Brose Baskets vor Charaktertest in Hagen

Brose Baskets vor Charaktertest in Hagen
Sport

Der deutsche Meister ist nach der bitteren Niederlage in Kaunas bei den Feuervögeln gefordert

Keine 42 Stunden nach der bitteren 73:75-Niederlage bei Zalgiris Kaunas müssen die Brose Baskets aufs Parkett zurückkehren. Im Rahmen des 25. Spieltages der Basketball-Bundesliga steht den Oberfranken am Sonntag ab 15 Uhr ein Gastspiel bei Phoenix Hagen bevor.

Brose Baskets vs. Phoenix HagenDas Team des langjährigen Cheftrainers Ingo Freyer pflegt seit Jahren einen eher unorthodoxen Spielstil, geprägt von hohem Tempo, schnellen Abschlüssen und vielen Offensiv-Rebounds. Kein Team der BBL wirft in dieser Spielzeit häufiger aus der Dreierdistanz auf den Korb und holt mehr Rebounds am offensiven Brett als Hagens Korbjäger. So kommen die Feuervögel im Schnitt auch auf knapp 77 Ballbesitze pro Spiel, was ebenfalls ein Spitzenwert innerhalb der Liga ist. Die Brose Baskets dagegen können den Ball zwar „nur“ rund 70 Mal in einer Partie ihr Eigen nennen, nutzen die Ballbesitze jedoch zu über 90 Punkten (Hagen kommt aktuell auf knapp 85 Zähler pro Partie). Dennoch dürfen sich die Bamberger nicht nur auf ihre Offensivpower verlassen und Hagens Hochgeschwindigkeitsbasketball mitgehen, denn wer sich auf diese Spielweise einlässt, spielt mit dem Feuer und kann sich schnell die Finger verbrennen.

Neben einem guten und konntrollierten Angriffsspiel muss in erster Linie die Defense und das Rebounding funktionieren. Letzteres war Bambergs größtes Manko am Freitagabend in Litauen. Satte 18 Offensivrebounds (43 insgesamt) gestatteten die Trinchieri-Jungs ihrem Gegenüber aus Kaunas. Mit 13,3 eingesammelten Abprallern am gegnerischen Brett stehen die Hagener diesem Wert nicht viel nach und sind damit auch in dieser Kategorie Ligaspitze. Bamberg dagegen steht mit 9,0 Offensivrebounds pro Partie ligaweit an drittletzter Stelle.

Brose Baskets vs. Phoenix HagenIm Hinspiel im November des vergangenen Jahres haben die Bamberger allerdings eindrucksvoll gezeigt, dass sie der Hagener Spielweise Herr werden können. Beim 95:65-Sieg hielt Bambergs Defense die Hagener gleich 20 Punkte unter ihrem Schnitt und nahm ihnen dabei auch mit dem Dreier die gefährlichste Waffe. Das Team um Kapitän David Bell, der kürzlich mit 37 Punkten gegen Würzburg des bisherigen Spitzenwert der Saison (36 Punkte von Brad Wanamaker in Frankfurt) einstellte, traf in der Brose-Arena nur acht seiner 26 Dreierversuche und musste mit Owen Klassen zudem auf seinen besten Offensivrebounder verzichten. Der Kanadier wird am Sonntag beim Spiel in der Hagener „Ischehölle“ aber wieder mitwirken und um jeden Ballbesitz für sein Team kämpfen.

Bamberg, das am Samstag direkt aus Kaunas über Frankfurt am Main nach Hagen reist und am Abend noch einmal dort trainieren wird, gilt es aus den Fehlern von Freitag zu lernen, um dann in der Liga wieder einen Erfolg verbuchen zu können. Ob Darius Miller seiner Mannschaft dabei helfen kann ist noch unklar. Der US-Forward stand in Kaunas nur rund fünf Minuten auf dem Parkett, wurde dabei nach seinem schnellen dritten Foul ausgewechselt und kam in der gesamten zweiten Halbzeit nicht mehr zum Einsatz.

Fotos: Matthias Schramm