Kyzlink: „Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir in die Playoffs!“

Kyzlink: „Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir in die Playoffs!“
Sport

Brose Bamberg trifft im Nachholspiel auf Hamburg und die Postseason aus eigener Kraft erreichen

Mit einem Nachholspiel vom 22. Spieltag gegen die Hamburg Towers beschließt Brose Bamberg am Sonntagabend (20:30 Uhr) die Hauptrunde der easyCredit Basketball Bundesliga, doch die Saison 2021/2022 soll damit noch nicht zu Ende gehen. Nach wie vor streben die Oberfranken die 21. Playoff-Teilnahme in Serie an und können diese mit einem Sieg über die siebtplatzierten Hamburger aus eigener Kraft schaffen.

„Jetzt haben wir uns diese Chance erarbeitet, dann wollen wir natürlich auch noch den letzten Schritt gehen. Was Coach, Staff, Team und Fans in den letzten Wochen geleistet haben, ist unglaublich. Viele hatten uns abgeschrieben, aber wir haben immer an uns geglaubt. Dass wir die Playoffs nun in der eigenen Hand haben, ist Bürde und Freude zugleich. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir in die Playoffs!“, blickt Tomas Kyzlink zum einen auf die vergangenen Wochen, in denen sich Brose durch acht Siege aus den letzten zehn Partien in diese komfortable Ausgangssituation gebracht hat, zurück und schickt zum anderen eine erste kleine Kampfansage in Richtung der Hansestadt, dass man in Sachen Playoffs nichts mehr dem Zufall überlassen will.

Hamburg rechtzeitig in Playoff-Form?

Doch im Gegensatz zu den Brose-Boys können die Mannen von Chefcoach Predo Calles am Sonntag völlig befreit aufspielen und die Partie in der Domstadt schon einmal als Playoff-Vorbereitung nutzen. Durch einen 101:57-Blowout-Sieg beim SYNTAINICS MBC sicherten sich die Towers ihren Platz in der Postseason und gehen dort als Siebtplatzierter an den Start (der Gegner ist allerdings noch offen). „Hamburg kommt mit einem Kantersieg aus Weißenfels und ohne Druck zu uns. Sie können also frei aufspielen“, weiß auch Bambergs tschechischer Nationalspieler um die sportliche Situation an der Elbe. Dass Hamburg den siebten Platz bereits sicher hat, ist – ebenso wie bei Brose – einer Leistungssteigerung und Siegesserie (sieben der letzten zehn Spiele gewonnen) in den letzten Wochen und Monaten zu verdanken. Selbst die starken Playoff-Konkurrenten aus München (87:83) und Chemnitz (89:85) konnten während dieser Siegesserie geschlagen werden. Es scheint also, dass die Mannschaft von Cheftrainer Pedro Calles genau zum richtigen Zeitpunkt voll da ist und sich, nachdem man wie nahezu jedes andere Team auch, während der Saison immer wieder mit Verletzungs- und Coronasorgen zu kämpfen hatte, in den letzten Wochen stabilisieren konnte.

Dirigiert wird das Team von Justus Hollatz, der mit 5,7 direkten Korbvorlagen die meisten innerhalb des Kaders verteilt. Zusätzlich hat der junge Nationalspieler, der kürzlich zum zweiten Mal in Serie zum besten Nachwuchsspieler der Bundesliga gewählt wurde, in den letzten Partien auch verstärkt das Scoring für sich entdeckt. Mit seinen erzielten 7,5 Punkten im Schnitt liegt er teamintern auf dem sechsten Platz. Angeführt wird die Hamburger Scorerwertung von Caleb Homesley (16,3), Jaylon Brown (14,9) und Maik Kotsar (14,1). Doch auch hinter diesem Trio mit zweistelliger Punktausbeute stellt sich die Towers-Offensive, wie man am Beispiel von Hollatz erkennen kann, breit auf und kommt daher bislang auf knapp 86 Punkte pro Partie. Die Zähler sollen dabei in erster Linie vom freien Mann an der Dreierlinie erzielt werden. Hamburgs Distanzwerfer versuchen es während des Spiels knapp 32 Mal von jenseits der 6,75m-Linie (lediglich Bonn versucht es BBL-weit häufiger), die Erfolgsquote ist dabei mit etwas mehr als 34 Prozent jedoch überschaubar. Dennoch sind die Hamburger mit ihrer Art Basketball zu spielen erfolgreich denn insbesondere in Person von Maik Kotsar (7,4 RpS) und Seth Hinrichs (5,7) leisten die Towers eine starke Reboundarbeit und kreieren sich dank knapp 13 Offensivrebounds immer wieder zweite und dritte Chancen. Durch die Suche nach dem freien Mann läuft der Ball außerdem sehr gut durch die Reihen der Elbstädter, was sich in durchschnittlich 21,1 Assists (zweitbester Ligawert hinter ALBA BERLIN) ablesen lässt.

Brose hat alles in der eigenen Hand

Für Brose Bamberg spielt die Ausgangssituation der Hamburg Towers keine Rolle. Tomas Kyzlink, der Bambergs Offensive zuletzt gegen Braunschweig mit 17 Zählern anführte, bezeichnet diese sogar als „irrelevant, denn wir müssen und dürfen sowieso nur auf uns schauen. Wir müssen versuchen, wie im Großteil der letzten Spiele, defensiv kontrolliert zu stehen“, so der Tscheche, der zusammen mit seinen Teamkollegen in den letzten Wochen alles dafür getan hat, das Unmögliche noch möglich zu machen. Die Vorbereitung auf die Partie wurde für Coach Oren Amiel allerdings dahingehend erschwert, dass mit Kapitän Christian Sengfelder, der mit im Schnitt erzielten 16,6 Zählern und 6,2 abgegriffenen Rebounds nach wie vor Broses effektivster Spieler ist, und Omar Prewitt (mit 12,2 Punkten drittbester Brose-Scorer) zwei Leistungsträger aufgrund von Sprunggelenksverletzungen vermutlich ausfallen werden.

Das Team allerdings ist mittlerweile so gefestigt ist, dass es Spiele auch ohne seinen Kapitän gewinnen kann, wie die Partien in Heidelberg und gegen Braunschweig gezeigt haben. In beiden Begegnungen gab es zwar kritische Phasen, dennoch war Brose insgesamt gesehen die bestimmende Mannschaft und holte sich in beiden Fällen verdientermaßen die Punkte, die nun wiederum dazu beitragen, dass die Chance auf die Playoffs in der eigenen Hand liegt. Wie im letzten Heimspiel gegen Braunschweig, als man sich immer wieder in wichtigen Situationen Ballgewinne (insgesamt 12 Steals) sichern konnte, müssen es die Amiel-Jungs auch gegen Hamburg schaffen, in den entscheidenden Phasen vor allem defensiv gut zu stehen. „Wenn die Verteidigung läuft, kommt die Offensive von ganz alleine“, verspricht sich Tomas Kyzlink einen erfolgreichen Sonntagabend.

Doch auch im Falle einer Niederlage wäre Brose Bamberg noch nicht aus dem Playoff-Rennen. Bambergs Vorteil ist, dass sich die Bedeutung der eigenen Partie bereits am Samstagabend, also einen Tag vorher, entscheidet. Verliert Crailsheim sein Nachholspiel gegen Chemnitz, stünde Brose Bamberg schon vor dem eigenen Tip-off sicher in den Playoffs. Neben dieser Variante oder einem Bamberger Heimsieg, der unabhängig von Crailsheim die Playoff-Teilnahme bringt, gibt es sogar noch eine dritte vorzeitige Qualifikationsmöglichkeit. Gewinnen die Hohenloher ihr Heimspiel gegen die Sachsen und auch die BG Göttingen holt einen Sieg über den FC Bayern München Basketball, wäre Brose, unabhängig des Ausgangs der Partie gegen die Towers, definitiv in der Postseason dabei.

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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm