Trotz unnötiger Spannung schaffen die Bamberg Baskets den Anschluss an die Play-In-Plätze
Die Bamberg Baskets scheinen nun auch in der easyCredit Basketball Bundesliga – und da vor allem auf heimischem Parkett – immer besser in Fahrt zu kommen. Zum Abschluss des elften Spieltag gelang der Mannschaft von Headcoach Oren Amiel am Montagabend in eigener Halle ein hart erarbeiteter 97:87-Erfolg über Liga-Schlusslicht HAKRO Merlins Crailsheim und damit der entgültige Anschluss an die Play-In-Plätze.
Vor 4.032 Zuschauern legten die Hausherren, die in Zach Copeland (18 Punkte, neun Assists) den effektivsten Spieler der Partie (Effektivitätswert 26) stellten, gut los und wussten vor allem im ersten Durchgang (55:39) vollends zu überzeugen. Dank Brandon Childress (27 Punkte, sechs Assists, 11/13 Freiwürfe) kamen die Hohenloher, die erneut auf Leo Westermann verzichten mussten, ab Mitte des dritten Vietels, nach einem zwischenzeitlichen 22-Punkte-Rückstand (40:62, 25. Min.) zusehends besser in Fahrt und verkürzten noch einmal bis auf vier Zähler. Zwar behielt am Ende Zach Copeland die Nerven von der Freiwurflinie und brachte den Sieg der Oberfranken nach Hause, doch angesichts der Tatsache, dass man erneut eine hohe zweistellige Führung fast noch aus der Hand gegeben hätte, legte Point Guard Malik Johnson, der mit neun Punkten und sieben Assists ebenfalls eine starke Performance ablieferte, den Finger schonungslos in die offene Wunde.
Dominanter Auftritt – bis Minute 25
„Es fühlt sich immer gut an, ein Spiel zu gewinnen. Nichtsdestotrotz gibt es definitiv einige Sachen, in denen wir uns unbedingt verbessern müssen. So zum Beispiel, wie man ein Spiel zu Ende bringen muss, wenn man mit 17, 18 Punkten Vorsprung führt. Natürlich sind die Mannschaften in der Liga nicht schlecht, aber wir müssen einen Weg finden, ihre Läufe zu stoppen und unser Spiel zu spielen“, so Bambergs Aufbauspieler im Anschluss an die Begegnung, in die die Bamberg Baskets, die nach der Wiedergenesung von Justin Gray in Bestbesetzung antreten konnten, wie bereits erwähnt, gut starteten. Zwei schnelle Dreier von Kapitän Karsten Tadda, ein erneut stark aufspielender Filip Stanc sowie eine insgesamt sehr gute und schnelle Ballbewegung sorgten dafür, dass die Oberfranken offensiv gleich in einen guten Rhythmus kamen und sich nach einem Dreier von Zach Copeland und einem starken Move in der gegnerischen Zone von Trey Woodbury nach etwas mehr als sechseinhalb Minuten erstmals zweistellig (21:11) davonziehen konnten. Dieser Zehn-Punkte-Vorsprung hatte auch nach dem ersten Viertel Bestand (29:19).
Fast genauso gut lief es dann auch weiter über das gesamte zweite Viertel und – immerhin noch – die Hälfte des dritten Viertels hinweg. Bamberg dominierte zwar an beiden Enden des Feldes das Spielgeschehen, profitierte defensiv aber von Crailsheimer Fehlern und Abschlussschwächen. Auf der Gegenseite glänzten die Amiel-Jungs weiter mit hervorragender Ballbewegung (zur Pause hatte man bereits 18 Assists verteilt, am Ende standen 31 in der Statistik) und fanden so immer wieder den Weg in die gegnerische Zone (32:8 Punkte in der Zone), weshalb man in Sachen Trefferquote mit 66:38 Prozent klar die Nase vorne hatte und beim Seitenwechsel völlig verdient mit 55:39 führte. Mit einem 7:1-Run zum Start von Durchgang zwei konnten Tadda & Co. ihre gute Leistung aus der ersten Halbzeit dann zunächst auch noch fortsetzen und sich mit 62:40 (25. Min.) die höchste Führung des Abends erspielen.
Crailsheim versucht zweites Mega-Comeback
Bambergs herrlicher Offensivschwung war dann allerdings trotz eines zwischenzeitlichen Dreiers von Patrick Heckmann, der Crailsheim so zumindest noch etwas auf Abstand halten konnte, wie weggeblasen, wohingegen die Zauberer mit jeder erfolgreichen Aktion – egal, ob defensiv oder offensiv – an Selbstvertrauen gewannen. Mit einem 9:0-Lauf waren sie 80 Sekunden vor Ende des dritten Viertels wieder auf zehn Zähler Rückstand dran (67:57), ehe Karsten Tadda und EJ Onu ihren Farben beim 74:59-Zwischenstand vor den letzten zehn Minuten noch einmal Luft verschafften. Lange ausruhen konnten sich die Baskets auf diesem Polster jedoch nicht, denn ausgerechnet Brandon Childress, der bis dato bei seinen Feldwürfen unglücklich agierte und vornehmlich von der Linie punktete, fand nun seinen Touch aus der Distanz.
Zusammen mit seinem Landsmann James Murray-Boyles bließ der US-Amerikaner zur letzten großen Merlins-Attacke und tatsächlich schafften es die Mannen von Coach Jussi Laakso 56 Sekunden vor dem Ende der Partie noch einmal bis auf vier Zähler (84:88) heranzukommen. Das ganz große Merlins-Comeback, wie es am letzten Spieltag die Tigers Tübingen über sich ergehen lassen mussten, konnte aus Bamberger Sicht allerdings dann doch verhindert werden. Während sich die Gäste nun wieder selbst einige Flüchtigkeitsfehler erlaubten, nutzte Zach Copeland seine Möglichkeiten an der Freiwurflinie souverän und machte zusammen mit Patrick Heckmann, der die Partie mit seinem zweiten Dreier drei Sekunden vor dem Ende zum 97:87 beendete, endgültig den Deckel drauf.
Auch in diesem Jahr wird es aus Sicht der Bamberg Baskets keine längere Weihnachtspause geben. Noch am Freitagabend müssen die Oberfranken erneut aufs Parkett – und zwar auf das in der Tübinger Paul Horn Arena, wo im Rahmen des zwölften Spieltags ab 20 Uhr die heimischen Tigers warten. Nach dem Duell mit dem BBL-Aufsteiger steht unmittelbar nach den Feiertagen (27.12., 20 Uhr) das Frankenderby gegen die Würzburg Baskets an, bevor die Bamberger das Kalenderjahr mit ihrem Gastspiel in Bonn (29.12., 20 Uhr) abschließen.
Bamberg Baskets: Copeland (18 Punkte), Stanic (16), Tadda (12), Nelson (11), Woodbury (11), Johnson (9), Onu (9), Heckmann (6), Gray (5), Wohlrath
HAKRO Merlins Crailsheim: Childress (27), Murray-Boyles (18), Cook (16), Stuckey (13), Smith (6), Kindzeka (5), Bleck (2), Baggette, Wulff, Zejdl
Das sagten die Coaches:
„Wir hatten in der ersten Halbzeit gleich zwei große Probleme, die uns massiv wehgetan haben. Die ganz normale Eins-gegen-Eins-Verteidigung und auch die Drives der Bamberger zu Korb haben wir nicht in den Griff bekommen. Wenn wir in der Verteidigung ausgeholfen haben, haben sie den Ball ganz hervorragend weitergepasst und so bereits zur Halbzeit 18 Assists gesammelt. Das sagt mir natürlich auch, dass wir nicht genug Druck auf den Ball gemacht haben. Unsere Mannschaft hat Herz und Charakter gezeigt, denn wir sind noch einmal zurückgekommen. Gegen Tübingen war der Rückstand noch größer, aber ich habe der Mannschaft gesagt, dass das in Auswärtsspielen deutlich schwerer ist, nochmals zurückzukommen. Dennoch haben wir es geschafft und darauf können wir auch stolz sein. Natürlich ist es enttäuschend zu verlieren, aber wie gesagt, haben wir Charakter gezeigt und darauf gilt es für uns nun aufzubauen.“
Jussi Laakso (Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim)
„Ich kann es heute nur wiederholen: Die Spieler entwickeln sich individuell und wir entwickeln uns als Mannschaft. Was wir jetzt verbessern müssen, ist die Konstanz in unserem Spiel. Wenn man sich unsere Spiele ansieht, dann kann man sehen, dass wir Phasen haben, in denen wir sehr guten Basketball spielen. Hier bewegen sich die Spieler gut und wir bewegen den Ball. Dann aber gibt es eben auch diese Phasen, in denen wir den Ball nicht bewegen, die Energie fehlt und wir irgendwie erstarren. Diese Situationen müssen wir genau analysieren und dann einfach wissen, was wir hier zu tun haben. Aber auch wenn es phasenweise nicht so gut läuft, diese Mannschaft gibt nie auf und kämpft. Der Zusammenhalt im Team wird immer besser und jetzt müssen wir daran arbeiten, die guten Phasen weiter zu verlängern.“
Oren Amiel (Headcoach Bamberg Baskets)