Brose Bamberg: In Bilbao zum Sieg gezittert

Brose Bamberg: In Bilbao zum Sieg gezittert
Sport

Basketballer geben erneut klare Führung aus der Hand, holen dieses Mal aber den Sieg

Brose Bamberg bleibt in der Basketball Champions League weiter auf Erfolgskurs. Am zweiten Spieltag der Gruppe F erlebten die Oberfranken bei RETAbet Bilbao zwar eine Achterbahn der Gefühle, landeten am Ende aber einen verdienten 77:71-Auswärtssieg. David Kravish avancierte dabei mit 18 Punkten zum Topscorer der Partie.

Trotz aller Freude über den Erfolg gibt es auch aus dieser Partie genug Punkte, die Cheftrainer Johan Roijakkers in den kommenden Trainingseinheiten besprechen und verbessern muss. In erster Linie ist hier das Reboundverhalten seiner Akteure zu nennen. Wie schon bei der BBL-Auftaktniederlage in Hamburg, wo Bamberg satte 14 Offensivrebounds zuließ, ging man auch in Bilbao hier nicht sonderlich effektiv zu Werke. Den Basken erlaubte man sogar 19 (!) offensive Boards, wodurch sie 20 Wurfversuche mehr zu verzeichnen hatten. Lediglich eine nur 37 prozentige Wurfquote der Hausherren (Bamberg traf 50% seiner Würfe) verhinderte aus Brose-Sicht schlimmeres. Doch der Reihe nach:

Starke Bamberger Defensive

Vor leeren Rängen im Sportpalast von Bilbao starteten die Bamberger vor allem defensiv mit einer extrem hohen Intensität und gestatteten den Hausherren in der Offensive kaum Platz zur Entfaltung. So benötigten die Basken fast zwölf Minuten, ehe ihr eigentlicher Topscorer, Jaylon Brown die Zehn-Punkte-Marke durchbrechen konnte. Die Oberfranken, bei denen offensiv in dieser ersten Halbzeit auch längst nicht alles rund lief, hatten ihrerseits zu diesem Zeitpunkt bereits 21 Zähler gesammelt und lagen dementsprechend zweistellig in Front (21:11).

Ähnlich schleppend ging es auch in der Folge weiter, aber die Gäste aus Deutschland schafften es, ihren Vorsprung mit einer sehr seriösen Spielweise bis auf 18 Punkte (33:15, 14. Min.) auszubauen. Einzig Ondrej Balvin stellte Bambergs Defensive aufgrund seiner Größe (2,17 m) hin und wieder vor Probleme. Erst als der frühere Bundesliga-Profi (München) von seinen Nebenleuten, die allmählich anfingen, ihre Würfe zu treffen, Unterstützung bekam, konnten die Gastgeber ein paar Punkte sammeln. Brose ließ sich, dank sechs Punkten von Devon Hall, davon nicht weiter beirren und führte zur Pause hoch verdient mit 41:26.

Wieder Leistungsabfall nach der Pause

Den Start in die zweite Halbzeit gingen die Gäste aus Deutschland etwas verschlafen an. Durch immer wieder abgegebene Offensivrebounds, die schon vor der Pause das Bamberger Problem waren, lud man Bilbao vermehrt zu zweiten Wurfchancen ein. Diese wussten die Spanier, die nach dem Seitenwechsel auch deutlich aggressiver zu Werk gingen, zu nutzen und konnten den Rückstand weiter Punkt für Punkt verkürzen – gut dreieinhalb Minuten vor dem Viertelende war Bambergs Vorsprung nur noch einstellig (50:41).

Die Bamberger versuchten zwar mit viel Kampf und Einsatz dagegenzuhalten, vergaßen dabei im Angriff aber – wie schon in Halbzeit zwei in Hamburg – ihre Ballbewegung. Dadurch wurde das Spiel sehr statisch und machte es Bilbaos Abwehrreihe sehr einfach – es häuften sich Bamberger Ballverluste (18 am Ende, Bilbao 14). Aus guter Defense zogen die Spanier ihr Selbstvertrauen für die Offensive und kamen noch näher heran – 4:01 Minuten vor dem Ende war es Quentin Serron, der seine Farben endgültig zurück ins Spiel brachte, als er die Partie mit vier Punkten in Serie zum 65:65 ausglich. Wieder einmal hatten die Domstädter eine deutliche Führung u.a. durch Ballverluste und schlampige Reboundarbeit fast schon leichtfertig aus der Hand gegeben und standen erneut kurz vor einer unnötigen Niederlage.

Anders als noch vor zwei Tagen beim BBL-Start fingen sich die Brose-Boys dieses Mal aber wieder und konterten Bilbaos Ausgleich mit einem 7:0-Run, zu dem Kapitän Chase Fieler fünf Punkte beisteuerte. Neben Fieler, der auch defensiv einige Big Plays setzte, war auch ein Grund, dass Coach Roijakkers den Spielaufbau in die Hände von Bennet Hundt und Devon Hall legte, die gut auf den Ball aufpassten und ihn zum am besten postierten Mitspieler brachten. So zog Brose Bamberg am Ende den Kopf noch einmal aus der Schlinge und fuhr mit 777:71 den zweiten Gruppensieg ein.

Coach Roijakkers und sein Coaching Staff haben jetzt genug Zeit, um die in den letzten zwei Partien gemachten Fehler zu analysieren und das Team anschließend auf den nächsten Gegner einzustellen. Dieser heißt allerdings nicht NINERS Chemnitz, sondern Crailsheim (20.11.). Das BBL-Heimspiel der Bamberger, welches am Samstag, 14. November, stattfinden sollte, wurde aufgrund sechs positiver Corona-Fälle in Reihen des Aufsteigers abgesagt.

RETAbet Bilbao: Brown (17 Punkte), Balvin (12), Kulboka (10), Moses (10), Rousselle (9), Serron (7), Reyes (4), Hakanson (2), Jones, Dos Anjos, Kljajic
Brose Bamberg: Kravish (18), Fieler (14), Lockhart (11), Hall (10), Larson (7), Vitali (6), Sengfelder (6), Hundt (5), Odiase, Grüttner Bacoul

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Ich bin sehr glücklich über diesen Auswärtssieg. In der BCL in fremder Halle zu gewinnen, ist nie leicht, vor allem, wenn man bei einem Team antritt, das so einen großen Namen und so eine große Tradition hat. Bilbao hat uns über 40 Minuten das Leben extrem schwer gemacht, auch wenn man das in der ersten Halbzeit vielleicht nicht auf dem Scoreboard gesehen hat. Aber wir haben kaum Rebounds bekommen. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis sie zurück ins Spiel kamen. Das haben sie geschafft. In den letzten Minuten sind wir aber vor allem defensiv da gewesen, haben einige Stopps bekommen und wichtige Würfe getroffen. Ich muss meinem Team daher ein großes Kompliment machen. Sie haben sich diesen zweiten Auswärtssieg sehr verdient.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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Hintergrundbild: Matthias Schramm