Brose Bamberg will im Frankenderby „möglichst schnell ihren Rhythmus brechen“
Trotz Champions League-Pause geht es für Brose Bamberg im gewohnten Rhythmus weiter. In der vorgezogenen Partie des zehnten Spieltages kommt es bereits zum 19. Mal zum Frankenderby gegen den unterfränkischen Rivalen aus Würzburg. Sprungball ist am Dienstagabend um 19 Uhr.
Durch ihren jüngsten Erfolg in Frankfurt (87:72) konnten sich die Mannen von Headcoach Roel Moors nicht nur von der Heimpleite gegen Ulm zurückmelden, sondern verteidigten so auch ihren Platz in der Spitzengruppe der Liga. Der aktuell Drittplatzierte aus Oberfranken möchte diesen Trend gerne auch gegen die auf Rang acht geführten Korbjäger aus Würzburg fortführen. Die Vorzeichen stehen aus Sicht der Bamberger sehr gut. Aus bislang 18 Frankenderbys gingen Brose-Teams 17 Mal als Sieger hervor, in der heimischen BROSE ARENA ist die Bilanz mit zehn Siegen aus zehn Partien sogar makellos, womit „Freak City“ der einzige BBL-Standort ist, an dem Würzburg noch nie gewonnen hat. Der kleine unschöne Fleck auf Bambergs nahezu blütenweiser Derbyweste datiert vom 29. September 2017, als Würzburg im Auftaktmatch der Saison 2017/2018 in seiner „Turnhölle“ mit 76:73 triumphierte.
Neben dieser hervorragenden Bilanz sprechen auch die Zahlen der laufenden Spielzeit klar pro Bamberg. In beinahe allen statistischen Hauptkategorien haben die Oberfranken die Nase vorne, lediglich bei den Assists (beide im Schnitt 21,1) präsentieren sich die Unterfranken auf Augenhöhe. Dennoch hat die Truppe um Cheftrainer Denis Wucherer nicht zuletzt am Wochenende bei der knappen 84:89-Heimniederlage gegen Ludwigsburg gezeigt, dass sie mit den Spitzenteams der Liga mithalten kann. „Sie sind sehr gefährlich. Sie haben drei Guards, die nicht nur kreieren, sondern auch selbst abschließen können. Wenn sie in einen Spielfluss kommen, dann hat es jeder Gegner schwer. Das haben sie bereits mehrfach gezeigt“, mahnt Broses „Chef“ Roel Moors vor verfrühter Leichtfertigkeit.
„Wundertüte“ Würzburg
Unumstrittener Anführer der Mainfranken ist Cameron Wells. Der US-Amerikaner ist nicht nur Kapitän der Mannschaft, sondern hat mit durchschnittlich 16,2 Punkten und 6,1 Assists klar die Fäden in der Hand. Unterstützung erfährt der 31-jährige Aufbauspieler in erster Linie von seinen Landsleuten Jordan Hulls (13,2 PpS) und Luke Fischer (12,2 PpS). Als Big Man ist Letztgenannter auch zweitbester Rebounder (5,4). Besser arbeitet am Brett für Würzburg nur Junior Etou. Der Kongolese ist eine Würzburger Nachverpflichtung, deutete in seinen zwei bisherigen Saisonspielen an, dass er weiterhelfen kann (10,0 PpS, 6,0 RpS).
„Wir brauchen alle Spieler, um Spiele zu gewinnen, vor allem gegen starke Gegner“, betont s.Oliver-Headcoach Wucherer aber, dass auch der Rest des Teams seinen Teil zum Erfolg beitragen muss. Aktuell halten die Mainfranken den begehrten achten und damit letzten Playoff-Rang, damit dies auch zukünftig der Fall ist, würden die Unterfranken den Oberfranken nur allzu gerne ein weiteres Schnippchen schlagen. Aber: „Bamberg spielt ähnlich physisch wie Ludwigsburg, sie sind ähnlich tief besetzt und im Eins gegen Eins sehr talentiert. Und sie sind es vor allem gewohnt, alle drei bis vier Tage zu spielen“, so Wucherer.
In der Tat ist es für die Jungs von Brose Bamberg der gewohnte Wochenrhythmus, was die Anzahl der zu absolvierenden Partien angeht. Darüber hinaus zeigte man sich unter der Woche gegen Peristeri und eben am zurückliegenden Wochenende gut erholt von der Ulm-Pleite. Für Coach Moors, der den kommenden Gegner aufgrund seiner Ausgeglichenheit als „kleine Wundertüte und nicht ausrechenbar“, beschreibt, kommt es einmal Mehr darauf an, dass „wir ihnen so gut es geht die Scoringmöglichkeiten nehmen“.
Treffen alter Bekannter
Neben der typischen Derby-Mentalität ist diese Begegnung für einige der Akteure etwas Besonderes. Sowohl Johannes Richter auf der einen, als auch Maurice Stuckey und Kameron Taylor auf der anderen Seite haben in ihren Karrieren bereits das gegnerische Trikot getragen. „Natürlich ist es ein besonderes Spiel für mich. Würzburg hat mir damals die Möglichkeit gegeben, meine ersten Spiele in der Bundesliga zu machen. Dafür bin ich ihnen dankbar“, blickt Kameron Taylor, der aktuell Bambergs zweitbester Punktesammler ist, kurz auf sein acht Spiele andauerndes Intermezzo in Unterfranken zurück. Der Shooting Guard wird diese Dankbarkeit während der 40 Minuten aber natürlich nicht zeigen, denn „wir sind voll fokussiert. Wir müssen es schaffen, möglichst schnell ihren Rhythmus zu durchbrechen und sie zu schweren Abschlüssen zu zwingen.“
Nach dem Schlusspfiff haben die Mannen um Kapitän Elias Harris ein paar Tage Zeit zum Durchschnaufen, ehe es ab Samstag für fünf Tage auf Tour geht. Zunächst machen die Domstädter einen Zwischenstopp in Oldenburg, wo am Sonntag das nächste Liga-Spiel ansteht. Anschließend geht es am Montagmorgen mit dem Flieger von Hamburg nach Teneriffa. Dort kommt es am Dienstagabend gegen Iberostar Teneriffa zum Vorrundenabschluss in der Basketball Champions League-Gruppe C.