Bambergs Basketballer gewinnen bei Keravnos BC auf Zypern
Brose Bamberg ist in der Zwischenrunde des FIBA Europe Cups angekommen. Am zweiten Spieltag der Gruppe L holten sich die personell arg ersatzgeschwächten Bamberger auf Zypern ihren ersten Sieg. Bei Kervanos BC stand nach 40 hartumkämpften Minuten ein knapper 90:87-Erfolg zu Buche, der die Oberfranken wieder auf den Einzug in die K.O.-Runde hoffen lässt. Top-Performer der Partie war Bambergs Jaromir Bohacik, der mit 26 Punkten, sieben Rebounds, vier Assists und einem Effektivitätswert von 28 hervorstach und die Rumpftruppe von Coach Oren Amiel anführte.
Bambergs israelischer Übungsleiter konnte sich im Vorfeld der Partie einerseits über die Rückkehr von Amir Bell freuen, andererseits musste er den kurzfristigen Ausfall von Kevin Wohlrath, den über Nacht ein grippaler Infekt außer Gefecht gesetzt hatte, hinnehmen, sodass erneut – weiter ohne Patrick Miller und Tyreese Blunt – nur neun Mann in der Rotation zur Verfügung standen. Dennoch machten die verbliebenen Brose-Akteure nach einer Leistungssteigerung zur zweiten Halbzeit insgesamt einen guten Job. Der Einsatz zahlte sich dann insbesondere im Schlussviertel aus, welches Brose mit 24:15 gewann. Zwar ging das Reboundduell knapp mit 37:34 an die Hausherren, doch Brose hatte die bessere Trefferquote (49:43 Prozent, 45:36 Prozent Dreier).
Offensiv geführte Partie von beiden Seiten
Die wenigen Zuschauer in der Costas Papaellinas Arena erlebten im ersten Durchgang zwei Mannschaften, die nach ihren Auftaktniederlagen vergangene Woche mit offenem Visier spielten und somit eher auf ihre offensiven Qualitäten setzten. Während Bamberg dabei vor allem in der Anfangsphase vornehmlich von jenseits der Dreierlinie erfolgreich war (die ersten vier Versuche fanden das Ziel), traf Keravnos den Distanzwurf zwar ebenfalls hochprozentig, war jedoch auch deutlich sichtbar darum bemüht, sein Inside-Spiel zu etablieren. Zwischenzeitlich konnte sich Brose auf fünf Punkte (14:9, 5. Min.) absetzen, doch gänzlich abschütteln ließen sich die Zyprioten nicht, da sie auch immer wieder leichte Bamberger Ballverluste konsequent zu nutzen wussten. Angetrieben von ihren beiden Topscorern Deondre Burns und Ousman Krubally kam der Hausherr immer wieder zurück in die Partie und übernahm kurz vor der ersten Viertelpause wieder die Führung (25:23), die dann über das zweite Viertel hinweg bis auf zwei kurze Ausnahmen zum Start des Viertels dauerhaft bestand haben sollte.
Die Gäste aus Deutschland waren wiederum bemüht, suchten ihr Offensivheil jedoch zu oft aus der Distanz (8/19 zur Pause). Zwar konnte Brose allein im zweiten Viertel aus zehn Offensivrebounds 13 Punkte generieren, doch auch die Heimmannschaft packte am offensiven Brett ordentlich zu, machte aus seinen zehn Offensivrebounds aber nur sechs Punkte. Dennoch nutzte Keravnos seine tiefere Bank und konnte sich so zum Ende des ersten Durchgangs deutlicher absetzen. Insbesondere der Unterschied bei der Trefferquote (50:43 Prozent) sorgte dann dafür, dass aus Brose-Sicht ein 42:48-Pausenrückstand zu Buche stand.
Bohacik übernimmt bei Bamberg
Zum Start der zweiten Spielhälfte versuchte Keravnos Bambergs Müdigkeit zu seinem Vorteil zu nutzen und die Partie frühzeitig zu entscheiden. Bis auf neun Zähler (55:46, 24. Min.) zogen die Korbjäger aus Zypern davon, hatten ihre Rechnung aber ohne Jaromir Bohacik gemacht. Broses tschechischer Nationalspieler zeigte im dritten Viertel mit insgesamt 13 seiner 26 Punkte eine starke Performance und hielt seine Farben fast im Alleingang in der Begegnung, die jetzt zusehends fahriger wurde und von der ein oder anderen Unterbrechung durch Fouls geprägt war.
Der Gastgeber zeigte sich von allen Bamberger Bemühungen jedoch unbeeindruckt, spielte sein Spiel weiter konsequent durch und hatte – wenn auch in einigen Situationen mit dem Quäntchen Glück mehr – zumeist die passende Antwort und damit stets einen knappen Vorsprung inne. Diesen konnte Brose nach dem 72:66-Zwischenstand nach drei Spielabschnitten im letzten dann nicht nur egalisieren, sondern in eine eigene Führung umwandeln, für die sich während der Aufholjagd Solomon Young mit zwei Dreiern hauptverantwortlich zeigte.
Unterstützung bekam Young in der Folge von Jaromir Bohacik und Gabriel Chachashvili, die mittels 7:0-Run ein 74:75 (34. Min.) in ein 81:75 (36. Min.) verwandelten. Diesen Vorsprung verteidigte Broses Rumpftruppe mit letzten Kraftreserven bis zum Schluss. Keravnos versuchte über seine beiden Topscorer der Partie, Deondre Burns und Zach Thomas, vor allem in der spannenden Crunchtime noch einmal alles, doch angeführt von Bohacik, der nach dem Seitenwechsel das Brose-Offensivspiel nahezu komplett an sich riss, behielten Bambergs sieben Aufrechte einen kühlen Kopf und brachten den Sieg nach Hause. Den Schlusspunkt setzte dabei Rückkehrer Amir Bell, der mit seinem Freiwurf den 90:87-Endstand herstellte.
Keravnos BC: Burns (23 Punkte), Thomas (19), Krubally (11), Abell (8), Simon (8), Stylianou (7), Tigkas (6), Pasiali (3), Maragkos (2)
Brose Bamberg: Bohacik (26), Young (14), Reaves (13), Chachashvili (12), Heckmann (10), Bell (8), Sengfelder (7)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Ich gratuliere meinen Spielern. Mit solch einem Roster antreten zu müssen, ist eine große Herausforderung. Manche mussten auf Positionen spielen, auf denen sie sonst nicht zum Einsatz kommen. Jeder ist an sein Maximum gegangen. Es war spielerisch nicht immer gut. In der zweiten Halbzeit haben wir aber den Rebound besser unter Kontrolle gebracht und daraus mehr gute Offensivaktionen kreieren können. Defensiv wurde es am Ende besser, war aber bei weitem noch nicht so, wie wir spielen wollen und müssen. Wir sind sehr glücklich über den Sieg und werden in dieser für uns nicht leichten Phase weiterkämpfen.“