Brose Bamberg gewinnt beim SYNTAINICS MBC – Christian Sengfelder verletzt
Brose Bamberg bleibt auch nach dem 23. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga auf Erfolgskurs. Beim SYNTAINICS MBC behielten die Mannen von Chefcoach Oren Amiel in einem echten High-Score-Game knapp mit 99:95 die Oberhand und festigten mit dem fünften Liga-Sieg in Serie den achten und letzten Playoff-Platz. Allerdings wurde der Erfolg teuer erkauft, denn Brose-Kapitän Christian Sengfelder verletzte sich bereits nach vier Minuten am Sprunggelenk und konnte die Halle nur auf Krücken verlassen.
Dass es dennoch zum Auswärtssieg im Wolfsbau reichte, lag am unumstößlichen Bamberger Siegeswillen und dem Teamspirit, den die Oberfranken an den Tag legten. Jeder eingesetzte Spieler leistete seinen Beitrag zum Erfolg, den final Spencer Reaves (zweitbester Brose-Scorer mit 19 Punkten) mit zwei schwierigen Dreiern eintütete. Dank Solomon Young (20 Punkte, 7 Rebounds), Patrick Heckmann, der für Chris Sengfelder mit 13 Zählern und acht Rebounds in die Bresche sprang und knapp am Double-Double vorbeischrammte, und Gabriel Chachashvili (6 Punkte, 5 Rebounds) hatte Brose die Rebounddominanz (41:22 – 19:6 offensiv) inne und dadurch insgesamt zwölf Wurfversuche mehr als die Weißenfelser, die ihrerseits besser auf den Ball aufpassten (9:14) und effizienter im Angriff agierten.
Ausgeglichener Start und frühes Sengfelder-Aus
Beide Mannschaften starteten mit einem guten Rhythmus in die Partie und unterstrichen damit, dass man derzeit zu den offensivstärksten Mannschaften der easyCredit BBL gehört. Dennoch sahen die Zuschauer in der Weißenfelser Stadthalle unterschiedliche Spielweisen. Während die Bamberger fast nach Belieben den Rebound – vor allem am offensiven Brett (sechs im ersten Viertel, zwölf zur Pause) – dominierten und sich dadurch schnell einen größeren Vorteil in Sachen Wurfchancen erarbeiteten, nutzte der MBC diese – im Gegensatz zu Brose – deutlich effizienter (71 Prozent aus dem Feld in Viertel eins, 59 Prozent zur Pause).
Dennoch lagen die Gäste Mitte des ersten Viertels knapp mit 9:7 in Front, ehe sie eine Hiobsbotschaft verdauen mussten. Christian Sengfelder landete nach einer Defensivaktion auf dem Fuß seines Mitspielers und humpelte anschließend vom Feld, auf das er an diesem Abend nicht mehr zurückkehren sollte. Das verletzungsbedingte Aus ihres Kapitäns schien Bamberg einige Minuten förmlich zu lähmen, was der MBC, der weiter extrem hochprozentig im Angriff abschließen konnte, nutzte, um sich über die erste Viertelpause (26:22) hinweg bis zur 14. Spielminute die erste zweistellige Führung (36:26) zu erarbeiten. Mit dem erst zweiten Dreier im Spiel (beim bis dato neunten Versuch) erlöste Patrick Miller seine Farben und bließ zur Aufholjagd.
Heckmann, Young und Reaves springen ein
Diese wurde dann in erster Linie von Patrick Heckmann mit elf Punkten (3/3 Dreier) getragen. Aber auch Heckmanns Nebenleute fanden plötzlich ihren Rhythmus – Bamberg traf nach 1/13 zu Beginn in den letzten Minuten der ersten Halbzeit 5/8 Dreier – und sorgten dafür, dass die Partie in der 17. Spielminute nach einem 12:2-Run wieder ausgeglichen war (38:38, Dreier Reaves). In der verbleibenden Zeit bis zum Seitenwechsel demonstrierten dann beide Offensivreihen ihr Potzenzial – hier hatten die Bamberger jetzt auch dank ihrer weiterhin vorhandenen Reboundüberlegenheit ihre Vorteile und lagen in einem High-Scoring-Game zur Pause knapp mit 50:49 in Front.
Obwohl Spencer Reaves direkt nach dem Wiederanpfiff den nächsten Dreier folgen ließ, wirkten die Amiel-Jungs in der Anfangsphase nicht zu 100 Prozent fokussiert und produzierten allein in den ersten 2:21 Minuten vier Ballverluste (einer mehr als in der gesamten ersten Halbzeit). Dies hatte zur Folge, dass die Hausherren – unter anderem dank einer starken Phase von Kostja Mushidi – wieder die Führung übernahmen und diese bis Nitte des dritten Viertels auch verteiigen konnte. Nach dem 66:66-Ausgleichstreffer von Gabriel Chachashvili, der vor allem beim Kampf um die freien Bälle einen extrem guten Job machte, wanderte das Momentum wieder auf Broses Seite, denn Reaves und Wohlrath ließen wichtige Dreier folgen. Amir Bell sorgte zur Viertelpause für das 74:71 aus Bamberger Sicht, die allerdings auch mit dem vierten Foul von Patrick Heckmann leben mussten.
Auch im Schlussabschnitt blieb es eine enge Angelegenheit. Brose konnte zwischenzeitlich einmal bis auf sechs Zähler (85:79, 34. Min.) davonziehen, doch die Mannen von Coach Igor Jovovic wollten sich nach ihren zuletzt starken Auftritten in eigener Halle nicht kampflos geschlagen geben. Über Kris Clyburn und Charles Callison kamen die Wölfe schnell zurück und gingen in der 36. Spielminute sogar noch einmal mit 86:85 in Front. Bambergs Cheftrainer Oren Amiel konnte sich in der Crunchtime allerdings auf Amir Bell, Patrick Heckmann und Spencer Reaves verlassen. Letztgenannter netzte aus Bamberger Sicht zwei immens wichtige Distanztreffer und schickte seine Farben mit dem Treffer zum 97:92 endgültig auf die Siegerstraße. Final endete die Partie 99:95 zugunsten Brose Bambergs.
SYNTAINICS MBC: Callison (17 Punkte), Clyburn (17), Darden (15), Mushidi (14), Bryant (10), Breunig (9), Jelks (6), Ballock (5), Reynolds (2)
Brose Bamberg: Young (20), Reaves (19), Miller (14), Heckmann (13), Bell (8), Bohacik (7), Simmons (7), Chachashvili (6), Wohlrath (3), Sengfelder (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Heute hat das Spiel unser Teamspirit gewonnen. Wir haben sehr früh Chris verloren, zudem möchte ich hier mein Beileid an Patrick Heckmann aussprechen, der seinen Stiefvater verloren hat – es war also ein sehr emotionaler Sieg auf vielen Ebenen. In solchen Situationen gibt es zwei Optionen: du gibst dich auf oder du gewinnst. Und mit gewinnen meine ich dabei gar nicht den Blick aufs Scoreboard, sondern den Spirit aufrecht zu erhalten und die Partie hart zu Ende spielen. Die Jungs haben heute ihren Job großartig erledigt. Wir haben die gesamte Spielzeit über die ‚Red Army‘ in unserem Rücken gespürt, das hat uns nochmal zusätzlich motiviert und gepusht. Alles in allem: ein toller und wichtiger Sieg!“