Brose Bamberg braucht bei den HAKRO Merlins Crailsheim den Sieg
Die Hauptrunde der easyCredit Basketball Bundesliga steht kurz vor ihrem Abschluss. Drei Partien sind vor Beginn der Postseason noch zu absolvieren und Brose Bamberg benötigt dabei noch jeden Sieg, um noch den Sprung auf Rang acht und damit den letzten Playoff-Platz zu schaffen. Den ersten von drei noch möglichen Erfolgen will das Team von Coach Oren Amiel am Samstagabend im letzten Auswärtsspiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim einfahren. Spielbeginn ist um 20:30 Uhr.
„Wir wollen die Chance nutzen und Würzburg Druck bereiten“, schickt Bambergs Patrick Miller eine Kampfansage in Richtung Unterfranken, denn es sind aktuell die Würzburg Baskets, die vor Brose auf dem achten Platz liegen, derzeit jedoch ins Straucheln geraten sind, sodass Bambergs Playoff-Hoffnungen nach wie vor am Leben gehalten werden. Im Moment haben die Würzburger zwar noch einen Sieg Vorsprung und den direkten Vergleich auf ihrer Seite, doch rechnerisch ist für die Truppe um Kapitän Christian Sengfelder die Teilnahme an der Postseason auch im 22. Jahr in Folge noch möglich.
Auch die Crailsheimer brauchen noch jeden Punkt
Neben dem Fernduell mit Würzburg muss die Mannschaft um ihren Topscorer und -assistgeber Patrick Miller (17,4 PpS / 5,7 ApS) ihren Fokus aber voll und ganz auf den eigentlichen Gegner, die HAKRO Merlins Crailsheim, legen, denn auch die Hohenloher benötigen ihrerseits noch jeden Sieg, um das Abstiegsgespenst endgültig zu vertreiben. Nach 31 absolvierten Begegnungen hat die Mannschaft von Nikola Markovic, der während der Saison Sebastian Gleim als Headcoach beerbte, zehn Siege auf dem Konto und damit einmal gerade zwei mehr als Frankfurt, das den ersten Abstiegsplatz innehat und zudem am 33. Spieltag selbst noch in der Crailsheimer Stierkampf-Arena gastiert. Da die Hessen auch das Hinspiel gegen die Merlins deutlich gewonnen haben, bestünde noch theoretisch die Abstiegsmöglichkeit der Baden-Württemberger, realistisch gesehen sind sie jedoch gerettet und auch in der nächsten Saison in der BBL mit dabei. Aber, genau wie für Brose, gilt auch hier: Solange rechnerisch noch alles möglich ist, ist nichts sicher.
Um den Nichtabstieg allerdings schnellstmöglich auch praktisch zu sichern, müssten die Merlins ihre sportliche Talfahrt beenden. Zuletzt mussten die Crailsheimer vier Niederlagen in Serie hinnehmen, den letzten Sieg gab es Anfang April gegen das inzwischen sportlich abgestiegene medi bayreuth. Anschließend verlor das Markovic-Team in Ludwigsburg, gegen Würzburg, München und am vergangenen Dienstag in Hamburg. Dort waren die Merlins sieben Minuten vor Schluss – nach einem zwischenzeitlich zweistelligen Rückstand – beim Stand von 57:53 bereits auf einem guten Weg, mussten sich am Ende aber dennoch geschlagen geben. Mit ausschlaggebend für die Niederlage waren 17 Hamburger Offensivrebounds und eine eigene schlechte Dreierquote von lediglich 13 Prozent (3/23). Vor allem letzteres tat dem Spiel der Hohenloher weh, denn mit über die gesamte Saison gesehenen 36,5 Prozent getroffener Dreierversuche gehört man zu den Topteams der Liga. Mit Baggette, Kindzeka, Batemon und Mikalauskas verfügen die „Zauberer“ gleich über vier Spieler, die deutlich über 40 Prozent aus der Distanz treffen – wenngleich das Volumen bei Kindzeka und dem ehemaligen Bamberger Baggette aufgrund ihrer kurzen Einsatzzeiten berücksichtigt werden muss.
Die durchschnittlich knapp 85 erzielten Punkte pro Spiel verteilt Bambergs Kontrahent auf mehrere Schultern. Topscorer ist dabei der nachverpflichtete James Batemon mit durchschnittlich 15 Punkten pro Partie, dahinter folgen aber noch drei weitere Akteure, die im Schnitt zweistellig scoren. Bester Rebounder des Teams ist Jaren Lewis (5,4/Spiel), Edon Maxhuni verteilt mit im Schnitt 3,8 die meisten Crailsheimer Assists. „Sie sind stark, wenn sie ins Laufen kommen. Daher muss es uns gelingen, ihnen das Tempo und die Würfe wegzunehmen. en. Daher muss es uns gelingen, ihnen das Tempo und die Würfe wegzunehmen. Wir müssen hart spielen, physisch von Beginn an hochkonzentriert sein“, gibt Patrick Miller den Gameplan für seine Farben vor.
Bambergs Defense muss endlich funktionieren
Im Lager von Brose Bamberg lag der Fokus in dieser Woche auf der Aufarbeitung der 17., einer weiteren unnötigen, Saionniederlage. Beim 95:104 in Oldenburg zeigte Brose wieder eine ordentliche Leistung, stand nach der Schlusssirene aber erneut mit leeren Händen da. Es lag – ebenfalls einmal mehr – nicht an der Offensive, sondern an der Verteidigung, die das Bamberger Schicksal besiegelte. Dennoch geht der Blick konzentriert nach vorne. Die Fehler aus dem Oldenburg-Spiel hat das Team im Training aufgearbeitet und muss gegen Crailsheim wieder von vorne alles daransetzen, die Defensive im Griff zu haben. Die Reboundarbeit klappte dabei zuletzt und eigentlich über die gesamte Saison gesehen gut. Ligaweit rangieren die Oberfranken mit Solomon Young als teaminternen Toprebounder (5,1) auf Platz fünf in der Defensivreboundstatistik (24,9).
Das Problem der Bamberger war und ist die Verteidigung – und da im Speziellen die Verteidigung des gegnerischen Dreiers. In Oldenburg trafen die Hausherren allein im letzten Viertel sechs Mal aus der Distanz, insgesamt 16 bei 37 Versuchen. Über die gesamte bisherige Spielzeit versenkten die Gegner im Schnitt 36,2 Prozent ihrer Dreierversuche. Wenn man einen Blick auf die Gesamtstatistik der Liga wirft, wird klar, dass mehr als die Hälfte der Mannschaften gegen Brose – teils deutlich – über ihrem Durchschnitt aus der Distanz erfolgreich waren. Am Samstag darf dies nicht erneut passieren, sonst könnte es sein, dass die Playoffs außer Reichweite geraten.
Eine weitere Warnung für Brose dürfte zudem das Hinspiel sein, welches die Hohenloher in der BROSE ARENA mit 84:82 für sich entscheiden konnten. Bester Werfer damals war der inzwischen für Bayreuth spielende Otis Livingston mit 19 Punkten. Er und Lewis waren gemeinsam für die letzten 19 Crailsheimer Zähler zuständig und sorgten damit für den knappen Auswärtssieg ihres Teams.
Die Partie ist für Brose Bamberg das letzte Auswärtsspiel in der Hauptrunde. Die letzten beiden Spieltage bestreiten die Amiel-Jungs in heimischer Halle, zunächst am 4. Mai gegen den Tabellenführer aus Bonn und dann am 7. Mai gegen den sportlichen Absteiger aus Bayreuth.