Brose Bamberg will ALBA BERLIN alles abverlangen und um seine Chance kämpfen
Brose Bamberg steht am Wochenende die wohl derzeit größte Herausforderung in der easyCredit Basketball Bundesliga bevor. Im Rahmen des 30. Ligaspieltags ist die Truppe von Cheftrainer Oren Amiel bei keinem Geringeren, als dem aktuellen Titelverteidiger und Ligaprimus ALBA BERLIN gefordert. Der Tip-Off in der Hauptstadt erfolgt am Sonntagabend um 18 Uhr.
Die Berliner sind aktuell nicht nur ein „heißes“ Team – wettbewerbsübergreifend stehen fünf Siege in Serie -, sondern auch das Maß der Dinge in der easyCredit BBL. Der letzte Erfolg auf nationalem Parkett, ein 83:77-Erfolg in Ludwigsburg, brachte den Albatrossen, die zum Saisonstart auch das Hinspiel in Bamberg gewinnen konnten, wieder Platz eins der Tabelle ein, um den sie derzeit punktgleich mit den Telekom Baskets Bonn kämpfen (beide Teams mit der Bilanz von 21:2 Siegen). „Natürlich sind sie Favorit, keine Frage. Wir sind aber alle Profis. Und daher liegt es in unseren Genen, dass wir nie zu einem Spiel fahren und sagen, das schaffen wir nicht. Daher: wir reisen nach Berlin und wollen ihnen das Leben so schwer wie möglich machen, wollen bis zum Ende mithalten und um unsere Chance kämpfen“, schickt Broses Headcoach Oren Amiel, obwohl er Berlins Vormachtstellung anerkennt, eine kleine Kampfansage in die Hauptstadt.
Nimmermüde Berliner sind das Maß aller nationalen Dinge
Als Verlierer gingen die Spreestädter zuletzt vor drei Wochen vom nationalen Parkett, als man gegen München in eigener Halle ein 71:76 hinnehmen musste. Als Berlins größter Konkurrent in Sachen Titelverteidigung waren die Bayern auch dafür verantwortlich, dass ALBA die erste Titelverteidigung der Saison (BBL-Pokal) ad acta legen musste. Doch Berlin nahm im innerdeutschen Duell in der EuroLeague dafür Revanche und versetzte den Münchnern, die sich noch minimale Playoff-Chancen in der „Königsklasse“ ausrechnen, mit 76:75 im Audi Dome einen herben Dämpfer. Das gleiche Schicksal ereilte jüngst auch den Back-to-Back-Champion Anadolu Efes Istanbul, der ebenfalls noch hart um die internationale Postseason kämpfen muss und am Donnerstagabend mit 93:95 gegen das Team von Israel Gonzales unterlag.
Für ihren insgesamt neunten Erfolg in der EuroLeague mussten die Berliner, die sich nach einem bärenstarken Start und einer 19-Punkte-Führung (61:42) zwischen Minute 26 und 35 einen negativen 14:40-Lauf Istanbuls einfingen, hart arbeiten. 1,3 Sekunden vor dem Ende sorgte ALBA-Kapitän Luke Sikma per Putback-Dunk für den Sieg, der vor allem durch effektiven Berliner Mannschaftsbasketball zustandekam: 26 Assists wurden verteilt, eine stabile Dreierquote von 48 Prozent erreicht (12/25), das alles bei insgesamt weniger Würfen als der Gegner. All das sind Zahlen, die die Berliner auch in der BBL zum Maßstab für die Konkurrenz machen. Mit 39,7 Prozent sind die Hauptstädter das beste Dreier-Team der Liga und verteilen mit im Schnitt 22,6 auch die meisten Assists. Daraus resultieren im Schnitt 90,1 Punkte/Spiel – dieser Wert wird allerdings derzeit noch von den Telekom Baskets Bonn (90,2) übertroffen. Doch damit nicht genug: Die Berliner, die in Jaleen Smith (13,8 PpS) ihren nationalen Topscorer haben, greifen mit im Schnitt 38 die meisten Rebounds aller BBL-Mannschaften ab. Bester Albatros in dieser Kategorie ist Ben Lammers (4,9/Partie), Tamir Blatt verteilt teamintern die meisten Assists (5,6/Spiel).
Brose: Zuletzt stark gegen Chemnitz, aber ersatzgeschwächt
Die rund 420 km lange Dienstreise in die Mercedes-Benz-Arena tritt Brose Bamberg zwar naturgemäß als Außenseiter an, aber bringt dennoch Selbstvertrauen mit. Dieses holten sich die Mannen rund um Kapitän Christian Sengfelder jüngst am vergangenen Mittwoch, als man gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten, die NINERS Chemnitz, einen wichtigen 95:83-Heimsieg einfahren konnte. Dabei überzeugte einmal mehr das gesamte Bamberger Kollektiv. Die meisten Zähler (17) gingen zwar auf das Konto von Gerel Simmons, doch unter anderem auch Gabriel Chachashvili (Double-Double aus 13 Punkten und elf Rebounds), Jaromir Bohacik (acht Assists, acht Rebounds) oder Patrick Heckmann (elf Treffer bei zwölf Freiwurfversuchen) trugen ihren ebenso wichtigen Anteil zum 13. Saisonsieg bei, durch den sich Brose vorerst auf Platz acht etwas festsetzen konnte.
In Berlin gelten nun allerdings vollkommen andere Vorzeichen. Allein die Tatsache, dass Coach Amiel aktuell noch nicht weiß, welches spielende Personal ihm am Sonntag zur Verfügung steht, erschwert die Vorbereitung ungemein. Einzig der Ausfall von Amir Bell nach dessen Unterschenkelfraktur ist sicher. Ob allerdings Christian Sengfelder und Spencer Reaves – beide sind im Spiel gegen Chemnitz umgeknickt – einsatzbereit sein werden, müssen die nächsten Tage zeigen. Wer dann schlussendlich auch immer auf dem Spielberichtsbogen stehen wird, der wird alles geben und die Bamberger Tugenden, Einsatz, Kampf und Leidenschaft, an den Tag legen.
„Wenn wir alles auf dem Parkett lassen und sie besser sind, dann gratulieren wir. Wir werden aber alles versuchen und ihnen alles abverlangen“, so Coach Amiel im Vorfeld der Begegnung und fügt noch weiter an: „Dazu muss es uns gelingen, dass wir ihnen einige Sachen wegnehmen. Vor allem müssen wir es schaffen, ihr Teamspiel zu verlangsamen. Selbst müssen wir fokussiert und ohne Angst unsere Art von Basketball spielen.“
Im Anschluss an den Auftritt beim Tabellenführer hat Brose Bamberg fast eine ganze Woche Zeit, um sich zu regenerieren und auf den kommenden Gegner vorzubereiten. Erst am 1. April – und das ist kein Aprilscherz – kommt es ab 20 Uhr in der BROSE ARENA zum Frankenderby gegen die Würzburg Baskets, die ebenfalls noch in die Postseason einziehen wollen.