Großveranstaltungen abgesagt – Planungen für 2021 laufen bereits
Bis mindestens Ende August wird es keine größeren Veranstaltungen geben, um Menschenansammlungen und damit mögliche Verbreitungsherde des Corona-Virus zu vermeiden. Der Pandemie fallen auch in Bamberg einige beliebte Feste zum Opfer, die den Sommer in der Domstadt prägen.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden bereits Schritt für Schritt gelockert, eine umfassende Exit-Strategie, um das öffentliche Leben langsam wieder hoch zufahren, erarbeitet. Dennoch ist klar: Der Virus und seine Auswirkungen werden noch eine ganze Weile zu spüren sein und der kommende Sommer wird anders ausfallen, als normalerweise: Bis mindestens zum 31. August sind alle Großveranstaltungen abgesagt, das hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben.
Darunter fallen auch in Bamberg beliebte Feste, wie zum Beispiel die traditionelle Sandkerwa, das Straßenfestival Bamberg zaubert, das Blues- und Jazzfestival sowie das kontakt-Kulturfestival.
„kontakt – Das Kulturfestival“ fällt aus
Letzteres hätte Ende Mai den Auftakt gemacht, ein ehrenamtlich organisiertes Kulturfestival, welches das Gelände der ehemaligen Lagarde-Kaserne jährlich für vier Tage lang in einen bunten Festival-Ort verwandelt. Die Organisatoren verkünden auf ihrer Website bereits vor der offiziellen Absage aller Veranstaltungen durch Söder: „Schweren Herzens sagen wir kontakt – Das Kulturfestival für Ende Mai 2020 ab. Derzeit beraten wir im Team wie es weitergeht. Seriös kann aber gerade niemand sagen, ab wann wieder Veranstaltungen stattfinden können. Wir haben auf alle Fälle weiter Lust, Leute miteinander und mit Kunst in Kontakt zu bringen und werden das nach den Beschränkungen und Verboten auch wieder zur öffentlichen Vergnügung tun.“
Ein Sommer ohne Feste
Auch die vom Stadtmarketing veranstalteten Feste, die den Bamberger Sommer jährlich auf dem Plan stehen, sind betroffen: Weder das Straßenfestival „Bamberg zaubert“, zu welchem Künstler aus aller Welt anreisen, um ihr Können auf verschiedenen Bühnen im Stadtgebiet unter Beweis zu stellen, oder das Blues- und Jazzfestival, welches für rund zwei Wochen lang für musikalische Unterhaltung in Stadt und Landkreis Bamberg sorgt, können wie geplant stattfinden.
Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Stadtmarketings, versteht die Entscheidung der Staatsregierung und betont, die Gesundheit aller Beteiligten stehe an erster Stelle – er übt aber auch scharfe Kritik an der Art und Weise der Absage: „Ich kritisiere nicht die Entscheidung an sich, aber mir fehlt die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen, die diese Regelung nach sich zieht. Es braucht auch hier entsprechende Maßnahmen, um die Existenz der Betroffenen, ob Veranstalter, Künstler, Freiberufler, Kulturschaffende oder Eventagenturen, zu sichern – zumindest für ein Jahr. So wurde uns der Stecker gezogen, ohne die Aussicht auf einen Ersatzakku und das halte ich für grob fahrlässig.“ Bis zum kommenden Mittwoch werde noch geprüft, ob eine Verlegung der Feste in den September oder Oktober möglich ist, Stieringer ist aber skeptisch und betont: „Ich halte auch die Kunst- und Kulturszene für systemrelevant – schließlich ist sie es, die eine Region ausmacht.“
Sandkerwa kann keinen 70. Geburtstag feiern
Ebenfalls ein Opfer des Corona-Virus wird in diesem Jahr die traditionelle Bamberger Sandkerwa – damit findet sie nun schon zum zweiten Mal in ihrer beinah 70-jährigen Geschichte nicht statt. Bereits 2017 fiel das beliebte Volksfest ins Wasser, allerdings aus anderen Gründen. Finanzierungsprobleme und Sicherheitsauflagen machten es dem Bürgerverein als ursprünglichem Alleinveranstalter unmöglich, das Fest auszutragen. Seit 2018 und einer Einigung zwischen dem Bürgerverein und der Stadt Bamberg wurde die Kerwa in Gemeinschaftsarbeit fortgeführt.
Besonders da es in diesem Jahr der 70. und damit ein runder Geburtstag der Sandkerwa gewesen wäre, fiel Horst Feulner, der als Geschäftsführer der Sandkerwa Veranstaltungs-GmbH gemeinsam mit seinem Kollegen Jürgen Wirth, der Vorsitzenden des Bürgervereins Barbara Kropf und Oberbürgermeister Andreas Starke die finale Entscheidung zur Absage treffen musste, besonders schwer: „Das ist emotional wie ökonomisch nun eine sehr bittere Pille, die wir gemeinsam schlucken müssen.“ Die Veranstalter bedauern die Entscheidung sehr besonders im Hinblick auf beteiligte Gastronomen und Schausteller, die unter der Situation am meisten zu leiden haben.
Eine andere Option aber gibt es nicht – weder kann auf Festen wie der Sandkerwa Abstand gehalten werden noch macht eine Mundschutz-Pflicht Sinn. Auch eine mögliche Verschiebung wurde laut Feulner intensiv geprüft. Aufgrund der aktuell aber noch so ungewissen Aussicht, ob dieses Jahr überhaupt noch Großveranstaltungen stattfinden können und spätestens seit der Absage des Münchner Oktoberfestes, wurde auch diese Möglichkeit als nicht realistisch eingestuft. „Die nächste Sandkerwa 2021 wird aber“, so Feulner, „stattfinden, wenn es die Umstände wieder zulassen. Diese Absage hat keine Auswirkungen auf die Fortführung des Festes.“