Brose Bamberg muss nach schwacher Defensivvorstellung Heimniederlage hinnehmen
Nach wettbewerbsübergreifenden fünf Siegen in Serie musste Brose Bamberg in der vorgezogenen Partie des 18. Spieltages der easyCredit Basketball Bundesliga wieder eine Niederlage einstecken und somit auch einen Rückschlag im Playoff-Kampf. Gegen die Basketball Löwen Braunschweig unterlag die Mannschaft von Cheftrainer Oren Amiel in heimischer Halle mit 83:92. Effektivster Brose-Spieler an diesem Abend war einmal Mehr Patrick Miller, der 17 Punkte und sechs Assists auflegte. Übertroffen wurde er dabei von Braunschweigs Topscorern Braydon Hobbs (19) und David Krämer (18).
Das Spiel hatte einen ähnlichen Verlauf wie das Hinspiel vor wenigen Tagen. Obwohl Braunschweig nach dem Ausfall von Jilson Bango ohne etatmäßigen Center angetreten war, bestimmten sie erneut das Geschehen an den Brettern und gewannen das Reboundduell mit 40:34 (13:10 offensiv). Die meisten Abpraller griff sich dabei Löwen-Neuzugang Dustin Sleva, der fünf seiner acht Rebounds am offensiven Brett holte. Brose versuchte alles, doch nach einem guten ersten Viertel, das mit 27:20 an die Gastgeber ging, verlor man mit fortschreitender Spielzeit mehr und mehr den Rhythmus und war – anders bei den Erfolgen in den Vorwochen – dieses Mal auch in der Verteidigung nicht zu 100 Prozent fokussiert.
Guter Bamberger Beginn und solide erste Halbzeit
Unter den Augen ihres scheidenden Präsidenten Norbert Sieben, der im Vorfeld der Partie standesgemäß verabschiedet wurde, erwischten die Bamberger zunächst den besseren Start und konnten dank des höheren Tempos und schnelleren, effektiveren Abschlüssen eine knappe Führung behaupten. Doch wie schon im Hinspiel vor vier Tagen machten die Braunschweiger von Beginn an deutlich, dass sie erneut der unangenehm zu bespielende Gegner sein werden. Ein AND1 von Patrick Miller brachte Bamberg dann mit 11:8 in Front und war der Startschuss für einen 9:2-Run der Hausherren, die sich damit erstmals etwas deutlicher absetzen konnten (17:10, 6. Min.).
Die Gäste aus Niedersachsen, die vor allem im ersten Viertel enorme Schwächen von „downtown“ hatten (kein einziger Dreier im ersten Viertel), verlangerten ihr Spiel und attackierten konsequent den Bamberger Korb, wo man in der Zone hochprozentig abschließen konnte. Dies waren größtenteils Einzelaktionen – aber erfolgreiche, sodass Braunschweig sich zwar zurückkämpfte, doch auch Brose hielt dagegen und setzte sich über ein 27:20 nach den ersten zehn Minuten zu Beginn des zweiten Viertels sogar kurzzeitig zweistellig ab (32:22, 12. Min.). Danach allerdings schlich sich auf oberfränkischer Seite der Schlendrian ein und Braunschweig entdeckte dank Braydon Hobbs den Dreier, sodass die Partie kippte. Ein 18:7-Run der Okerstädter brachte beim 40:39 (Dreier von Nicholas Tischler) den ersten Führungswechsel zugunsten der Gäste. Dieser vollzog sich in der Schlussphase von Halbzeit eins noch einige Male, final war es Solomon Young, der die letzten vier Zähler markierte und für die knappe 45:42-Pausenführung Broses sorgte.
Brose verliert in enger Partie zusehends den Rhythmus
Zum Wiederanpfiff des zweiten Durchgangs kamen beide Seiten wieder mit viel Schwung aus der Kabine und schlossen abwechselnd die ersten fünf Angriffe mit erfolgreichen Distanzwürfen ab, Christian Sengfelder beendete diese extrem flüssig laufende Offensivphase mit einem Drei-Punkte-Spiel zum 54:51 (24. Min.). Mit fortschreitender Spielzeit verflachten die Trefferquoten auf beiden Seiten allerdings wieder zusehends und die Partie wurde intensiver und umkämpfter. Brose schaffte es dennoch über weite Teile stets ein paar Zähler Vorsprung zu behaupten, doch so richtig absetzen konnte man sich nicht. Braunschweig verstand es geschickt, die eigene Zone vor Bambergs Penetrations zu schützen und da bei Brose auch die anfangs gute Dreierquote stetig nach unten ging, bekam das Team von Jesus Ramirez zusehends mehr Selbstvertrauen und gewann Gefallen an der Partie.
Einer der insgesamt vier erfolgreichen Hobbs-Dreier bescherte den Gästen mit der Sirene zur letzten Viertelpause die knappe 69:68-Führung, die die Niedersachsen im finalen Spielabschnitt sogar noch 75:70 (33. Min.) ausbauten. Gerel Simmons und Jaromir Bohacik konnten für Brose zwar noch einmal kontern und die Partie drehen (77:75, 35. Min.), doch danach ging bei den Hausherren trotz lautstarker Unterstützung der 2.766 Fans nichts mehr. Nach einer Ramirez-Auszeit und dem abermaligen Ausgleich durch Krämer war es Dustin Sleva, der seine Löwen mit fünf Zählern in Serie zum 82:77 (38. Min.) auf die Siegerstraße brachte. Patrick Miller bäumte sich für Brose nochmal auf, doch anders als im Hinspiel blieben die Braunschweiger dieses Mal cooler und brachten den Sieg sicher nach Hause. Endstad: 83:92
Brose Bamberg: Miller (17 Punkte), Simmons (14), Bohacik (12), Young (12), Sengfelder (8), Chachashvili (8), Bell (4), Wohlrath (4), Heckmann (2), Reaves (2), Blunt
Basketball Löwen Braunschweig: Hobbs (19), Krämer (18), Sleva (14), N. Tischler (11), Myles (10), Amaize (6), van Slooten (5), B. Tischler (4), Fru (3), Göttsche (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Wir waren heute nicht gut. Bzw. anders: sie haben es heute besser gemacht als wir. Wir waren ein bisschen zu zuversichtlich nach unserem Lauf der letzten Spiele. Wir haben die Energie vermissen lassen, die es für solche Art von Spielen braucht. In den vergangenen Wochen haben wir gut verteidigt, heute hatte es etwas von Euro Disney.“