Bamberger Sieg nach starkem Comeback

Bamberger Sieg nach starkem Comeback
Sport

Brose Baskets kämpfen sich in München zweimal zurück und gewinnen nach Verlängerung

Kurz vor Beginn der BBL-Playoffs hat der deutsche Meister, die Brose Baskets, ein großes Statement abgegeben. Trotz eines zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstandes konnte die Mannschaft von Headcoach Andrea Trinchieri beim FC Bayern München Basketball einen wichtigen Sieg landen. Nach 45 intensiven Basketball-Minuten hieß es 97:90 (83:83, 41:41) zugunsten der Oberfranken.

Beko BBL: Brose Baskets vs. Mitteldeutscher BC

Freuen sich über den Sieg in München: Daniel Theis und Darius Miller.

In einer von Beginn an sehr intensiv geführten Partie konnten die Mannen von Cheftrainer Andrea Trinchieri den ersten Durchgang dank des Gala-Auftritts von Brad Wanamaker ausgeglichen gestalten und ihre Schwachstellen kompensieren. Bambergs Kapitän, der noch am Freitag gegen Braunschweig aufgrund von Achillessehnenproblemen pausierte, brillierte im ersten Durchgang und verbuchte bei einer 100-prozentigen Trefferquote 16 seiner 29 Zähler. Dank der Leistung des US-Amerikaners konnten die Bamberger auch nach einem viertelübergreifenden 12:0-Lauf der Bayern, den Coach Trinchieri mit seinem technischen Foul einleitete, zurückschlagen und sich zur Pause ein 41:41-Unentschieden erkämpfen.

Als die Bayern-Defense nach dem Seitenwechsel dann auch Wanamaker deutlich besser kontrollierte, konnten die Hausherren, die offensiv enorm ausgeglichen auftraten, dann auch Kapital aus ihrer Reboundüberlegenheit und der deutlich besseren Trefferquote schlagen. Da Bambergs Defense auf der Gegenseite noch längst nicht im Playoff-Modus agierte und die Münchner Big Men um John Bryant und Dusko Savanovic kaum stoppen konnte, wurde der Rückstand schnell zweistellig (58:48, 25. Min.). Darius Miller und mit Abstrichen Nikos Zisis versuchten zwar offensiv für Entlastung zu sorgen, doch der Vizemeister zog in dieser Phase fast mühelos bis auf 17 Punkte (68:51, 30. Min.) davon.

Doch auch von diesem deutlichen Rückstand ließen sich die Brose Baskets nicht aus der Ruhe bringen und bedienten im Schlussviertel ein allseits beliebtes Sprichwort: „Unterschätze niemals das Herz eines Champions!“ Getreu diesem Motto bließ der Meister zur Aufholjagd und konnte sich dabei neben Wanamaker auf einen Mann verlassen, den die Münchner Bayern offensichtlich nicht auf der Rechnung hatten. Mit zehn seiner 20 Punkte spielte Patrick Heckmann im Schlussabschnitt groß auf und unterstützte seinen Kapitän beim Comeback, das – wie schon im ersten Durchgang – erneut unfreiwillig vom ehemaligen Bamberger Alex Renfroe unterstützt wurde. War es in der ersten Halbzeit ein etwas unglücklich wirkendes unsportliches Foul, leistete sich Münchens US-Guard im letzten Viertel ein persönliches und ein technisches Foul wegen Meckerns in einer Szene. In der 38. Spielminute gelang Bambergs 33 dann mit einem Treffer aus 6,75 Metern der von den mitgereisten Freaks lautstark umjubelte Ausgleichstreffer zum 77:77. In den letzten 120 Sekunden hatten dann beide Mannschaften die Chance, diese Partie für sich zu entscheiden, am Ende ging es jedoch mit 83:83 in die Verlängerung.

BBL: Brose Baskets vs. s.Oliver Baskets Würzburg

Brad Wanamaker zeigt in der bayerischen Landeshauptstadt wieder einmal seine Klasse und führt Bamberg mit 29 Punkten zum Sieg.

In der fünfminütigen Overtime bewiesen die Bamberger dann den längeren Atem. Mit Nicolò Melli trat dabei ein Spieler in Erscheinung, der bis in die spannende Schlussphase hinein in dieser Partie quasi nicht stattfand. Bereits in der regulären Spielzeit netzte der Italiener einen wichtigen Treffer ein und überzeugte in der Extra-Zeit mit drei seiner vier Blocks. Im Angriff sorgte der ebenfalls mit fortschreitender Spielzeit stärker werdende Nikos Zisis für Punkte und brachte den Sieg am Ende nach Hause (97:90). Durch diesen Erfolg sicherten sich die Brose Baskets nun endgültig die Pole Position der Hauptrunde 2015/2016 und haben nun bis ins Finale das Heimrecht auf ihrer Seite.

Durch diesen Comeback-Sieg machten die Oberfranken einmal Mehr ihre Vormachtstellung in Deutschland deutlich. Die Bayern waren ihrem bayerischen Erzrivalen über weite Strecken der Partie in fast jeder Kategorie überlegen und schaffte es, gleich mehrere wichtige Offensivspieler der Brose Baskets an die Kette zu legen. Einzig Brad Wanamaker konnte sich dem Defensivdruck der Oberbayern konstant entziehen, bekam am Ende aber trotzdem die so dringend benötigte Unterstützung seiner Mitspieler. Obwohl Bambergs Frontcourt um Leon Radosevic und Daniel Theis an diesem Nachmittag alles andere als präsent war und John Bryant und Dusko Savanovic beinahe nach Belieben schalten und walten konnten, gelang es den Bambergern mit Beginn des Schlussviertels und in der Overtime den Bayern all ihrer Stärken zu berauben. So näherten sich die Oberfranken nicht nur punktemäßig sondern auch statistisch dem FCBB an und holten sich auf der Zielgeraden den Auswärtserfolg.

Fazit von Headcoach Andrea Trinchieri:

„Das Spiel war sehr schön anzuschauen. Es gab viele Comebacks. Wir mussten sehr hart arbeiten, um einen Weg zu finden, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen. Wir haben nicht aufgegeben und viel Charakter bewiesen, insbesondere in der Verlängerung. Jetzt haben wir vier Siege Vorsprung und den Heimvorteil für die gesamten Playoffs, das war immer unser Ziel.“

FC Bayern München Basketball vs. Brose Baskets n.V. 90:97 (20:20; 21:21; 27:13; 15:29; 7:14)

FC Bayern München Basketball: Savanovic (16 Punkte), Bryant (15), Taylor (14), Djedovic (13), Kleber (10), Renfroe (7), Cobbs (7), Zipser (5), Thompson (3), Gavel
Brose Baskets: Wanamaker (29), Heckmann (20), Zisis (16), Miller (10), Melli (8), Strelnieks (6), Harris (5), Theis (3), Radosevic, Staiger

Fotos: Matthias Schramm