Brose Bamberg gewinnt zum Start des FIBA Europe Cups in Chemnitz
Brose Bamberg konnte in der Spielzeit 2022/2023 sein erstes Erfolgserlebnis feiern. Zum Auftakt der Gruppenphase im FIBA Europe Cup setzten sich die Mannen um Headcoach Oren Amiel beim deutschen Kontrahenten NINERS Chemnitz mit 89:85 durch. Bester Brose-Spieler war Kapitän Christian Sengfelder, der mit 24 Punkten, acht Rebounds und vier Ballgewinnen eine starke Allround-Vorstellung bot.
Ihm zur Seite stand noch Justin Wright-Foreman, der zwar auf 21 Zähler kam, dabei aber nur einen seiner acht Dreierversuche versenken konnte. Jaromir Bohacik, der Mitte des dritten Viertels nach einem unsportlichen und einem technischen Foul das Parkett verlassen musste, und Vaidas Kariniauskas punkteten ebenfalls zweistellig. Bei den NINERS Chemnitz, die Bamberg eigentlich in allen wichtigen Statistiken überlegen waren, sich aber auch 21 Ballverluste (Bamberg 9) erlaubten, agierten Arnas Velicka (20), Kevin Yebo (15) und Nelson Weidemann (14) am auffälligsten.
Bamberg nimmt nach Katastrophenstart langsam Fahrt auf
Bei ihrem ersten Auftritt im FIBA Europe Cup brauchten die Jungs von Cheftrainer Oren Amiel fast das komplette erste Viertel, um zumindest halbwegs auf Betriebstemperatur zu kommen. Ganz anders die Chemnitzer, die bei ihrer internationalen Heimpremiere von der ersten Sekunde an hellwach waren, trotz ihrer dünnen Personaldecke voll aufs Tempo drückten und den neunmaligen Deutschen Meister stellenweise an die Wand spielten. Bis auf 21:4 (7. Min.) zogen die Sachsen, unter anderem auch durch drei Dreier des ehemaligen Bambergers Nelson Weidemann, davon. Im Gegensatz zu den Oberfranken versenkten die NINERS im Angriff ihre Würfe nahezu traumwandlerisch sicher und ließen auf der Gegenseite kaum gelungene Offensivaktionen oder gar erfolgreiche Abschlüsse der Brose-Boys zu.
Erst als dann in der achten Spielminute der erste Dreier von Jaromir Bohacik durch die NINERS-Reuse zischte, wirkte dies wie eine Art Brustlöser für die Gäste. Zunächst fand man offensiv etwas besser seinen Wurfrhythmus und konnte die Prozente hierzu im Verlauf von Viertel Nummer zwei kontinuierlich steigern. Da aber auch Chemnitz weiterhin treffsicher agierte – auch wenn sich die Quoten bis zur Pause angenähert hatten (Chemnitz 53 Prozent, Bamberg 43) -, kam Bambergs Aufholjagd nur schleppend voran. Trotzdem wurde der Rückstand – ausgehend vom 14:29-Viertelpausenrückstand – während der zweiten zehn Minuten zusehends abgearbeitet, was an vorderster Front dem Trio Sengfelder, Bohacik und Wright-Foreman zu verdanken war. Chemnitz aber kämpfte, ließ sich auch vom Bamberger Anschlusstreffer durch Solomon Young (41:44, 20. Min.) nicht beirren und verteidigte über Arnas Velicka (13 Punkte in Halbzeit eins) und „Energizer“ Kevin Yebo (12 Pkte.), den Brose zu keinem Zeitpunkt des ersten Durchgangs kontrollieren konnte, eine Führung zum Seitenwechsel: Es stand 41:49 aus Brose-Sicht.
Zähe Aufholjagd wird am Ende noch belohnt
Nach dem Wiederanpfiff gehörten die ersten Zähler in Durchgang zwei den Hausherren (Susinskas netzte zum 51:41 ein), doch dieses Mal ließen sich Kapitän Sengfelder & Co. nicht noch einmal auf dem falschen Fuß erwischen und knüpften an die Vorstellung aus Viertel zwei an. Allerdings gelang es den Amiel-Jungs nun auch, defensiv die Intensität etwas nach oben zu schrauben, was der Chemnitzer Spiellaune nicht schmeckte. Brose setzte nun alles daran, sein Spiel durchzusetzen. Dies gelang zwar nur mit Abstrichen, der Rückstand wurde jedoch wieder kleiner und Bamberg kam in Schlagdistanz (59:62, 28. Min.).
Um das Momentum aber komplett an sich zu reißen, fehlte es dem Bamberger Team in den entscheidenden Situationen etwas an Abgeklärtheit und Kaltschnäuzigkeit. Letztere hatte Chemnitz, gepaart mit dem Glück des Tüchtigen, sodass die Sachsen, immer wenn es eng wurde, wieder etwas Luft zwischen beide Teams bringen konnte. Ein Uguak-Dreier brachte das Pastore-Team in der 33. Spielminute wieder zweistellig in Front (77:66). Doch gerade als man dachte, die Partie sei zugunsten der Hausherren entschieden, holte Brose zum finalen Gegenschlag aus. Angetrieben von Christian Sengfelder bließen die Oberfranken zur Aufholjagd. Broses Kapitän höchstpersönlich, dazu Justin Wright-Foreman, Solomon Young und ein Heckmann-Dreier bescherten den Gästen knapp zwei Minuten vor dem Ende den 82:82-Ausgleich. In der Crunchtime verteidigten die Amiel-Jungs auch extrem stark und gestatteten den NINERS keine freien Abschlüsse mehr. 70 Sekunden standen noch auf der Uhr, als Justin Wright-Foreman einen der 13 Bamberger Ballgewinne (dieses Mal gegen Weidemann) nutzte und mit dem 84:82 die erste Brose-Führung überhaupt besorgte. Diese brachten Wright-Foreman und Sengfelder schließlich von der Freiwurflinie über die Zeit – Bamberg gewinnt 89:85.
NINERS Chemnitz: Velicka (20 Punkte), Yebo (15), Weidemann (14), Miller (9), Susinskas (8), Richter (6), Filioivity (6), Uguak (4), Lockhart (3)
Brose Bamberg: Sengfelder (24), Wright-Foreman (21), Bohacik (12), Kariniauskas (10), Heckmann (7), Young (6), Chachashvili (5), Bell (2), Wohlrath (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Manchmal fehlen einem einfach die Worte, um zu erklären, was passiert ist. Wir haben im ersten Durchgang so schlecht und im zweiten Durchgang nicht einmal richtig gut gespielt, aber die Jungs haben gekämpft und wirklich an die Sache geglaubt. Das ist ein gutes Zeichen auch für die Zukunft. Es ist nie einfach, gegen Chemnitz zu spielen, sie haben eine gute Mannschaft, einen guten Trainer. Ich habe im Moment nichts Schlaues zu sagen, aber ich möchte meinen Spielern gratulieren, sie haben heute Abend Charakter gezeigt. Und ich bin auch stolz auf unsere Fans, die immer noch an uns glauben, auch wenn wir die letzten Spiele verloren haben. Wir nehmen das nie als selbstverständlich hin, das ist sehr wichtig für uns.“