Der Meister findet bei den Skyliners zu spät ins Spiel und erlaubt sich zu viele Fehler
Brose Bamberg hat im Kampf um die Playoffs und eine möglichst gute Ausgangslage einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Beim Verfolger Fraport Skyliners unterlag der Meister nach einer erschreckend schwachen Leistung in der ersten Halbzeit mit 72:83.
Nach ihren zuletzt starken Auftritten mit fünf Siegen in Folge zeigten die Brose-Boys an diesem frühen Sonntagabend im ersten Durchgang eine erschreckend schwache Leistung. Nach einem eigentlich guten Beginn mit Punkten von Augustine Rubit und Daniel Hackett verlor Bamberg vollkommen seinen Rhythmus. Doch es waren nicht nur Abschlussschwierigkeiten im Angriff, sondern auch mangelnde Einstellung in der Defense, die Headcoach Luca Banchi die Zornesröte ins Gesicht trieben.
Frankfurts Scrubb „on fire“
Oftmals reichte den Frankfurtern ein Block, um Bambergs Defense nach dem Switchen durcheinander zu bringen und selbst zu einem guten Wurf zu kommen. Der offensive Abschluss lag bei den Hessen oftmals in den Händen von Philipp Scrubb. Der BBL-Topscorer brannte gegen den Meister vor allem vor der Pause ein wahres Offensivfeuerwerk ab und war mit 26 Punkten (10/10 Freiwürfe) von keinem Brose-Verteidiger zu stoppen. Hatten die Herbert-Schützlinge mal kein Fortune im Abschluss, gingen sie mit vollem Einsatz zum Rebound und kauften den Oberfranken, die eines ihrer schwächsten Spiele unter Coach Banchi ablieferten, auch hier den Schneid ab – nach dieser aus Bamberger Sicht katastrophalen ersten Halbzeit hatten sich die Skyliners eine deutliche 18-Punkte-Führung (51:33) erspielt.
Zur zweiten Halbzeit kamen die Banchi-Boys mit einer deutlich besseren Körperspannung aus der Kabine zurück und ließen sich defensiv nicht mehr so einfach schlagen. Auch offensiv lief es für den Meister dank Dorell Wright und Maodo Lô etwas besser. Doch die Frankfurter, die ihre Offensivlast jetzt auch etwas besser verteilten, ließen sich nicht großartig aus der Ruhe bringen, nahmen Bambergs gesteigerte Intensität an und hielten ihren Vorsprung weitestgehend konstant.
Bambergs Widerstand zu unkonstant
Lediglich eine kurze Phase im dritten Viertel, als Brose über Lô (2) und Wright drei Dreier in Serie versenken konnte, kam kurzzeitig das Gefühl auf, Bamberg könne sich nochmal in diese Partie zurückkämpfen. Auch zu Beginn des Schlussviertels versuchte der Titelverteidiger ein letztes Aufbäumen. In dieser Phase merkte man den Frankfurtern, die zuletzt im Heimspiel gegen München eine ähnlich hohe Führung noch verspielt hatten, zwar eine leichte Verunsicherung an, doch dieses Mal fanden die Mannen von Gordon Herbert bei Bedarf die passenden Antworten und konnten sich in kritischen Situationen weiterhin auf Scrubb verlassen.
So kam Brose Bamberg, das am Ende nur auf eine Trefferquote von 37 Prozent (Frankfurt 49) kam und sich zudem in den entscheidenden Phasen zu viele Turnover (insgesamt 13) erlaubte, nicht mehr näher als bis auf neun Zähler (72:81, 39. Min.) heran. Da die Zeit am Ende nicht mehr reichte, mussten die Domstädter mit 72:83 in ihre zwölfte Saisonniederlage einwilligen, die zugleich auch einen herben Rückschlag im Kampf um Platz vier darstellt.
Luca Banchi hat jetzt wieder fünf Tage Zeit, um die über weite Strecken schwache Vorstellung mit seinen Akteuren aufzuarbeiten. Am kommenden Wochenende steht dann mit zwei Heimspiel (Erfurt am Freitag, Braunschweig am Sonntag) der letzte Doppelspieltag der Hauptrunde 2017/2018 an.
Frapoer Skyliners: Scrubb (33 Punkte), Webster (14), Morrison (13), Bonga (8), Wohlfarth-Bottermann (6), Sibert (5), Huff (2), Robertson (2), Freudenberg, Völler, Zeeb
Brose Bamberg: Musli (16), Wright (14), Hackett (11), Lô (8), Rubit (6), Staiger (6), Zisis (5), Nikolic (4), Radosevic (2), Olinde
Fazit von Brose-Headcoach Luca Banchi:
„Ich denke, dass es nur richtig ist, Frankfurt zu gratulieren. Sie haben in der ersten Halbzeit mit sehr viel mehr Aggressivität, mehr Energie und Willen als wir gespielt. Das hat uns in Sachen Selbstvertrauen eine Menge gekostet. Wir haben in der zweiten Halbzeit versucht wieder zurück zu kommen. Aber wenn die Zahlen es so deutlich belegen, dass Frankfurt bei den Rebounds und vielen weiteren Statistiken überlegen ist, dann muss man schon perfekt spielen, um das Spiel noch zu gewinnen. Das geschieht vielleicht einmal im Jahr, aber heute war nicht dieser Tag. Wir müssen dieses wichtige Spiel nun analysieren und unsere Lehren daraus ziehen.“