„Aggressivität muss unsere höchste Priorität haben“

„Aggressivität muss unsere höchste Priorität haben“
Sport

Verlieren verboten! Bamberg steht gegen Göttingen unter Zugzwang

Englische Woche in der easyCredit Basketball Bundesliga. Für Brose Bamberg bedeutet das, dass man am Mittwochabend, also fünf Tage nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Chemnitz, auf das heimische Parkett zurückkehrt. Ab 20:30 Uhr kommt es dabei im Rahmen des 30. Spieltages zum Aufeinandertreffen mit der BG Göttingen – ein Duell, bei dem Brose zum Siegen verdammt ist.

„Solange wir noch theoretisch die Chance auf die Playoffs haben, glauben wir daran. Die Niederlage gegen Chemnitz war ärgerlich, aber ist aufgearbeitet und abgehakt“, lässt Bambergs Kapitän Christian Sengfelder alle wissen, dass Brose Bamberg seine Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme noch längst nicht ad acta gelegt hat.

Göttingen: Gutes Team mit starken Individualisten

Doch mit den Südniedersachsen kommt eine Mannschaft, die sich rechtzeitig zum Hauptrunden-Endspurt wieder gefangen zu haben scheint. Kassierte die Truppe des ehemaligen Bamberger Headcoaches Roel Moors seit Mitte März zunächst vier Niederlagen in Serie, gab es zuletzt Siege über Frankfurt und Hamburg, womit die BG ihre Playoff-Ambitionen – die erste mögliche Teilnahme seit der Spielzeit 2010/2011 – untermauert. Vor allem im direkten Playoff-Duell mit den Towers zeigten die „Veilchen“ eine starke Mannschaftsleistung. In einer spannenden Partie war es am Ende BG-Point Guard Stephen Brown, der die Partie durch zwei eiskalte Würfe in der Crunchtime und insgesamt 19 Punkten entschied. Ihm zur Seite stand Neuzugang Jeremiah Martin mit 18 Punkten. Göttingens jüngste Nachverpflichtung zeigte dabei erneut, dass er sich in seiner Rolle als Nachfolger für den verletzten BG-Topscorer Kamar Baldwin immer besser zurechtfindet. In seinen bisherigen drei Partien legte der agile Guard 19,3 Punkte und 2,3 Assists auf, unterstrich damit, dass er der ihm zugedachten Rolle als Teamleader gerecht werden kann.

Allerdings sollte Brose auch Jake Toolson, Harald Frey oder Akeem Vargas nicht ungedeckt stehen lassen – vor allem nicht an der Dreierlinie. Von jenseits der 6,75m-Linie erweisen sich die Göttinger in dieser Spielzeit als besonders stark und treffen als Team knapp 38 Prozent, was ligaweit Platz zwei bedeutet. „Sie haben gute Schützen, darauf müssen wir aufpassen“, mahnt daher auch Broses Kapitän Sengfelder zu guter und aggressiver Defense am Mann. Aus dem Zweierbereich läuft es dagegen mit etwas mehr als 50 Prozent (ligaweit Rang 18) zwar nicht ganz so gut, doch es sind noch mehrere andere – zum Teil kleinere – Faktoren, die die BG Göttingen auf Erfolgskurs halten: Etwa eine ordentliche Freiwurfquote von 75,5%, gutes Shotblocking (drei Blocks im Schnitt pro Spiel) oder aber auch das schnelle Unterbrechen des gegnerischen Schnellangriffs (durchschnittlich 22,5 Fouls pro Partie).

Bamberg hat seine Playoff-Hoffnungen noch nicht aufgegeben

„Mit Göttingen kommt ein direkter Konkurrent um einen möglichen achten Platz. Das heißt für uns: verlieren verboten!“, bringt Christian Sengfelder die Ausgangslage für Brose Bamberg auf den Punkt und weiß auch, was er und seine Farben am Mittwochabend tun müssen: „Wir müssen ihnen von Beginn an zeigen, dass wir nicht gewillt sind, dieses Spiel abzugeben. Aggressivität muss unsere höchste Priorität haben.“ Als Topscorer und zweitbester Rebounder seiner Mannschaft meint Bambergs Nummer 43 genau die Aggressivität, die beim 79:89 gegen Chemnitz über 35 Minuten fast komplett gefehlt hatte. Nur in den letzten fünf Minuten zeigte das Brose-Team, was es mit der richtigen Aggressivität an beiden Enden des Feldes schaffen kann, als man einen teilweise auf über 20 Punkten angewachsenen Rückstand nochmals bis auf sieben Zähler verkürzen konnte.

Um die Hoffnungen auf die Playoffs weiter am Leben zu erhalten, was faktisch nur mit einem Erfolg über Göttingen möglich sein dürfte, baut Chefcoach Oren Amiel, der bis auf Patrick Heckmann alle Mann an Bord hat, auch wieder auf die Zuschauer. Diese lobte der Israeli nach der Partie am Freitag – einmal mehr – in den höchsten Tönen: „Die Atmosphäre war wieder mal grandios. Alleine unsere Fans haben es verdient, dass wir ihnen mehr zeigen, wie wir gemacht haben.“

Dass Brose die BG schlagen kann, konnte man im Hinspiel am ersten Spieltag sehen. Damals noch unter der Regie von Johan Roijakkers gab es in der Sparkassen-Arena einen 82:76-Sieg. Bester Werfer für Bamberg war Omar Prewitt mit 19 Punkten, bei Göttingen war der nun verletzte Kamar Baldwin (23) am treffsichersten.

Mit dem Gastspiel von ratiopjarm ulm endet dann am Sonntag (18 Uhr) auch der Bamberger Heimspielmarathon. Anschließend stehen noch je zwei Auswärts- und zwei Heimspiele an. Brose Bamberg ist noch in Berlin und Heidelberg zu Gast, ehe die Hauptrunde mit den Heimpartien gegen Braunschweig (1.5., 18 Uhr) und Hamburg (8.5., 20.30 Uhr) abgeschlossen wird.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm