Brose Bamberg will gegen Braunschweig wieder einen BBL-Sieg holen
Nach der letzten Niederlage beim Tabellenführer Ludwigsburg hatte Headcoach Johan Roijakkers nun acht Tage Zeit, um in der Trainingswoche zum einen die beiden Neuzugänge Shevon Thompson und Alex Ruoff weiter ins Team zu integrieren, und zum anderen, um die Mannschaft optimal auf den nächsten Gegner einzustellen. Dieser kommt am kommenden Sonntag (Spielbeginn: 18 Uhr) aus Braunschweig.
Als direkte Tabellennachbarn (Bamberg 11., Braunschweig 12.) geht es für beide Kontrahenten um mehr als „nur“ zwei Punkte. „Braunschweig steht neben uns in der Tabelle, daher ist ein Sieg Pflicht. Wir spielen Zuhause, das macht es nochmals wichtiger“, unterstreicht Devon Hall die Wichtigkeit der Partie. Beide Kontrahenten gehen auch mit Niederlagenserien ins Spiel. Während Brose zuletzt zweimal als Verlierer vom Parkett ging, warten die Basketball Löwen schon seit vier Partien auf ein Erfolgserlebnis – rechnet man die Pokalpleite vergangenen Mittwoch in Berlin mit ein, dann sogar seit fünf Spielen.
Braunschweig trotz Pleitenserie gefährlich
Allerdings muss man den Niedersachsen zugutehalten, dass sie stark von der Corona-Pandemie betroffen waren. Bereits zweimal musste die Truppe von Cheftrainer Pete Strobl aufgrund positiver Fälle innerhalb des Mannschaftsverbundes in Quarantäne. Die letzte wurde erst vorletzte Woche aufgehoben. Die insgesamt vier Wochen dauernde Abstinenz vom Trainings- und Spielbetrieb merkte man den Akteuren nicht nur deutlich an, sie führte auch dazu, dass die Braunschweiger aktuell erst zehn Saisonspiele aufweisen. Davon haben sie vier gewonnen, sechs verloren. Der letzte Löwen-Sieg datiert vom 13. Dezember 2020 und war ein 90:79-Erfolg über Bayreuth. Seitdem verloren die Niedersachsen gegen Crailsheim, Frankfurt, den MBC und zweimal gegen Berlin (Liga & Pokal). Hatten die Mannen um ihr deutsches Topscorer-Trio Karin Jallow (16,3 PpS), Lukas Meisner (13,6 PpS) und Gavin Schilling (12,1 PpS) im Liga-Spiel zuhause gegen Berlin noch eine reelle Siegchance (76:82), waren sie beim Pokal-Duell in der Hauptstadt bei der 63:103-Klatsche trotz ordentlicher erster Halbzeit am Ende chancenlos.
„Man hat im Spiel gegen Berlin gesehen, dass sie sehr aggressiv sind, einen guten Zug zum Korb haben, aber auch von außen werfen können“, bringt Devon Hall Braunschweigs Stärken auf den Punkt. Vor allem die Gefährlichkeit der Okerstädter aus dem Drei-Punkte-Land, muss Bambergs Defense stets im Kopf haben. Mit Luc van Slooten, Bazoumana Kone, Lukas Wank, Lukas Meisner und James Robinson hat Coach Strobl gleich fünf Akteure in seinem Aufgebot, die über 40 Prozent ihrer Würfe von jenseits der 6,75m-Linie treffen. Wank und Robinson – mit 6,2 Assists pro Spiel Braunschweig Top-Vorlagengeber und einer von insgesamt nur drei Ausländern im Kader – fehlten den Löwen zuletzt allerdings krankheits- bzw. verletzungsbedingt.
Bamberg will hohes Tempo und Topleistung abrufen
Nichtsdestotrotz dürfen die Oberfranken ihren Kontrahenten nicht unterschätzen. „Wir müssen ebenfalls physisch dagegenhalten, um sie nicht ins Laufen kommen zu lassen. Überhaupt: wir müssen ihnen unser Spiel aufdrücken. Das heißt, dass wir über 40 Minuten hohes Tempo gehen und vorne wie hinten eine Topleistung abrufen müssen“, fordert Bambergs US-Guard Hall vollen Einsatz von seinen Mitstreitern. In der überhaupt erst zweiten kompletten Trainingswoche, ohne BCL- oder BBL-Nachholspiel, lag der Fokus von Headcoach Johan Roijakkers neben der Integration von Thompson und Ruoff vor allem auf dem Ballvortrag. Zuletzt in Ludwigsburg warfen Bennet Hundt & Co. satte 22 Mal das Spielgerät weg und luden den Gegner immer wieder zu einfachen Zählern ein. Selbst der Durchschnittswert im Saisonverlauf ist mit 14,2 Ballverlusten noch deutlich zu hoch. Bisher 87,1 erzielte Punkte pro Begegnung machen Braunschweig, das unter der Federführung von Alleingesellschafter Dennis Schröder einen Weg mit vorwiegend deutschen Akteuren verfolgt, nicht nur zu einem offensiven Topteam der Liga, sondern zeigen auch, dass Jallow & Co. mit Ballverlusten des Gegners umzugehen wissen.
Im Angriff müssen sie die Domstädter allerdings nicht verstecken – vor allem nicht, was die Trefferquoten angeht: Aus dem Zweierbereich fanden bislang nahezu 60 Prozent der Würfe den Weg in den Korb. Allen voran David Kravish (13,9 PpS), der zudem mit 8,3 Rebounds im Schnitt ligaweit an Position eins liegt, und Devon Hall (12,7 PpS) halten die Bamberger Angriffsmaschinerie am Laufen. Selbst die Dreierquote ist mit knapp 35 Prozent noch gut, auch wenn der Wurf auf 6,75 Metern Entfernung zuletzt nicht mehr so häufig fallen wollte. Die sichersten Schützen aus der Distanz sind dabei bislang Dominic Lockhart (trifft nahezu jeden zweiten Wurf), Michele Vitali und Devon Hall, die allesamt über 40 Prozent schießen.
Nach dem Spiel gegen die Basketball Löwen Braunschweig geht es für Brose Bamberg wieder mit der gewohnten Zwei-Spiele-Woche weiter. Am Mittwoch steht in der Champions League das letzte Gruppenspiel gegen Bologna an, ehe es dann am Freitag das Liga-Gastspiel bei der BG Göttingen – mit Ex-Coach Roel Moors und Nelson Weidemann – auf dem Plan steht.