Ein neues Kapitel jüdischer Erinnerungskultur in Bamberg

Ein neues Kapitel jüdischer Erinnerungskultur in Bamberg
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Am letzten Mittwoch wurde in Bamberg ein bedeutendes neues Kunstwerk enthüllt, das an die Stätten der dritten und vierten Synagoge in den heutigen Theatergassen erinnert. Diese Gegend, in der die Bamberger Synagoge von 1664 bis 1910 stand, wurde einst durch ein reges jüdisches Gemeindeleben geprägt.

Das Kunstwerk, geschaffen von dem lokal bekannten Künstler Bernd Wagenhäuser, trägt den Titel „Dritte und vierte Synagoge“. Es wurde am 8. Mai, dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Installation ist Teil des Kunstwegs „Jüdisches Leben in Bamberg“, der das Ziel verfolgt, das jüdische Erbe der Stadt künstlerisch zu dokumentieren und zu würdigen.

Der Kunstweg wird vom Förderverein „kunstwerk10“ getragen, der seit 2020 aktiv ist. Zu den geplanten weiteren Stationen des Kunstwegs gehören der Standort des ersten Judenhofs mit der ersten Synagoge sowie der erste jüdische Friedhof Bambergs.

In seiner Rede zur Enthüllung des Kunstwerks betonte Wolfgang Grader, Vorstandsmitglied des Fördervereins, die Bedeutung dieser Initiative, die nicht nur der Erinnerung dient, sondern auch eine Brücke in die Gegenwart und Zukunft des jüdischen Lebens in Bamberg schlägt. Er wies darauf hin, dass trotz des historischen Endes der NS-Herrschaft im Mai 1945 das Leben für jüdische Bürger in Bamberg weiterhin Herausforderungen birgt. Er betonte die Notwendigkeit, aktiv gegen Antisemitismus und Hass einzutreten.

Oberbürgermeister Andreas Starke lobte das Projekt als „Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung“ und dankte den Sponsoren sowie den Grundstückseigentümern in den Theatergassen für ihre Unterstützung.

Das Kunstwerk besteht aus zehn historischen Gusseisensäulen der ehemaligen Jüdischen Nähseidenfabrik Kupfer, Heßlein & Co., die heute symbolisch für das aufstrebende jüdische Wirtschaftsleben stehen. Wagenhäuser hat diese Säulen in Plastiken aus Cortenstahl transformiert, die eine Schutzpatina entwickeln und sich mit der Zeit visuell verändern werden – ein Sinnbild für die fortlaufende Entwicklung und Deutung der Geschichte.

Die Feier wurde durch die musikalischen Darbietungen von Rebekka Wagner und Sophia Schulz, die Violine und Cello spielten, bereichert. Ihre Musik verlieh dem Anlass eine besondere emotionale Tiefe und unterstrich die kulturelle Bedeutung des Kunstwerks.

Diese neue künstlerische Station bereichert den Kunstweg „Jüdisches Leben in Bamberg“ um eine wichtige Facette und lädt Passanten ein, innezuhalten und sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft des jüdischen Lebens in der Stadt zu reflektieren.

Sehen sie hier die Fotos von der Installation und der feierlichen Einweihung…