Bamberger Bier-Delegation begeistert in Rodez
Anlässlich des zweiten Salon de la bière (Biermesse) am 26. und 27. Januar in Rodez zählte erstmals auch eine Delegation aus Franken zu den Ausstellern. Brigitte Riegelbauer, stellvertretende Bürgermeisteramtsleiterin, reiste mit 13 Mitstreitern und einer Auswahl von neun Bamberger Bieren in Bambergs Partnerstadt. Mit dabei auch Bambergs Leckerbäcker Thomas Loskarn, ein Konzept das vollends überzeugte.
„Wenn man so eine gute Städtefreundschaft hat wie wir, ist alles möglich“, sagte Pierre Bessière, Mitglied des Rodezer Stadtrates, im Interview am zweiten Tag des Biersalons. Er selbst hatte die deutsche Partnerstadt 2015 zum ersten Mal gesehen und gleich spontan am Weltkulturerbelauf teilgenommen. „Seitdem bin ich überzeugt von dieser wundervollen Stadt und möchte mich dafür einsetzen, dass die Bamberger in Rodez genauso herzlich empfangen werden wie wir in der Domstadt.“ Bei der Erstauflage ihres Biersalons Anfang 2017 kamen die Franzosen auf die Idee, beim nächsten Mal ihre deutschen Freunde einzuladen – schließlich steht Bamberg vor allem für das Thema Bier. Also brachten im Juli 2017 die Bamberger Teilnehmer des Schüleraustausches eine Einladung des Rodezer Bürgermeisters zum Salon de la bière mit nach Hause.
Der Bamberger Oberbürgermeister ließ sich nicht lumpen, sagte zu und übertrug Brigitte Riegelbauer die Organisation des Bamberger Bierstandes. Ein erster Anlauf bei den Bamberger Brauereien begann zwar vielversprechend, stockte dann aber wegen Terminschwierigkeiten. Schließlich sollte auch Bamberger Bierkompetenz persönlich vor Ort sein. Mit Biersommelier Markus Raupach und seiner Bierakademie fand Riegelbauer schließlich doch Unterstützung. Er und sein Mitarbeiter Korbinian Kundmüller, ebenfalls Biersommelier, erklärten sich bereit, den Stand in Rodez zu begleiten. Zur Abrundung konnte noch Bäcker Thomas Loskarn gewonnen werden, der mit seinem Team, zwei Backöfen, frischen Bamberger Hörnla, Pfeffer- und Laugenbrezen ein zusätzliches Highlight bot. Wenige Tage vor der Abreise ergab sich kurzfristig, dass Stephan Michel von der Mahrs Bräu, Christel Babin vom Schlenkerla und das Ehepaar Merz von der Brauerei Spezial doch noch die Delegation ergänzten.
Geballte Bamberger Bierkompetenz also, die auf das französische Publikum und die zehn anderen ausstellenden Brauereien aus der Region Rodez traf. Neben vielen Fachsimpeleien zeigte sich vor allem die Begeisterung für das Bamberger Bier und die bald 50-jährige Städtepartnerschaft. „Für mich ist das gleichzeitig etwas Besonderes und etwas Normales“, so David Hocquard von der Brauerei Hocq im Rodezer Vorort Saint-Christophe-Vallon. „Im Krieg gehörte meine Familie zum Widerstand. Mein Großvater ist in deutscher Gefangenschaft gestorben. Aber als sich vor 20 Jahren ein Deutscher mit seinem Motorrad in unserer Gegend verirrte, hat mein Vater ihn zum Essen und Übernachten eingeladen. Heute gibt es für mich keine Differenzen mehr, sondern eine echte Freundschaft.“ Der Brauer setzt gemeinsam mit seiner Frau Séverine auf reine Bio-Biere und arbeitet gerade daran, sein erstes Helles auf den Markt zu bringen. Da kamen ihm die Bamberger Bierprofis gerade recht, und er lud sie spontan zu einem Ausflug in die Brauerei mit Beurteilung seines Testsudes ein.
Ganz in diesem Sinne zog auch Organisatorin Riegelbauer ihr Fazit: „Für mich war das eine tolle Sache. Man sieht einfach, wie Essen und Trinken das Miteinander befördern und selbst die manchmal schwierige Sprachbarriere leicht überwunden werden kann. Das ist gelebte Städtepartnerschaft, wie wir sie auch als Stadt haben wollen. Das sollten wir auf jeden Fall wiederholen, vielleicht noch ergänzt um einen musikalischen Botschafter aus Bamberg.“ Besonders begeistert haben Brigitte Riegelbauer das persönliche Engagement der Brauer und Biersommeliers sowie der umtriebige Bäckermeister Thomas Loskarn, der am zweiten Abend noch eine Sonderschicht einlegte, um alle mitgebrachten Teiglinge backen und an die Franzosen bringen zu können. Der Leckerbäcker war selbst überrascht von der Herzlichkeit des Empfangs und gab zu, sich in Rodez und seine Bürger verliebt zu haben: „Das sind ganz tolle Menschen, ich hab mich fast ein bisschen wie auf der Sandkerwa gefühlt.“ Loskarn knüpfte auf dem Biersalon erste Kontakte zu einem lokalen Bäcker, mit dem er demnächst eine französisch-fränkische Bäcker-Kooperation auf die Beine stellen will. Schließlich ergeben sich immer wieder spannende neue Rezepte – wie das des „Hot Hörnla“, das spontan als Kreuzung zwischen Loskarns scharfer Pfefferbreze und seinem Bamberger Hörnla entstand und für große Begeisterung sorgte.
Rund um den Biersalon wurden die Bamberger zudem vom Rodezer Bürgermeister empfangen und hatten die Gelegenheit, das neue Kunstmuseum der Stadt noch vor der offiziellen Eröffnung zu besichtigen. Auch das Shopping gehörte zum Programm, und so kam beispielsweise Manuela Merz mit zwei neuen Messern und gutem Käse von den Marktständen der Partnerstadt nach Hause. Auch sie und ihr Mann waren von dem Besuch in Frankreich begeistert und froh, die vier Tage investiert zu haben: „Eine tolle Erfahrung und so viele nette Menschen, da sind wir gerne wieder dabei!“