Brose-Boys behalten im „do or die“-Spiel einen kühlen Kopf – Viertelfinalduell mit Berlin
Brose Bamberg hat es auf den letzten Drücker doch noch geschafft und das Unmögliche möglich gemacht – die Oberfranken sind in der heißesten Phase der Saison, den Playoffs 2022, mit am Start. Zu verdanken haben die Bamberger dies ihrem 18. Saisonsieg, den das Team von Oren Amiel am Sonntagabend mit 77:67 gegen die Hamburg Towers einfahren konnte. Bambergs Kleinster war dabei wieder einmal der Größte: Mit 20 Punkten (5/9 Dreier) und vier Assists führte Justin Robinson sein Team in die Postseason.
Die Zuschauer erlebten dabei ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel, das in erster Linie von den Läufen beider Mannschaften geprägt war. Nach dem Unentschieden zur Halbzeit machte Bamberg insbesondere im dritten Viertel, das mit 27:9 gewonnen werden konnte, ernst und bog auf die Siegerstraße ein. Am Ende, als Hamburg ein Comeback versuchte, nutzte Brose seine Vorteile in Sachen Trefferquote (42:37 Prozent aus dem Feld, davon 37:25 Prozent Dreier) und machte deutlich, dass das Team gefestigt ist und auch mit extremen Drucksituationen umgehen kann.
Bereits einige Minuten vor dem Sprungball gab es einen ersten großen Jubelsturm in der BROSE ARENA, denn Brose Bamberg gab die Vertragsverlängerung von Christian Sengfelder bekannt. Der Kapitän hat sein Arbeitspapier vorzeitig um drei weitere Jahre, bis 2025, verlängert. Doch weder die gute Stimmung auf den Rängen, noch die Rückkehr Sengfelders nach Verletzungspause in die Bamberger Startformation konnten verhindern, dass Hamburg den klar besseren Start erwischte. Während die Bamberger angesichts der Bedeutung der Partie extrem nervös wirkten und nur schwer einen Rhythmus fanden, waren die Hansestädter sofort hellwach und erspielten sich eine schnelle 10:2-Führung (5. Min.).
Basketball, ein Spiel der Läufe
Oren Amiel brachte daraufhin Justin Robinson in die Begegnung und fand damit den „Schlüssel zum Spiel“. Der kleine US-Guard netzte direkt seinen ersten Distanzwurf und brachte damit sich und seine Teamkollegen in Schwung. Angetrieben von Robinson, der im ersten Viertel noch sieben weitere Punkte folgen ließ, startete Brose einen viertelübergreifenden 25:5-Run, bei dem nichts mehr von der anfänglichen Abschlussschwäche (der Dreier fiel in dieser Phase besonders gut) zu sehen war. Auch wenn Kyzlink noch einen weiteren Distanzwurf zur bis dato höchsten Führung (30:17, 13. Min.) folgen ließ, konnten die Amiel-Jungs, die während ihres Laufs auch extrem engagiert verteidigten, dieses Level nicht halten.
Das lag natürlich auch an den Hamburgern, die sich trotz des bereits feststehenden siebten Platzes nicht kampflos ergaben. Die Mannen von Coach Calles zogen defensiv wieder an und fanden im Angriff auch wieder ihren Touch von jenseits der 6,75m-Linie. Ein 19:5-Run brachte nun die Towers wieder mit einem Zähler nach vorne. Bamberg hatte jedoch noch einen Pfeil im Köcher, Ogbe traf auf Assist von Robinson den Dreier zum 38:36. Max DiLeo sorgte dann mit zwei Freiwürfen 1,6 Sekunden vor dem Pausenpfiff für einen ausgeglichenen Halbzeitstand (38:38).
Nach dem Seitenwechsel bekamen die Zuschauer gleich den nächsten Run serviert – dieses Mal wieder von Bamberg, das sehr fokussiert und engagiert aus der Kabine zurückkehrte. Hamburg hatte von Beginn an Probleme im dritten Viertel und musste dann auch noch auf ihre Besten, Maik Kotsar (drittes Foul) und Caleb Homesley (Zusammenprall mit Prewitt) verzichten. Bamberg nutzte Hamburgs Schwächephase eiskalt zu einem 17:4-Zwischenspurt (55:42, 27. Min.). Die Norddeutschen versuchten anschließend im dritten Viertel noch ein Aufbäumen, doch zwei weitere Dreier von Robinson und Kyzlink brachten die Oberfranken noch vor der letzten Viertelpause (65:47) mit einem Bein in die Playoffs.
Brose behält nach starkem dritten Viertel die Nerven – Playoffs erreicht
Kotsar und Homesley kehrten auf Gästeseite zwar nochmals zurück, doch Brose machte mit starker Defense und zum Teil spektakulärer Offense (Alley-Oop-Dunk von Prewitt auf Zuspiel von Robinson zum 67:49) schnell klar, dass man sich diesen 18. Saisonsieg nicht mehr nehmen lassen will. Hamburg agierte dennoch weiterhin bemüht und kämpfte sich auch noch einmal näher heran, doch gegen Broses zumeist konzentriert agierende Abwehrreihe wirkte die Towers-Offensive vor allem über große Teile des zweiten Durchgangs zu harm- und ideenlos. Schlussendlich holten sich Christian Sengfelder und seine Mitstreiter mit 77:67 den Sieg und qualifizieren sich für die Playoffs – und das zum 21. Mal in Folge!
Als Achtplatzierter trifft Brose Bamberg nun im Viertelfinale auf Ligaprimus und Titelverteidiger ALBA BERLIN. Die ersten beiden Partien der „best-of-five“-Serie finden am 13. und 15. Mai in der Hauptstadt statt. Spiel drei kommt am 19. Mai in der BROSE ARENA zur Austragung.
Brose Bamberg: Robinson (20 Punkte), Prewitt (12), Kyzlink (12), Sengfelder (9), Geben (8), Dowe (6), Mitchell (4), Ogbe (4), Lockhart (2)
Hamburg Towers: Kotsar (14), Hinrichs (8), Homesley (8), Hollatz (8), Christen (8), J. Brown (8), Rich (5), Meisner (4), DiLeo (2), Edigin (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Was soll ich sagen? Wenn ich mir anschaue, wo wir vor ein paar Monaten waren und wo wir jetzt sind… Wir haben heute gegen eines der am schwersten zu spielenden BBL-Teams gewonnen. Wir haben es geschafft, über weite Strecken ihre Physis und ihre Aggressivität zu matchen. Am Ende zählt für mich nur das Ergebnis. Es interessiert mich nicht, wer gut oder nicht so gut war. Wir haben heute unseren Fans etwas zurückgeben können, was sie mehr als verdient haben. Ich bin unglaublich stolz!“