere Team, schafften es am Ende aber nicht, eine zwischenzeitliche Acht-Punkte-Führung über die Ziellinie zu bringen. Grund dafür: die letzten drei Minuten wollte bei Würzburg nichts mehr fallen, Braunschweig drehte die Partie in den letzten 70 Sekunden, gewann den Schlussabschnitt mit 22:9 und damit das Spiel. Dementsprechend zwiespältig fiel auch die Analyse von Saša Filipovski, seit Dezember 2021 Würzburgs Cheftrainer, aus: „Ich bin mit 35 Minuten unseres Spiels zufrieden, aber wir spielen einfach nicht konstant genug. Wir arbeiten hart und begehen dann zum Beispiel dumme Ballverluste, durch die wir einfache Fastbreak-Punkte kassieren. Am Ende hatten wir nicht die nötige Energie (…) Insgesamt haben wir viele Fehler gemacht, aber das Team arbeitet gut und verbessert sich. Das müssen wir aber über 40 Minuten abrufen, um Spiele zu gewinnen.“ Vor allem aus der Distanz zeigten sich die Baskets treffsicher, netzten 13 Dreier bei 30 Versuchen ein. Parodi und Moller trafen beide jeweils vier Stück, bester Werfer aber war einmal mehr Desi Rodriguez mit 14 Punkten. Der Shooting Forward ist auch über die bisherige Saison gesehen mit im Schnitt erzielten 13,3 Zählern Würzburgs bester Werfer. Immer besser in Fahrt kommt Craig Moller, der im Hinspiel gegen Brose mit 18 Punkten und auch im Spiel gegen Berlin drei Tage später mit 17 Zählern bester Scorer der Unterfranken war. Ein möglicher Vorteil der Unterfranken gegenüber der Oberfranken am Sonntag: die s.Oliver Baskets sind nun eingespielt, hatten nach ihrer Quarantänephase drei Spiele innerhalb von elf Tagen und haben ihren Rhythmus gefunden. Zudem sind die Würzburger in der heimischen tectake ARENA immer gefährlich und konnten dort nicht zuletzt bereits den FC Bayern München Basketball besiegen.
Anders als s.Oliver Würzburg hatte Brose Bamberg zehn Tage Zeit, um sich auf die Partie gegen die Mainfranken vorzubereiten. Im Hinspiel war es eine durchgängig gute Teamleistung, die einen am Ende nie wirklich gefährdeten Sieg brachte. Und es war eine durchgängig konzentrierte Leistung. 39 Rebounds sammelten die Mannen von Oren Amiel ein, 13 davon am offensiven Brett. Eine starke Leistung. Stärker noch: die 29 vergebenen Assists. Alles in allem war es ein Spiel, das einmal mehr zeigte, dass Brose Bamberg seit dem Trainerwechsel auf einem guten Weg ist, auch wenn natürlich nach wie vor noch nicht alles perfekt lief. An diesen Punkten wurde in den letzten Tagen weiter hart gearbeitet. Zu schaffen machte Amiel dabei aber die nach wie vor sehr angespannte Personalsituation. In jedes Training müssen mindestens zwei, besser drei Nachwuchsspieler integriert werden, um wenigstens ab und an fünf gegen fünf praktizieren zu können. In diesem Zusammenhang: Patrick Heckmanns Operation, der er sich am vergangenen Montag in München unterzogen hatte, ist gut verlaufen. Der 29-Jährige hat die Rehamaßnahmen bereits aufgenommen. Ob er in dieser Saison nochmals zurückkommen kann und wird, entscheidet nun der weitere Heilungsverlauf. Daher müssen es in jedem Fall in den nächsten Monaten andere richten. Das Augenmerk liegt dabei natürlich allen Voran auf Kapitän Christian Sengfelder, der kürzlich von den BBL-Fans ins virtuelle Allstarteam gewählt wurde. Verdient hat er sich das allemal, ist er doch mit im Schnitt bislang 17,5 erzielten Punkten nicht nur Topscorer seiner Mannschaft, sondern auch auf Platz vier aller Spieler der Bundesliga. Gar noch einen Platz besser steht Justin Robinson, der mit durchschnittlich 6,8 verteilten Assists BBL-weit auf Rang drei dieser Kategorie liegt. Bester Bamberger Rebounder ist aktuell Akil Mitchell, der sieben Abpraller pro Spiel im Schnitt einsammelt. Der Center schrammte im Hinspiel mit 14 Punkten, elf Rebounds und sieben Assists nur knapp am Triple-Double vorbei.
„Wir dürfen uns vom Spiel und Ergebnis von vor zehn Tagen nicht blenden lassen. Es war das erste Spiel von Würzburg nach einer dreiwöchigen Pause. Jetzt sind sie im Flow, hatten Zeit und Gelegenheit sich weiter einzuspielen. Das hat man in den letzten beiden Partien gegen Berlin und vor allem in Braunschweig auch gesehen. Wir müssen von Beginn an fokussiert sein und versuchen, sie frühestmöglich zu stoppen. Wenn wir sie ins Laufen kommen lassen, dann wird es schwer für uns.“
Oren Amiel
Dem Auswärtsspiel in Würzburg folgt am übernächsten Wochenende ein weiteres. Am 12. Februar ist Brose Bamberg zu Gast bei den JobStairs GIESSEN 46ers. Vorausgesetzt, die Hessen haben sich bis dahin von ihren Coronainfektionen erholt, die es nicht zuließen, dass sie ihre vergangenen beiden Spiele austragen konnten.