Beim Fest der Möglichkeiten bringen sich die Bürger:innen mit vielen Ideen ein. Die Beteiligung geht noch weiter.
Jeden Samstagvormittag treffen sich Bürger:innen beim Einkauf auf dem Bauernmarkt an der Nördlichen Promenade, setzen sich zusammen, um ein Stück Kuchen zu essen oder – besonders in den kühlen Monaten – eine warme Suppe zu genießen. Und an den anderen Tagen? Da parken hier einfach nur jede Menge Autos. Das soll anders werden. Wie, darüber kamen am vergangen Samstag beim Fest der Möglichkeiten bei einem Workshop die Bürger:innen miteinander ins Gespräch und entwickelten eigene Ideen.
Im ersten Teil der Workshops unter der Leitung des Bürgerbeteiligungs-Teams „Urban Lab“ aus Nürnberg beschäftigten sich die rund 20 Teilnehmer:innen erst einmal mit der Frage, was der Platz erfüllen soll, im zweiten Teil schließlich griffen sie in Gruppenarbeit zu Legosteinen, Knete, Pfeifenputzer oder Krepppapier und bastelten eigene Modellvorschläge für den Platz. Drei konkrete Konzepte wurden entwickelt: Die Nördliche Promenade als Ort der Ruhe, als Platz der Multifunktionalität und als Platz für mehr Natur und Grün. Wiederkehrendes Element in allen Vorschlägen war das Wasser, sei es als Bachlauf oder Wasserspiel. Ebenfalls begehrt in den Konzepten waren Sitzgelegenheiten. Die konnten die Bürg:innen an diesem Tag auch gleich im Café Latte selber bauen. „Wir haben viele tolle Vorschläge von den Bürger:innen erhalten, die zeigen, was auf diesem eigentlich wundervoll großen Platz in Zukunft möglich sein kann“, bilanziert Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp. Alle Ergebnisse sind noch bis zum 5. August im Bürgerlabor in der Hauptwachstraße zu sehen. Geöffnet ist es von Montag bis Mittwoch jeweils zwischen 15 und 18 Uhr. In dieser Zeit können die Besucher:innen des Labors auch noch weitere Vorschläge einreichen und an einer Umfrage vor Ort teilnehmen. Außerdem findet aktuell auf www.bamberg-gestalten.de auch eine digitale Bürgerbeteiligung statt, bei der weitere Meinungen abgefragt werden. Der gesamte Prozess wird durch das Sonderprogramm „Innenstädte beleben“ im Rahmen der Bayerischen Städtebauförderung unterstützt. „In einem nächsten Schritt werden wir die Ergebnisse auswerten und dem Stadtrat vorstellen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke. Vorstellbar sei aus seiner Sicht, die eine oder andere Idee dann im kommenden Jahr probeweise einmal über einen längeren Zeitraum auszuprobieren.
Einen ersten Vorgeschmack darauf, wie der Platz als Aktionsfläche genutzt werden könnte, gab es im Rahmenprogramm: Warum nicht einmal einen Poetry Slam mit Slamern aus ganz Franken in Liegestühlen genießen, bei einem Rap-Konzert mit Jonas Ochs mitsingen oder bei einer Silent Disco das Tanzbein schwingen. All dies war beim Fest der Möglichkeiten hautnah zu erleben – und kam bei den Bürger:innen richtig gut an. Vor allem die Disco hatte es Klein und Groß angetan. Beim Abendspaziergang durch die Stadt blieben viele Passanten zunächst stehen und schauten einfach nur zu. Aber es dauerte nicht lange und dann schnappten sie sich selbst einen Kopfhörer und tanzten mit jeder Menge Spaß eine Runde mit. Und die Anwohner hat es auch nicht gestört – im Gegenteil: Hier und da saßen sie an ihren Fenstern und schauten statt auf Blechlawinen amüsiert dem bunten Treiben auf der Nördlichen Promenade zu.