Bambergs Basketballer müssen fokussiert und physisch auftreten
Kaum ist der Schlusspfiff der Partie in Oldenburg ertönt, muss Brose Bamberg den Blick bereits wieder nach vorne auf das nächste Spiel richten. Schon am Mittwochabend (19 Uhr) treten die Oberfranken zur Nachholpartie des 22. Spieltages beim unterfränkischen Nachbarn s.Oliver Würzburg an.
Die Verlegung des Frankenderbys wurde notwendig, da sich Brose Bamberg nach seiner Rückkehr vom BCL-Spiel im tschechischen Nymburk bekanntlich in Quarantäne begeben musste und somit nicht zur BBL-Partie antreten konnte. Jetzt aber kann das prestigeträchtige Frankenderby stattfinden und die Bamberger reisen, wenn auch mit einer 99:100-Niederlage in Oldenburg im Gepäck, positiv gestimmt nach Würzburg. „Wir dürfen uns von der Niederlage in Oldenburg nicht von unserem Weg abbringen lassen. Wir haben gut gespielt, am Ende waren es Kleinigkeiten. Das große Ganze aber passt. Wir bewegen den Ball gut, finden den freien Mitspieler, treffen gute Entscheidungen. Das können und müssen wir weiter forcieren“, bringt es Dominic Lockhart auf den Punkt.
Fokus und Physis über 40 Minuten
Auch wenn es tabellarisch gesehen so aussieht, als würden Welten zwischen den beiden Franken-Teams liegen, sollten die Domstädter die Truppe von Cheftrainer Denis Wucherer nicht unterschätzen. „Gegen Würzburg dürfen wir uns nicht von deren Tabellenstand täuschen lassen. Sie haben viele gute Spieler, die allesamt eine Partie entscheiden können“, mahnt Broses Nationalspieler zur Vorsicht und weiß zugleich auch, was für ihn und seine Mitstreiter am Mittwochabend wichtig sein wird. „Wir müssen fokussiert und physisch über 40 Minuten auftreten und ihnen unser Spiel aufdrücken – dann haben wir eine gute Siegchance.“
Dass Brose Bamberg weiß, wie man die Korbjäger aus dem Maindreieck schlagen kann, konnte man in dieser Spielzeit bereits zweimal deutlich unter Beweis stellen. Im Pokal-Duell behielt Bamberg mit 89:68 die Oberhand, im Ligahinspiel stand am Ende ein 81:66 zu Buche. Doch seit dem letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften hat sich insbesondere das Gesicht der Wucherer-Truppe stark verändert, sodass die Mannschaft von damals mit der von heute nicht mehr viel zu tun hat. Mit Micah Downs, Mark Ogden und Taylor Persons haben drei Spieler die Unterfranken mittlerweile verlassen. Dafür kamen einige neue hinzu, zuletzt im Februar Basketball-Globetrotter Murphy Holloway. Der erfahrene Power Forward gibt der Mannschaft aktuell das, was sie braucht: Im Schnitt verbucht der 30-Jährige knapp zwölf Punkte und sammelt etwas mehr als fünf Rebounds pro Partie.
Nervenaufreibende Saison in Würzburg
Und dennoch kommt der Klub vom Main nicht so richtig aus der gefährlichen Abstiegszone heraus, was mehrere Gründe hat. Mit der gravierendste ist sicherlich das enorme Verletzungspech, welches die Unterfranken seit Saisonbeginn begleitet. Aber es ist nicht nur das: Mit einer mageren Offensivausbeute von durchschnittlich erzielten 77,8 Zählern pro Partie gehört Würzburg mit zu den schwächsten Teams der Liga. Das liegt auch mit an einer ausbaufähigen Dreierquote von im Schnitt bislang lediglich 34,5 Prozent und einer Gesamttrefferquote von 46,1 Prozent. Dabei ist die Mannschaft eigentlich ausgeglichen besetzt, nahezu jeder im Team kann punkten. So weisen aktuell Cameron Hunt, Murphy Holloway und Brekkot Chapman zweistellige Punktzahlen auf. Es sind aber nicht nur die eigenen Abschlüsse, Würzburg hat zudem Probleme beim Ballvortrag, verlor die Kugel im Schnitt bislang 15 Mal pro Spiel – der zweitschlechteste BBL-Wert.
Zu guter Letzt kommt hinzu, dass man auch auf der defensiven Seite des Parketts nicht immer auf der Höhe ist. Würzburgs Basketballer gestatten ihren Kontrahenten rund 87 Punkte pro Begegnung, dabei trafen die Gegner durchschnittlich jeden zweiten Wurf, knapp 40 Prozent davon von der Dreierlinie.
Auf ähnlich gute Quoten hoffen natürlich auch die Bamberger, um einen weiteren Schritt in Richtung Playoffs 2021 machen zu können. Zur ganz sicheren Teilnahme an der diesjährigen Postseason fehlen den Jungs von Coach Johan Roijakkers noch drei Siege – den ersten davon möchte man gleich am Mittwoch einfahren.
Nach dem Frankenderby haben auch die Jungs rund um die Doppelkapitäne Tyler Larson und Chase Fieler wieder mehr Zeit zur Regeneration und Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Da die geplante Partie am Wochenende gegen die BG Göttingen aufgrund der Quarantäneanordnung für die Niedersachsen nicht stattfinden kann, hat Brose sein nächstes Heimspiel erst am 30. April. Dann allerdings gastiert kein Geringerer als der aktuelle Tabellenführer, die MHP Riesen Ludwigsburg in der Bamberger Arena.