Brose Bamberg schlägt Bonn nach einem kuriosen Basketballspiel
Brose Bamberg hat auch das zweite Heimspiel binnen vier Tagen für sich entschieden. Im Duell mit den Telekom Baskets Bonn setzten sich die Mannen von Coach Johan Roijakkers am Ende ungefährdet mit 80:66 durch. Zuvor mussten beide Teams allerdings ein Wellenbad der Gefühle durchschreiten. Während Bonn im ersten Durchgang das Geschehen diktierte und sich einen 41:27-Vorsprung erspielte, drehte Bamberg – vor allem in Person von Chase Fieler (18 Pkte.) und Devon Hall (17 Pkte.) – nach dem Seitenwechsel so richtig auf und riss den Bonnern diese Partie noch aus den Händen.
Die Bonner präsentierten sich vom Start weg als der erwartet unangenehm zu spielende Gegner und diktierte das Geschehen auf dem Parkett. Vor allem mit aggrrssiver Defense schafften es die Rheinländer, die Bamberger Systeme nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Mit einer ebenfalls ordentlichen Defensivleistung konnten die Oberfranken ihre dürftige Offensivausbeute noch einigermaßen kompensieren, etliche Turnover und schwierige Wurfversuche ließen aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt erahnen, dass dem Team von Johan Roijakkers ein schwerer Abend bevorstehen würde.
Bonn agiert mit mehr Energie
Ab Mitte des ersten Viertels kamen die Jungs von Gästetrainer Igor Jovovic mit Broses Abwehrarbeit besser zurecht, fanden ihren Rhythmus und bauten ihren Vorsprung sukzessive aus. Dabei konnten die Hausherren insbesondere im zweiten Viertel das hohe Energielevel der ehemaligen Bundeshauptstädter, denen man das gesteigerte Selbstvertrauen nach ihrem ersten Saisonsieg deutlich anmerkte, nicht matchen.
Als dann in der Schlussphase der ersten Halbzeit BBL-Routinier Chris Babb heiß lief und acht Zähler in Serie – einzig von zwei Micovic-Punkten unterbrochen – auflegte, sah sich Bamberg plötzlich mit einem 18-Punkte-Rückstand (23:41, 18. Min.) konfrontiert. Durch zwei Punkte von David Kravish zum 27:41 fand diese fast schon katastrophale erste Halbzeit für Brose Bamberg, das sich satte zwölf Ballverluste (Bonn 4) erlaubte (dadurch allein zehn Mal weniger auf den Bonner Korb werfen konnte) und offensiv zu keinen Zeitpunkt einen Wurfrhythmus fand, noch ein versöhnliches Ende.
Bamberg schlägt zurück – und wie!
Zur zweiten Halbzeit kamen die Brose-Boys dann komplett verwandelt aus der Kabine. Intensität, Einstellung und Energie waren auf einmal voll da und kauften den Bonnern den Schneid ab. Angeführt von Kapitän Chase Fieler und – wie immer eigentlich – David Kravish starteten die Oberfranken mit einem 14:0-Run und egalisierten ihren Pausenrückstand binnen vier Minuten. Bis zur ersten eigenen Führung mussten die Domstädter allerdings noch bis zur 28. Spielminute warten, da zwischenzeitlich Strahinja Micovic dafür sorgte, dass auch Bonn im zweiten Durchgang angekommen war. Für den Führungswechsel sorgte schließlich Christian Sengfelder, der zwei Freiwürfe zum 47:46 traf.
Die Bonner, die sich während Bambergs Aufholjagd auch zu sehr in Einzelaktionen verzettelte und mit der gegnerischen Defense überhaupt nicht mehr zurecht kamen, versuchten sich zwar zu wehren, doch Brose war jetzt definitiv im Spiel und setzte weiter nach. Chase Fieler war dabei die treibende Kraft. Der Brose-Kapitän machte an diesem Abend einfach alles und spielte sich dabei seinen persönlichen Frust aus den vergangenen Partien von der Seele. Er scorte selbst, verteilte die Bälle, verteidigte, blockte Würfe und zog Offensivfouls.
Bonn auf der Gegenseite hatte sich nahezu komplett in seine Einzelteile aufgelöst und fand – abgesehen von ein paar erfolgreichen Einzelaktionen – quasi nicht mehr statt, wohingegen Brose fast wie aus einem Guss agierte und jetzt seinerseits den Vorsprung Stück für Stück ausbauen konnte. So steht nach zwei extrem krass unterschiedlichen Halbzeiten ein auch in der Höhe verdiente 80:66-Erfolg für Brose Bamberg.
Brose Bamberg: Fieler (18), Hall (17), Kravish (12), Vitali (11), Sengfelder (9), Lockhart (6), Ogbe (5), Grüttner Bacoul (2), Hundt, Odiase, Plescher, Seric
Telekom Baskets Bonn: Micovic (15), Lischka (13), Kratzer (12), Babb (11), Hagins (5), Gailius (3), Binapfl (3), DiLeo (2), Pollard (2), Thompson
Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:
„Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Eine große Gratulation geht an meine Mannschaft. Aber auch Gratulation an Bonn für eine starke erste Halbzeit. Sie waren definitiv die bessere Mannschaft in den ersten zwanzig Minuten. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar kleine Anpassungen vorgenommen. Vor allem aber war die Energie da, die uns anfangs noch gefehlt hatte. Kenny Ogbe hatte großen Anteil daran, dass wir das Spiel drehen konnten. Seine Defense war exzellent.“