Brose Bamberg und Berlin liefern sich Highscore-Duell – Kleinigkeiten entscheiden
Brose Bamberg hat seine zweite Saisonniederlage in der easyCredit Basketball Bundesliga kassiert. Bei Alba Berlin zog der neunmalige deutsche Meister nach einer hochklassigen und spannenden Begegnung knapp mit 88:92 den Kürzeren. Dabei brachten sich die Oberfranken wieder einmal selbst um den möglichen Sieg – 21 Turnover (Berlin 11) machten am Ende den Hauptunterschied aus.
Die knapp 12.300 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof erlebten eine rassige Partie. Von Beginn an traten sich beide Mannschaften mit offenem Visier gegenüber und schossen aus allen Rohren – und das auch sehr hochprozentig. So entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, bei dem sich keine der beiden Mannschaften einen größeren Vorsprung erarbeiten konnte – allein in den ersten 20 Minuten wechselte die Führung 20 Mal (am Ende wurden 28 Führungswechsel notiert).
Nach einem guten Start der Oberfranken kam Berlin, begünstigt durch Bamberger Fehler und schwacher Defense, seinerseits besser ins Spiel und übernahm – zumindest optisch gesehen – mehr und mehr die Spielkontrolle. Da Brose aber die etwas bessere Trefferquote an den Tag legte, konnte man diese kompensieren und den Hausherren Paroli bieten. Dennoch hatten die Albatrosse zur Halbzeit knapp mit 52:49 die Nase vorne, da sie sich trotz ihrer teilweise extrem jungen Formationen weniger Fehler in ihrem Offensivspiel erlaubten.
Starkes Comeback von Bryce Taylor
Der erfreulichste Punkt in Durchgang eins aus Bamberger Sicht war das Comeback von Bryce Taylor. Der Deutsch-Amerikaner wurde nach 3:48 Minuten im ersten Viertel von Coach Ainars Bagatskis eingewechselt und von den mitgereisten Fans frenetisch gefeiert. Nur kurze Zeit später war es dann soweit: Per Dreier zum zwischenzeitlichen 17:13 (6. Min.) erzielte „Flight 44“ seine ersten BBL-Punkte nach seiner 350-tägigen Verletzungspause. Nach der Schlusssirene standen für Taylor in 14:44 Minuten sechs Punkte (2/3 Dreier) sowie je ein Rebound, Assist, Steal und Ballverlust zu Buche.
Spannung bis zur Schlusssirene
Nach dem Seitenwechsel merkte man vor allem den Brose-Boys an, dass sie gewillt waren, in der Verteidigung besser zu stehen, um den Berlinern die leichten Punkte wegzunehmen. Im normalen Setplay bekam Bamberg so zwar einen besseren Zugriff, doch konnte man daraus kein Kapital schlagen. Der Grund ist einfach: Im Angriff erlaubte man sich weiterhin zu viele Ballverluste, die der Hausherr immer wieder zu Fastbreak-Punkten nutzen konnte.
Kam Bamberg selbst zum Abschluss, erfolgte dieser vor allem im dritten Viertel vornehmlich von Tyrese Rice oder Stevan Jelovac. Auf Alba-Seite drehte neben dem starken Rokas Giedraitis insbesondere der frühere Bamberger Johannes Thiemann auf und hielt die Partie offen. Bis tief ins Schlussviertel änderte sich das Bild nicht, beide Seiten fighteten hart um den Sieg. Mit fortlaufender Spielzeit wurde daher auch der Kräfteverschleiß immer deutlicher sichtbar, was vor allem zu Lasten des flüssigen Angriffspiels ging.
Berlin nutzt seinen Heimvorteil
In der Schlussphase standen sich beide Mannschaften wie schwankende Boxer gegenüber – mit 83:83 ging es in die finalen zwei Minuten. Diese waren an Spannung kaum noch zu überbieten. Beide Seiten hatten ihre Möglichkeiten, doch es war Berlins Bester an diesem Nachmittag, Rokas Giedraitis (19 Punkte), der 23,8 Sekunden vor der Schlusssirene seinen sechsten Dreier zum 86:83 durch die Bamberger Reuse jagte. Auf der Gegenseite übernahm Tyrese Rice die Verantwortung, scheiterte aber – wie schon häufiger in dieser Partie – mit seinem Distanzwurf. Am Ende brachten die Hauptstädter den knappen 92:88-Sieg von der Freiwurflinie nach Hause.
Alba Berlin: Giedraitis (19 Punkte), Giffey (16), Peno (12), Thiemann (11), Sikma (9), Chapman (9), Wagner (8), Mattisseck (6), Schneider (2), Clifford
Brose Bamberg: Jelovac (20), Rice (15), Zisis (11), Rubit (10), Schmidt (9), Taylor (6), Kulboka (6), Heckmann (5), Stuckey (3), Alexander (2), Harris (1)
Fazit von Headcoach Ainars Bagatskis:
„Egal, gegen wen du spielst, mit 21 Turnovern ist es immer sehr schwer zu gewinnen. Wir hatten uns eigentlich darauf vorbereitet, aufmerksam zu sein und den Ball nicht zu verlieren, aber es ist trotzdem passiert. In der ersten Hälfte haben wir ALBA außerdem 24 Punkte in der Zone erlaubt. Das sind zwei Dinge, die zumindest einfach klingen, die wir hätten besser machen müssen. Trotzdem waren wir bis zum Schluss im Spiel. Kleinigkeiten, wie ein Offensivrebound und zwei unglückliche Entscheidungen in der Offense, haben das Spiel dann entschieden.“