Brose Bamberg unterliegt bei den HAKRO Merlins Crailsheim – Young verletzt
Die Playoffs 2023 in der easyCredit Basketball Bundesliga werden aller Voraussicht nach erstmals seit 22 Jahren wieder ohne Bamberger Beteiligung stattfinden. Am 32. Spieltag kassierte Brose Bamberg trotz einer erneut guten Offensivleistung (92 Punkte, 56 davon in Halbzeit zwei) eine weitere bittere Niederlage bei den HAKRO Merlins Crailsheim, die Broses nicht existierender Verteidigung satte 101 Punkte einstreuten und sich somit mit hoher Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt sicherten.
Nach einer desolaten Vorstellung in Halbzeit eins, in der Brose offensiv zunächst wenig Fortune hatte und defensiv kaum einen Gegenspieler vor sich halten oder die Dreierlinie effektiv verteidigen konnte, war es vor allem Gerel Simmons, der 19 seiner 23 Punkte (5/9 Dreier) im Schlussabschnitt verbuchte und damit fast im Alleingang Bambergs Aufholjagd antrieb. Unterstützung bekam er dabei noch von Patrick Miller (19/5 Assists). Die Merlins dagegen überzeugten als geschlossene Einheit, hatte mit Arunas Mikalauskas (21 Pkte.) an der Spitze insgesamt fünf Akteure mit zweistelliger Punktausbeute und nutzten Bambergs Defensivschwächen konsequent zu hochprozentigen Abschlüssen von der Dreierlinie (12/25; 48 Prozent) sowie überhaupt aus dem Feld (32/54; 59 Prozent).
Frühe Crailsheimer Läufe
Der Auftakt in die Partie verlief aus Bamberger Sicht gut. Kevin Wohlrath sorgte schnell für die 2:0-Führung, die allerdings nicht lange Bestand hatte, da der Ex-Bamberger in Crailsheims Reihen, Maurice Stuckey, den ersten seiner am Ende fünf erfolgreichen Dreier einnetzte (5:3). Fortan musste Brose zwar einem kleinen Rückstand hinterherlaufen und es wurde bereits früh deutlich, dass dies kein einfacher Abend für Cheftrainer Oren Amiel und sein spielendes Personal werden würde. Bis zum 12:10-Zwischenstand, Mitte des ersten Viertels, blieb Brose auf Tuchfühlung, ehe Crailsheim den Abstand mit einem ersten 5:0-Run etwas vergrößerte. Als sich auf Bamberger Seiten dann auch noch Big Man Solomon Young ohne Fremdeinwirkung am Knöchsel verletzte und nicht mehr eingesetzt werden konnte, war es um Broses Korbjäger fast schon geschehen.
Die Merlins legten noch in Viertel eins den nächsten Lauf aufs Parkett und hatten nach einem Mikalauskas-Freiwurf 45 Sekunden vor der Viertelpause die erste zweistellige Führung (26:16) zu verzeichnen. Zwei Simmons Freiwürfe zum Viertelende und ein Korbleger von Pat Miller zum Start in die zweiten zehn Minuten durchbrachen zwar den Zwischenspurt der Hausherren, doch diese zeigten sich unbeeindruckt und setzten gleich zum nächsten an. Dieses Mal mussten die Gäste 14 unbeantwortete Zähler der Gastgeber in Serie hinnehmen, da man offensiv nichts traf und defensiv stets mehr als einen Schritt zu langsam war. Nach dem 44:20 konnte Christian Sengfelder zwar mal wieder für sein Team scoren, doch Crailsheim zog noch bis auf 26 Zähler (49:23, 16. Min.) davon. In der Schlussphase von Durchgang eins fand Brose etwas seinen Rhythmus und konnte dank eines eigenen 8:0-Laufs zur Pause auf 36:55 verkürzen.
Broses schwache Defense verhindert Aufholjagd
Wer nun allerdings dachte, dass Brose angesichts der Bedeutung der Partie die große Aufholjagd starten würde, sah sich getäuscht. Angeführt von Patrick Miller, der im dritten Spielabschnitt elf Zähler markierte, lief es im Angriff zwar besser als noch vor dem Seitenwechsel, doch Bambergs Problem war wieder einmal die eigene Abwehrreihe, die nicht in der Lage war, Stopps zu generieren. Traf Bamberg bis zur letzten Viertelpause selbst nur drei Dreier bei 13 Versuchen, gestattete man den Merlin zehn Treffer bei 18 Versuchen (knapp 60 Prozent). Demnach konnte man zwar diesen Abschnitt knapp mit 28:26 gewinnen, der Gesamtrückstand wurde jedoch nur marginal verkürzt.
Nach der letzten Viertelpause übernahm bei Brose Gerel Simmons und schickte sich an, eine echte Aufholjagd zu starten. Dem Bamberger Guard gelang es zwar mit 19 seiner insgesamt 23 Punkten den Rückstand noch einmal in den einstelligen Bereich zu drücken und die Hohenloher damit ins Wanken zu bringen, doch gefallen sind sie nicht. Dies lag zum einen an eigenen Fehlern im Spielaufbau und zum anderen daran, dass die Crailsheimer immer bei Bedarf eigene Treffer einstreuten oder sich durch gezogene Fouls an die Freiwurflinie brachten und von dort nervenstark den 101:92-Sieg über die Zeit brachten. Damit hat Brose Bamberg eine weitere Chance verpasst, näher an die Playoff-Plätze heranzurücken und Druck auf den aktuell Achtplatzierten aus Würzburg auszuüben.
HAKRO Merlins Crailsheim: Mikalauskas (21 Punkte), Batemon (20), Lewis (17), Stuckey (15), Radosavljevic (12), Midtgaard (7), Bleck (6), Maxhuni (3), Stephens, Kindzeka
Brose Bamberg: Simmons (23), Miller (19), Sengfelder (13), Chachashvili (10), Reaves (7), Heckmann (7), Thomas (5), Wohlrath (3), Young (3), Bohacik (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Am Ende haben wir für unseren Horrorstart bezahlt. Sie haben gut getroffen, wir konnten kaum einen Spieler vor uns halten. Das ist Fakt und einmal mehr die Story eines Spiels.“
