„Back to the roots“: Der „Bamberger Jung“ kehrt heim

„Back to the roots“: Der „Bamberger Jung“ kehrt heim
Sport

Karsten Tadda kehrt nach acht Jahren zu Brose Bamberg zurück

Beim Aufbau des Kaders für die Saison 2023/2024 in der easyCredit Basketball Bundesliga ist Brose Bamberg gleich mit der zweiten Neuverpflichtung ein Transfercoup gelungen, denn der Neue ist eigentlich ein alter Bekannter: Karsten Tadda! Somit schließt sich für Bambergs „verlorenen Sohn“ nach acht Jahren und insgesamt vier weiteren BBL-Stationen wieder der Kreis bei seinem Heimatverein, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat.

„Ich habe immer gesagt: wenn es sich machen lässt, würde ich gerne nochmal für Bamberg spielen. Dass es jetzt passiert, ist klasse“, freut sich der inzwischen 34jährige Flügelspieler über seine gelungene Rückkehr. Auch Cheftrainer Oren Amiel zeigt sich begeistert von Taddas Rückkehr und meint: „Ich bin begeistert, dass Karsten zurück nach FreakCity, zurück in seine Heimatstadt kommt. Er ist ein Leader, der genau weiß, wie sich gewinnen anfühlt und was es braucht, um erfolgreich zu sein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm auf und abseits des Parketts und hoffe, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.“

Leadership und Identifikationsfigur

Der gebürtige Gundelsheimer, der in der kürzlich zu Ende gegangenen Spielzeit mit den Telekom Baskets Bonn nicht nur die Vizemeisterschaft (1:3-Finalniederlage gegen sein Ex-Team aus Ulm) gewann, sondern sich mit dem Gewinn der Basketball Champions League auch seinen ersten internationalen Titel holte, weiß genau, was man in der Domstadt von ihm braucht und erwartet. „Ich kann, will und werde dem Team Leadership geben und meine Erfahrung aus 16 Jahren BBL an die jungen Spieler vermitteln. Aus der Entfernung habe ich immer mitbekommen, dass den Fans eine Identifikationsfigur fehlte: ich freue mich, dass ich als gebürtiger Bamberger nun wieder für meinen Heimatverein spielen darf“, so der Rückkehrer.

Angefangen hat für Karsten Tadda alles in Sachen Basketball als Jugendlicher beim TSV Tröster Breitengüßbach, in der Saison 2007/2008 folgte dann sein Bundesligadebüt für die – damals – Brose Baskets. Insgesamt trug er in 292 Bundesligaspielen und 91 europäischen Partien das Bamberger Trikot. In seinen rund acht Jahren gewann Tadda fünf Meisterschaften, holte zwei Pokalsiege und reifte zum Nationalspieler. Nachdem der Defensiv- und Dreierspezialist in der Ära Chris Fleming noch zu den Stammkräften gehörte, wurden seine Rolle und die Minuten „on Court“ unter Coach Andrea Trinchieri immer kleiner bzw. weniger, sodass bereits nach zwei absolvierten Partien in der Saison 2015/2016 der etwas unerwartete Wechsel nach Gießen erfolgte.

Kontinuierliche Steigerung gipfelt im BCL-Sieg

Im Trikot der 46ers stiegen die Zahlen Taddas zwar wieder an, dennoch verpasste er mit der Mannschaft als Tabellenneunter knapp die Playoffs und zog im Sommer für ein Jahr weiter nach Ulm. Mit den Schwaben scheiterte Tadda in der Postseason im Halbfinale an den EWE Baskets Oldenburg – die nächste BBL-Station für den Shooting Guard. Für die Niedersachsen stand er vier Jahre auf dem Parkett, ehe er zur Saison 2021/2022 zu den Telekom Baskets Bonn weiterzog. Mit den Rheinländern spielte er unter Coach Tuomas Iisalo zwei starke Spielzeiten. Insbesondere die letzte Saison, in der Bambergs zweiter Neuzugang mit durchschnittlich sechs Punkten pro Partie seinen Karrierebestwert aufstellte, gehört nicht nur durch den Vizemeistertitel und den Gewinn der Basketball Champions League zu den herausragendsten in der Laufbahn von Karsten Tadda. Daran konnte auch das abrupte Saisonende aufgrund einer Rückenverletzung, die sich Tadda im BCL-Halbfinale zuzog und kurz darauf operiert werden musste, nichts ändern.

Unglückliche Äußerung erklärt

Von den Brose-Fans, die schon im Saisonverlauf die Rückkehr des früheren Publikumslieblings forderten, dürfte Tadda mit offenen Armen empfangen werden. Daran sollte auch seine etwas unglückliche Äußerung vor dem Spiel der Bonner in der Bamberger Brose-Arena im vergangenen Mai nichts ändern. Im Interview mit MagentaSport hatte Tadda – befragt nach den geringen Playoff-Chancen der Bamberger – gesagt, dass ihn die Situation bei seinem Ex-Verein wenig interessiere.

Rückblickend äußerte er sich dazu noch einmal wie folgt: „In dem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, meine Worte aus meinem Interview zu erklären: Natürlich gingen und gehen mir die Bamberger Fans nie am Po vorbei. In der damaligen Situation konnte ich es aber nicht anders ausdrücken, war zu 100 Prozent Bonner Spieler. Säbelrasseln gehört zum Profigeschäft einfach dazu. Dennoch hatte ich aber zu keinem Zeitpunkt Bamberg, die Stadt, den Verein und die Fans aus dem Herzen verloren. Dafür haben wir alle gemeinsam viel zu viele geniale Erfolge gefeiert.“

Foto: Matthias Schramm