Bamberg darf sich in Berlin nicht unterkriegen lassen
Erstmals seit fast vier Wochen steht für Brose Bamberg in der easyCredit Basketball Bundesliga wieder ein Auswärtsspiel an. Der 32. Spieltag führt die Oberfranken dabei in die Hauptstadt, wo am Freitag ab 19 Uhr mit dem amtierenden deutschen Meister ALBA BERLIN das zweitheißeste Team der gesamten BBL wartet.
Aktuell steht für die Mannschaft von Headcoach Israel Gonzalez ein Serie von sechs Siegen in Folge zu Buche – besser sind aktuell nur die Telekom Baskets Bonn, die ihre letzten neun Partien erfolgreich bestreiten konnten. Die letzte Niederlage der „Albatrosse“ auf nationalem Parkett gab es am 23. Januar zuhause gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg (75:76). Seinen jüngsten Erfolg, den 22. Im 28. Spiel, holte Berlin am Mittwochabend im Nachholspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim (78:70). In der Arena Hohenlohe taten sich die Mannen rund um Kapitän Luke Sikma zwar über drei Viertel etwas schwer, zogen dann im Schlussabschnitt aber das Tempo an und nahmen die zwei Punkte mit zurück an die Spree. Mit Big Man Christ Koumadje und den beiden Guards Tamir Blatt und Jaleen Smith avancierte dabei gleich ein Trio mit je zwölf Zählern zu Berlins Topscorern.
Kyzlink: „Sie sind schwer ausrechenbar“
Bereits hier lässt sich ablesen, dass das ALBA-Team in Sachen Scoring unausrechenbar ist, da nahezu alle Spieler scoren und eine Partie durch ihre individuelle Klasse entscheiden können. „Sie haben viele Spieler, die ein Spiel entscheiden können. Daher sind sie schwer ausrechenbar“, weiß auch Tomas Kyzlink um die Berliner Offensivstärke. Deshalb ist es auch keine allzu große Überraschung, dass der Blick in die Statistiken nicht den einen Topscorer preisgibt, sondern viele Akteure zeigt, die kontinuierlich punkten. Teamintern an der Spitze steht aktuell Marcus Eriksson mit durchschnittlich 13,5 Punkten. Der schwedische Scharfschütze – Wurfquote von 55,4%, Dreierquote von 48,4% – konnte allerdings erst zehn Ligaspiele absolvieren und ist auch aktuell verletzt, ein Einsatz am Freitag ungewiss. Ebenso wie das Mitwirken von Ben Lammers, der in den letzten Wochen an Muskelproblemen litt. Sicher nicht zur Verfügung stehen wird Tim Schneider, der sich vor kurzem eine Meniskusverletzung zugezogen hat. Von den aktuell einsatzfähigen Berlinern sind Oscar da Silva (11,5) und Jaleen Smith (10,1) am treffsichersten.
Berlin, das mit durchschnittlich 85,2 Punkten pro Spiel das drittstärkste Offensiv-Team der gesamten Liga ist und diese Zähler mit 22,9 Assists – ebenfalls die meisten aller BBL-Mannschaften – auch sehenswert herausspielt, kann aber nicht nur im Angriff überzeugen, sondern weiß auch defensiv, wie man den Gegner am Punkten hindert – durchschnittlich 72,9 Gegenpunkte sind Ligabestwert. Hinzu kommt noch Berlins starke Reboundarbeit (39,5 RpS – Ligabestwert), bei der sich besonders Luke Sikma (5,5) und Oscar da Silva (5,3) hervortun.
Mit Selbstvertrauen nach Berlin
„Natürlich wird es in Berlin schwer. Sie sind ein EuroLeague-Team, das die letzten sechs Spiele nicht verloren hat“, weiß Tomas Kyzlink um die Höhe der bevorstehenden Hürde. Dennoch kann Brose mit breiter Brust gen Hauptstadt fahren. Fünf der letzten sechs Partien konnten die Jungs von Coach Oren Amiel für sich entscheiden und so ihre Playoff-Hoffnungen am Leben halten. Um aber sicher an der Postseason teilnehmen zu können, braucht es zum einen weitere eigene Siege und zum anderen Schützenhilfe der Konkurrenz, denn derzeit rangieren sowohl Crailsheim (9.) als auch Hamburg (8.) vor Bamberg. Aber die Brose-Boys wissen, was sie können und dass sie bis zur letzten Sekunde fighten und nervenstark sind. Dies hat man in den vergangenen beiden Heimspielen gegen Göttingen (88:87) und Ulm (115:114 n. V.) gesehen.
„Um allerdings dort bestehen zu können, müssen wir ein perfektes Spiel abliefern. Wir müssen defensiv besser stehen, dürfen sie nicht ihr Spiel spielen lassen. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu stoppen, dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Am Ende geht es darum, dass wir über 40 Minuten intensiv und aggressiv spielen“, gibt Kyzlink die Marschroute für sein Team vor. Dass Brose gegen ALBA zumindest mithalten kann, wurde im Hinspiel deutlich. Zwar konnten die Bamberger, angeführt von Christian Sengfelder (29 Punkte) den Berlinern 89 Punkte „einschenken“, doch defensiv fand man kein Mittel und zog am Ende mit 89:101 den Kürzeren.
Am kommenden Freitag steht für Brose Bamberg beim Aufsteiger MLP Academics Heidelberg das letzte Auswärtsspiel der BBL-Hauptrunde an. Diese wird dann Anfang Mai mit den Heimspielen gegen Braunschweig (01.05.) und Hamburg (08.05.) abgeschlossen.