Brose Bamberg setzt sich nach Verlängerung gegen hartnäckige Ludwigsburger durch
Brose Bamberg hat seinen ersten großen Härtetest in dieser Saison gemeistert. Wenige Tage nach der unglücklichen Auftaktniederlage in der Championsleague zitterte sich die Truppe von Ainars Bagatskis zum Abschluss des dritten BBL-Spieltages zum 93:91-Sieg über Ludwigsburg.
Den Zuschauern bot sich dabei von Beginn an ein Spiel zweier Teams auf Augenhöhe. Da die Gäste allerdings sehr oft zum Foul griffen, um Bambergs Offensive zu stoppen, kam zu keinem Zeitpunkt ein wirklicher Rhythmus auf. Stattdessen gab es Freiwürfe en massé.
Die Gäste aus Ludwigsburg versuchten vom Start weg den Hausherren mit ihrer gewohnt druckvollen Defense den Schneid abzukaufen – und hatten damit zunächst auch Erfolg. Die Brose-Boys taten sich über weite Strecken der Partie extrem schwer in einen Rhythmus zu kommen. Zeitgleich hatte das Bagatskis-Team auch Probleme in der eigenen Verteidigung. Allen voran den quirligen MHP-Aufbauspieler Jordon Crawford bekamen die Oberfranken nicht in den Griff, sodass dieser nach Belieben schalten und walten konnte und bereits zur Halbzeit 13 Zähler auf seinem Konto hatte.
Wenig Rhythmus durch Fouls und Freiwürfe
So sah sich Brose Bamberg, das bei nahezu jeder Aktion den Ludwigsburger Kontakt zu spüren bekam, fast über die gesamte erste Halbzeit mit einem Rückstand konfrontiert, der in der elften Spielminute erstmals zweistellig wurde (17:27). Da die Schwaben – wie schon erwähnt – beinahe in jeder Aktion zum Foul griffen, hatten sie zum einen bereits zur Pause eine immens hohe Foulbelastung (19 Teamfouls zur Pause, Bamberg 14) und die Bamberger konnten sich durch eifriges Freiwurfschießen (30 (!) Versuche in Halbzeit eins, 24 Treffer) das verloren gegangene Selbstvertrauen zurückholen. So kam der Hausherr zurück ins Spiel und konnte dieses nach einem Dreier von Arnoldas Kulboka ganz auf seine Seite holen. Da die Patrick-Jungs ihre Intensität etwas reduzieren mussten, besorgte Augustine Rubit mit fünf Zählern in der Schlussphase die 41:36-Pausenführung.
Bamberger Lauf – Ludwigsburger Konter
Nach dem Seitenwechsel deutete sich zunächst ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen an. Bis zum 51:51 in der 27. Spielminute konnte sich keiner der beiden Kontrahenten mehr einen nennenswerten Vorsprung erspielen. Mit fortschreitender Spielzeit merkte man allerdings auch, dass die Bamberger sich besser auf das „Rumgehacke“ der Gäste einstellen konnten. Trotz erneut etlicher Freiwürfe beendete Brose das dritte Viertel mit einem 12:2-Zwischenspurt zum 63:53.
Sehr zum Missfallen von Coach Bagatskis konnten seine Mannen den Lauf nach der letzten Viertelpause aber nicht aufrecht halten. Im Gegenteil: Angetrieben vom nimmermüden Crawford kamen die Barockstädter nochmal auf und waren viereinhalb Minuten vor dem Ende der Partie wieder in Schlagdistanz (70:68). In der Schlussphase setzten die MHP Riesen nochmal nach und kamen bis auf einen Zähler (75:74) heran.
Mbakwe erzwingt die Overtime
Doch Bamberg hatte noch seinen erfahrensten Akteur auf dem Feld: Nikos Zisis. Der Grieche wurde an der Dreierlinie frei gespielt, bekam den Ball und netzte eiskalt von „downtown“ ein – noch 54,7 Sekunden zu spielen. Waleskowski verkürzte in der Folge wieder auf 78:76 und Zisis vergab aus der Mitteldistanz. Den Gästen blieben dann noch 12,3 Sekunden Restspielzeit. Die Bamberger, die bis hierhin erst ein Teamfoul im vierten Viertel gesammelt hatten, versuchten mit Fouls einen Ludwigsburger Wurf zu verhindern. Dieser kam jedoch und ausgerechnet der Ex-Bamberger Trevor Mbakwe tippte den Ball 1,3 Sekunden vor der Schlusssirene zum 78:78 in den Korb – Verlängerung!
Besseres Ende für Brose Bamberg
In der fünfminütigen Extra-Zeit blieb es zwar weiter spannend, doch jetzt waren es einmal Mehr die Barockstädter, die trotz ihrer hohen Foulbelastung aus Halbzeit eins relativ gut durch die Partie kamen, die vorlegen konnten und Bamberg unter Zugzwang setzten. Wieder einmal ging es für Elias Harris & Co. ein ums andere Mal an die Freiwurflinie, wo der Gastgeber wenig Nerven zeigte. Den Deckel drauf machte aber ein anderer: Patrick Heckmann. Der Nationalspieler traf 16 Sekunden vor dem Ende zum vorentscheidenden 92:87.
Ludwigsburg gab zwar weiter nicht auf, doch Bamberg, das in diesen 45 Minuten insgesamt satte 55 Mal an die Freiwurflinie trat (40 Treffer), rettete den Vorsprung dieses Mal über die Zeit – am Ende steht ein 93:91-Heimsieg.
Brose Bamberg: Rubit (15 Punkte), Rice (12), Heckmann (12), Alexander (11), Harris (11), Zisis (9), Kulboka (8), Stuckey (4), Schmidt (1), Kratzer, Olinde
MHP Riesen Ludwigsburg: Crawford (24), Mbakwe (15), Best (10), Waleskowski (10), Hill (9), Martin (6), Radosavljevic (6), Klein (2), McCray, von Fintel
Fazit von Brose-Headcoach Ainars Bagatskis:
„Wie ich bereits nach dem ersten Spiel gegen Würzburg gesagt habe, sind alle Spiele für uns taff. Wir haben heute gegen das aggressivste und athletischste Team der Liga gespielt. Ich habe meine Mannschaft so eingestellt, dass wir klug und aggressiv spielen müssen. In der Verteidigung haben wir gewechselt und konnten dadurch Ludwigsburg zu Fehlern zwingen. An ein paar Feinheiten müssen wir noch arbeiten, um unser Spiel zu optimieren.“