Defensivschwache Bamberger können Berlins Offensivwirbel nicht stoppen
Brose Bamberg ist mit einer deutlichen Niederlage in die Playoffs 2022 der easyCredit Basketball Bundesliga gestartet. Ohne erkennbare defensive Intensität hatten die Jungs von Oren Amiel gegen offensiv exzellent aufgelegte Albatrosse nichts entgegen zu setzen und kassierten ein 89:114, wodurch sie in der Viertelfinalserie gegen ALBA BERLIN mit 0:1 in Rückstand gerieten. Bamberger Topscorer war Omar Prewitt mit 17 Zählern.
Über die gesamte Spielzeit hinweg wirkte Berlin stets einen Schritt schneller als die Bamberger, die in der Verteidigung einmal Mehr kein Bein auf den Boden brachten. Offensiv lief es mit einer knapp 48-prozentigen Trefferquote (48 Prozent Dreier) zwar ordentlich, doch Berlin traf auf der Gegenseite mit starken 56 Prozent (47 Prozent Dreier) fast nach Belieben und dominierte obendrein noch die Rebounds (42:29).
Berlin dominiert ab Minute zwei
Dank Dominic Lockhart und Chris Dowe (Dreier) erwischten die Bamberger – anders als noch vor drei Wochen – in diesem ersten Viertelfinale den besseren Start. Doch Berlin auf der anderen Seite legte seine Anfangsnervosität schnell ab und war ab der zweiten Spielminute die spielbestimmende Mannschaft. Nachdem ALBA mit einem 9:0-Run kontern konnte, stabilisierten sich die Oberfranken wieder und boten dem Deutschen Meister die Stirn. Bis in die Schlussminute des ersten Viertels – 22:20 nach dem Treffer von Omar Prewitt – konnte Bamberg mithalten und die Partie ausgeglichen gestalten.
Der letzte Dreier von Tamir Blatt zum 25:20-Zwischenstand nach zehn Minuten gab dann allerdings den Startschuss für eine überragende Phase der Hauptstädter. Angetrieben vom früheren Brose-Spieler Johannes Thiemann (allein elf Punkte im zweiten Viertel) legten die Gonzalez-Jungs einen 21:6-Lauf hin und zogen bis auf 20 Zähler (46:26, 16. Min.) davon. Während des Runs dominierten die Berliner an beiden Seiten des Feldes, gestatteten Brose keine einfachen Abschlüsse in Korbnähe – und Bambergs Dreier fiel nicht – und trafen selbst nach Belieben (sechs erfolgreiche Dreier im zweiten Viertel).
Bamberg startet mehrere Aufholversuche, ist defensiv aber zu schwach
Ein Timeout von Coach Oren Amiel brachte Bamberg, das einmal Mehr gegen ALBA Probleme in der Verteidigung hatte, halbwegs wieder auf Kurs. Dank Martinas Geben, der in den letzten knapp vier Minuten des ersten Durchgangs neun Zähler (darunter ein Dreier) markieren konnte, konnten die Bamberger in einem offensivgeführten Spielabschnitt (36:25 für Berlin) ihr Punktedefizit noch etwas verringern. Zur Pause betrug der Rückstand 16 Punkte, stand es 45:61.
Auch nach dem Seitenwechsel schickten sich die Brose-Boys weiter an, durch Punkte von Kyzlink (Dreier), Mitchell und Prewitt (Dreier) ihren Rückstand weiter zu verkürzen. Bis auf elf Punkte (52:63) kam Brose heran, ehe Berlin wieder anzog und die Bamberger, die weiterhin vor allem defensiv – und da insbesondere in der Transition – kaum Mittel hatten, um Berlin zu stoppen, überrollten. Doch auch wenn die Spreestädter blitzschnell wieder auf 22 Punkte (78:56, 25. Min.) weg waren, kam Bamberg abermals zurück. Grund dafür war, dass die Brose-Boys nach einer klaren Ansage von Coach Amiel in der Auszeit dazu übergingen, den Berliner Spielfluss des Öfteren mit Foulspiel zu unterbrechen und somit in einer ohnehin eher intensitätsarmen Begegnung etwas mehr Härte an den Tag legten.
Doch so richtig auf Tuchfühlung kamen die Oberfranken auch im Schlussviertel nicht mehr, da Berlin in diesem „run and gun“-Spiel dank der besseren Trefferquoten stets eine Antwort auf Bambergs Aufholversuche hatte. Gefühlt plätscherte das Schlussviertel dann vor sich hin, dennoch waren die Hausherren jederzeit souverän Herr der Lage und bauten ihren Vorsprung Punkt um Punkt aus. Aus Bamberger Sicht steht final ein 89:114 und damit das 0:1 in der Serie, verbunden mit der Erkenntnis, dass man vor allem in der Verteidigung ordentlich an Intensität draufpacken muss, will man am Sonntag im zweiten Viertelfinale eine realistischere Siegchance haben.
ALBA BERLIN: Thiemann (19 Punkte), Smith (16), da Silva (15), Lô (12), Delow (11), Koumadje (10), Blatt (8), Mattisseck (7), Sikma (6), Zoosman (5), Olinde (5), Rapieque
Brose Bamberg: Prewitt (17), Dowe (14), Geben (11), Ogbe (10), Mitchell (9), Lockhart (8), Sengfelder (7), Robinson (7), Kyzlink (6), Omuvwie
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Die Punktedifferenz zeigt, dass sie uns heute in allen Bereichen überlegen waren. Wir haben selber fast 90 Punkte erzielt und das gegen eines der besten Defense-Teams Europas. Aber wir hatten nicht die richtige mentale Einstellung. Da waren wir nicht auf dem Level wie Berlin, aber wir müssen ebenbürtig werden. Großen Respekt und Dank an unsere Fans, die uns überallhin begleiten und unterstützen.“