Brose Bamberg verliert auch Playoff-Gruppenspiel in Saragossa
Brose Bamberg findet in der Playoff-Gruppenphase der Basketball Champions League weiter keinen guten Rhythmus. Am zweiten Spieltag der Gruppe L unterlag die personell immer noch arg dezimierte Mannschaft von Coach Johan Roijakkers, die erst am Sonntag aus der Quarantäne entlassen wurde, bei Casademont Saragossa mit 65:77.
Zum Gastspiel im Nordosten Spaniens konnte sich Bambergs niederländischer Übungsleiter zwar über die Rückkehr von Kenneth Ogbe und Co-Kapitän Chase Fieler freuen, dafür fehlte allerdings Devon Hall. Der US-Amerikaner knickte im einzigen Training am Montag nach der Zwangspause um und hat die Reise nach Saragossa erst gar nicht angetreten.
Starke Defense und Reboundarbeit
Dass den Oberfranken mit Hall ihr Angriffsmotor fehlte, konnte man spürbar merken, denn mit gerade einmal 36 Prozent aus dem Feld (21 Prozent Dreierquote) fehlte ganz eindeutig die offensive Durchschlagskraft. Insbesondere zu Beginn der Partie wurde dies sehr deutlich, als die Roijakkers-Jungs exakt 5:19 Minuten benötigten, um durch David Kravish, der kurz zuvor von der Bank kommend ins Spielgeschehen eingriff, die ersten Punkte auf der Habenseite verbuchen zu können.
Da Brose auf der anderen Seite des Parketts, in der Verteidigung, jedoch sehr gut stand und insgesamt mit den geforderten Bamberger Tugenden Einsatz, Kampf und Leidenschaft glänzte, hielt sich der Rückstand über die gesamte erste Halbzeit hinweg in Grenzen und war nie höher als sieben Punkte. Im Gegenteil: Nach dem ersten Korberfolg von Kravish löste sich der Bamberger Knoten etwas, sodass man vor allem auch über Hundt und Ogbe zu Punkten kam und zwischenzeitlich auch in Führung gehen konnte.
Dass die Gäste stets im Spiel waren, war neben der hervorragenden Defensivarbeit speziell dem herausragenden Rebounding zu verdanken. Starke 29 Abpraller (13 offensiv) griffen sich Christian Sengfelder und seine Kollegen vom Brett und wussten das Mehr an Wurfchancen gut zu nutzen. Da aber auch Saragossa, ab dem zweiten Viertel vor allem über die beiden Deutschen, Robin Benzing und Elias Harris, immer wieder seine guten Phasen hatte, verzeichnete Brose Bamberg zur Halbzeit einen 31:33-Rückstand.
Bamberg hadert mit der eigenen Trefferquote
Auch nach dem Seitenwechsel haderten die Domstädter weiter mit ihrer ungewohnt schwachen Trefferquote, obwohl man immer wieder in gute Wurfpositionen kam. Auf der Gegenseite waren es Saragossas Deutsche, Benzing und Harris, die zusehends an Fahrt aufnahmen. Benzing verbuchte im dritten Abschnitt sieben Zähler, der Ex-Bamberger Harris gar deren zehn und war gegen Ende des Viertels auch für den bis dato höchsten Rückstand seines ehemaligen Arbeitgebers verantwortlich (43:54, 29. Min.).
Über Ogbe und im Schlussviertel dann Vitali kämpfte Bamberg zwar unermüdlich und stand zumeist auch defensiv weiter stabil, doch im Angriff wollte absolut nichts fallen. Hinzu kam, dass Saragossa beim Rebound besser agierte, sodass Brose kaum noch zu zweiten Wurfchancen kam. Ein And1 von Javier Garcia und ein Barreiro-Dreier sorgten dann bis zur 35. Spielminute beim 64:51 für die Vorentscheidung. Obwohl Brose bis zur letzten Sekunde alles versuchte, stand mit dem 65:77 am Ende die zweite Niederlage und macht das dritte Gruppenspiel am kommenden Mittwoch zuhause gegen das ebenfalls noch sieglose Team aus Sassari zu einem Must-Win-Game.
Casademont Saragossa: Harris (17 Punkte), Ennis (15), Benzing (13), Barreiro (10), Sulaimon (6), Garcia (5), Hlinason (4), San Miguel (3), Brussino (2), Wiley (2)
Brose Bamberg: Kravish (17), Hundt (11), Vitali (9), Ogbe (9), Sengfelder (8), Fieler (5), Thompson (4), Ruoff (2), Plescher
Fazit von Headcoach Johan Roijakkers:
„Wir hatten in den ersten sieben Minuten Probleme, unseren Rhythmus zu finden. Das war zu erwarten, wenn du in sieben Tagen aufgrund von Quarantäne nur einmal trainieren kannst. Wir waren etwas rostig. Dennoch sind wir mit der richtigen Intensität in die Partie, das hat uns auch im Spiel gehalten. Dazu haben wir hervorragend gereboundet. In der zweiten Halbzeit ist uns dann etwas die Puste ausgegangen, auch weil Saragossa das Tempo über 40 Minuten extrem hochgehalten hat. Trotzdem haben wir vor allem defensiv ein gutes Spiel abgeliefert. Wenn wir ein bisschen mehr getroffen hätten, dann hätten wir in der ersten Hälfte eventuell einen Vorsprung herausarbeiten können. Wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre. Jetzt haben wir zwei Niederlagen, das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Dennoch bleiben wir positiv und schauen voraus. Sassari nächsten Mittwoch ist nicht nur unser erstes Heimspiel, sondern auch ein Must-Win-Spiel für uns.“