In Nymburk fehlt den Roijakkers-Jungs am Ende die Kraft
Ausgerechnet zum Start der Playoffs in der Basketball Champions League hat Brose Bamberg seine erste Saisonniederlage auf internationalem Parkett kassiert. Die Rumpftruppe von Cheftrainer Johan Roijakkers – erneut standen dem Niederländer nur neun Akteure zur Verfügung – unterlag zum Auftakt der Playoff-Gruppe L beim tschechischen Topteam ERA Nymburk mit 87:91.
Im Prager Vorort zeigten die Oberfranken, angeführt von Devon Hall (24 Pkte., vier Reb., vier Ass.), vor allen Dingen Einsatz, Moral und Kampfgeist. Selbst nach einem zwischenzeitlicher 16-Punkte-Rückstand im Schlussviertel ließen die Brose-Boys nicht die Köpfe hängen und kämpften sich abermals zurück. Am Ende reichten jedoch die Kraftreserven nicht mehr aus, um die Aufholjagd noch mit dem Sieg zu krönen. Neben Hall wusste an diesem Abend auch Shevon Thompson mit einem Double-Double (zehn Punkte, zehn Rebounds) zu überzeugen.
Guter offensiver Start
Nach der extrem langen Anreise per Bus erwischte der deutsche Vertreter eigentlich einen guten Start ins Spiel. Devon Hall sorgte im Alleingang für die ersten acht Bamberger Punkte und dafür, dass die Offensive schnell auf Betriebstemperatur kam. Unterstützung erhielt er ab Mitte des ersten Viertels von seinem Landsmann David Kravish, der dieses Mal von der Bank aus ins Spielgeschehe eingriff.
Auf der Gegenseite wurde allerdings auch schnell klar, warum Nymburk aktuell die zweitbeste Offensivmannschaft des gesamten Wettbewerbs ist. Allen voran den Ex-Bamberger Retin Obasohan, der von seinem Coach ebenfalls von der Bank gebracht wurde, war von den aktuellen Brose-Akteuren in Halbzeit eins kaum zu stoppen. Der Belgier war mit hauptverantwortlich dafür, dass Bamberg nach dem 11:11 Mitte des ersten Abschnitts etwas abreisen lassen mussten (18:26 nach zehn Minuten aus Brose-Sicht).
Bamberg fightet – am Ende aber ohne Erfolg
Fortan dürften sich die Gäste aus Deutschland wie in einer Zeitschleife gefangen gefühlt haben. Immer, wenn Nymburk sich einen Vorsprung von um die neun Punkte herausspielen konnte, rappelten sich Bambergs neun Aufrechte auf, mobilisierten ihre Kraftreserven und kämpften sich zurück. Dabei schafften es die Oberfranken jedoch nicht, die Partie vollends zu drehen. Immer wieder unterliefen einfache Fehler, sei es im Ballvortrag oder bei der Reboundarbeit. Hinzu kam, dass Bambergs Dreier an diesem Abend nicht wie gewohnt fallen wollte.
So blieb Brose bis zum Start ins Schlussviertel stets irgendwie auf Tuchfühlung. In den finalen zehn Minuten merkte man den Mannen von Coach Johan Roijakkers dann aber doch die extrem hohe Belastung durch die verletzungsbedingt kleine Rotation an. Im Angriff fehlte immer öfter die letzte Konsequenz und in der Verteidigung schlichen sich Leichtsinnsfehler ein, die der Gastgeber konsequent zu nutzen wusste. Bis Mitte des finalen Abschnitts zog Nymburk auf 16 Zähler (84:68) davon und sah bereits wie der sichere Sieger aus.
Doch nicht mit dieser Bamberger Mannschaft, die plötzlich ihre vierte oder gar fünfte Luft bekam. Erfolgreiche Dreier von Michele Vitali und Devon Hall und dazu Shevon Thompson sorgten dafür, dass Brose zwei Minuten vor Schluss – nach einem 13:0-Run – wieder auf drei Zähler (81:84) dran war. Kurz keimte deshalb nochmal Hoffnung auf, doch Nymburks Bester an diesem Abend, Omar Prewitt, und Jerrick Harding konterten mit einem 5:0-Lauf und entschieden die Partie, die final mit 87:91 die erste Bamberger BCL-Niederlage der Saison bescherte.
ERA Nymburk: Prewitt (21 Punkte), Obasohan (21), Harding (16), Hruban (12), Zimmerman (8), Benda (6), Dalton (5), Kriz (2), Tuma, Palyza
Brose Bamberg: Hall (24), Sengfelder (18), Kravish (13), Vitali (11), Thompson (10), Hundt (6), Ruoff (3), Seric (2), Plescher