Bambergs Basketballer besiegen im Nachholspiel s.Oliver Würzburg
Brose Bamberg kann in eigener Halle doch noch Siege feiern. Pünktlich bei der Rückkehr der Fans gelang den Oberfranken nach zuvor fünf Heimniederlagen in Folge wieder ein Erfolgserlebnis auf heimischen Parkett. Im Frankenderby gegen s.Oliver Würzburg, das ein Nachholspiel des 16. Spieltags war, trotzten die Mannen von Coach Oren Amiel allen Verletzungssorgen und landeten einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg (97:78). Topscorer der Partie war Broses Kapitän Christian Sengfelder mit 19 Punkten.
Doch nicht nur der Nationalspieler wusste vor den 731 Zuschauern, die erstmals nach knapp zwei Monaten wieder in die Halle durften, zu überzeugen. Einmal mehr trat Brose als geschlossene Einheit auf und verteilte das Scoring auf mehrere Schultern (29 Assists) – insgesamt punkteten fünf Spieler zweistellig. Aus diesem Kollektiv muss man dieses Mal jedoch Akil Mitchell hervorheben, der mit 14 Punkten, elf Rebounds und sieben Assists nur knapp das Triple-Double verpasste. Abseits des Sportlichen, bei dem die Oberfranken ihrem unterfränkischen Rivalen in allen Kategorien überlegen waren, gab es auch historisches zu erleben: Nachwuchsspieler Kristian Ortelli, der für den verletzten Patrick Heckmann ins Aufgebot rückte, feierte in der Schlussminute sein BBL-Debüt und ist damit – zumindest seit Beginn der digitalen Datenerfassung – mit 15 Jahren, neun Monaten und 28 Tagen der jüngste eingesetzte Spieler.
Bamberger Traumstart & Würzburger Aufholjagd
Scheinbar motiviert von der Anwesenheit der eigenen Fans, die dank einer von Brose Bamberg beantragten Sondergenehmigung möglich gemacht wurde, erwischte das Amiel-Rumpfteam (neben Lockhart und Ogbe fehlt jetzt auch Heckmann langfristig) einen Traumstart. Drei schnelle Dreier in Folge von Robinson, Omuvwie, der an diesem Abend erstmals in der Startformation stand und insgesamt einen guten Eindruck hinterließ, und Mitchell sowie fünf Zähler in Serie von Tomas Kyzlink sorgten binnen der ersten 2:44 Minuten für eine 14:0-Führung der Hausherren. Der Gast aus Würzburg, für den es das erste Spiel seit dem 2. Januar war, trat verständlicherweise vollkommen ohne Rhythmus auf und biss sich an Broses Defense die Zähne aus.
Als Luciano Parodi nach 3:03 gespielten Minuten die Würzburger Offensivflaute beenden konnte, schien das auch die komplette Mannschaft aus Unterfranken aufzuwecken. Angetrieben von Craig Moller steigerte sich Würzburg mit jeder Spielsequenz an beiden Seiten des Feldes und kämpfte sich zurück. Zur ersten Viertelpause hatte Bamberg durch ein paar hektische Entscheidungen den Gegner wieder stark gemacht und seinen Vorsprung fast komplett eingebüßt (25:22). Doch anstatt nervös zu werden und die Partie komplett aus der Hand zu geben, übernahmen die Hausherren, getragen von Akil Mitchell und Matrinas Geben, der alleine sechs Zähler im zweiten Viertel markierte, wieder das Kommando. Ähnlich stark – mit einem 12:2-Run – setzte sich Brose schnell wieder ab und nahm die zweistellige Führung dieses Mal auch mit in die Kabine (45:32 zur Pause).
Nach der Pause souverän
Nach dem Seitenwechsel waren die Mannen um Kapitän Chris Sengfelder sichtlich darum bemüht, ihr konzentriertes Spiel aus Großteilen der ersten Halbzeit weiter fortzuführen. Beim Team von Sasa Filipovski merkte man zu oft, dass die Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen fehlte. Gepusht von Point Guard Parodi waren die Unterfranken zwar bemüht, doch Bamberg hatte zumeist eine passende Antwort parat, sodass der Vorsprung weiter leicht anwuchs – und das, obwohl auch die Hausherren den ein oder anderen leichten Korbleger vergaben und hier und da nicht auf der Höhe wirkten.
Je weiter die Spielzeit voranschritt, desto mehr setzte sich Broses individuelle Klasse und körperliche Überlegenheit durch. Unter dem Korb setzten sich immer wieder Geben, Mitchell oder Sengfelder durch und sorgten dafür, dass Brose in der Zone die Hoheit hatte. Zudem fielen die Dreier, einer davon – geworfen von Omar Prewitt – sorgte in der Schlussminute von Viertel drei dann auch dafür, dass beim 69:48 erstmals die 20-Punkte-Marke durchbrochen wurde. Trotz der klaren Verhältnisse gab sich Würzburg zu keinem Zeitpunkt auf und verlangte den Bambergern alles ab. Die spielten allerdings gekonnt ihre Cleverness und Qualitäten aus und trotzten damit der kürzeren Rotation. Unterm Strich gelingt Brose Bamberg im Nachholspiel gegen s.Oliver Würzburg der achte Saisonerfolg (97:78), durch den man den Druck auf die Inhaber der hinteren Playoff-Plätze wieder erhöhen kann.
Brose Bamberg: Sengfelder (19 Punkte), Geben (18), Mitchell (14), Robinson (14), Kyzlink (13), Prewitt (9), Scott (5), Omuvwie (5), Ortelli, Passarge
s.Oliver Würzburg: Moller (18), Parodi (18), Buford (11), Hunt (7), Rodriguez (6), Stanic (6), Böhmer (5), Albus (4), King (3), Hoffmann
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Es war mein erstes Spiel vor Fans. Sie waren überwältigend und haben uns gepusht. Dafür Dankeschön, denn es ist in der aktuellen Situation nicht selbstverständlich und wir wissen das sehr zu schätzen. Zum Spiel: wir hatten einen guten Start, der uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben hat. Davon haben wir auch gezehrt, als es einmal nicht so rund lief. Alles in allem aber bin ich zufrieden, denn wir haben das Beste aus der momentanen Lage gemacht.“