Bamberger Vertragsnaturschutz wächst

Bamberger Vertragsnaturschutz wächst
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Das „Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP)“ zählt gemeinsam mit dem Kulturlandschaftsprogramm zu den sog. „Agrar-, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen“ der Bayerischen Staatsregierung.

Landwirte haben die Möglichkeit, freiwillige Vereinbarungen mit den Naturschutzbehörden zu treffen. Dabei werden Bewirtschaftungseinschränkungen für einzelne Wiesen, Weideflächen, Äcker und Teiche festgelegt. Als Ausgleich erhalten dann die Landwirte über fünf Jahre finanzielle Fördermittel.

Konkret bedeutet dies beispielsweise: festgelegte Mähzeitpunkte und insektenschonende Mahd auf Heuwiesen, ein Verzicht auf Düngung, den Erhalt von Streuobstbäumen, Verzicht auf Spritzmittel sowie eine extensive Beweidung. „Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm sind durchwegs artenreicher. Manche sind echte Hotspots der Artenvielfalt“, erläutert Carina Stretz von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Bamberg die fachliche Zielsetzung der Förderung.

Während der diesjährigen Antragsperiode konnten Landwirte ihre bestehenden Förderungen verlängern, neue Flächen in das Programm aufnehmen oder erstmals in den Vertragsnaturschutz einsteigen. Für den Landkreis Bamberg meldeten Landwirte diesmal die Rekordsumme von insgesamt über 1.670 Hektar Wiesen, Weiden und Äcker sowie 3.756 Streuobstbäume an. Die daraus resultierende Fördersumme beläuft sich auf 1,07 Mio. Euro pro Jahr. „Für die Landwirte in der Region konnten wir über den Förderzeitraum von fünf Jahren somit mehr als 5 Mio. € Fördermittel sichern“, so Stretz. Damit steigt das Gesamtvolumen des Offenland-Vertragsnaturschutzes in Bamberg auf insgesamt rund 3.670 Hektar. „Der Wunsch vieler Land-wirte hier mitzumachen ist ungebrochen. Das Interesse war so groß, dass wir dieses Jahr leider nicht alle aufnehmen konnten“, erklärt Stretz die Situation.

Durch finanzielle Förderung lassen sich ökologisch wertvolle Lebensräume sowie traditionelle Nutzungsformen wie der Streuobstanbau langfristig erhalten. Ohne Bewirtschaftung drohen die Flächen zu verbrachen und damit für viele Arten uninteressant zu werden. Die landwirtschaftliche Produktion spielt dabei manchmal eine untergeordnete Rolle – etwa, wenn eine feuchte Orchideenwiese im August mit einem Messerbalken-Mähwerk gemäht wird und das Mähgut lediglich als Stall-Einstreu Verwendung findet. In solchen Fällen erhalten die Bewirtschafter die wertvollen Biotope quasi als „Dienstleister“ für die Gesellschaft.

Vorteile für Landwirte

Durch die Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm sichern sich landwirtschaftliche Betriebe ein stabiles Einkommen – unabhängig von Ernteerträgen, Witterungseinflüssen oder Marktschwankungen. Zudem leisten sie einen nachweisbaren Beitrag zum Artenschutz, was vielen Landwirten auch ein persönliches Anliegen ist.

Neue Abschlüsse sind ab Januar 2026 wieder möglich. Interessierte Landwirte können sich aber jetzt schon an die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bamberg wenden, um sich über Fördermöglichkeiten beraten zu lassen.

Text: Pressestelle Landratsamt Bamberg
Foto Landratsamt Bamberg/Struck