Brose Bamberg will mit Sieg im Kosovo international weiter dabeibleiben
Der sechste und damit letzte Spieltag der ersten Gruppenphase des FIBA Europe Cups führt Brose Bamberg in den Kosovo, wo die Oberfranken am Mittwochabend ab 20 Uhr auf Golden Eagle Ylli treffen. Mit einem Sieg können die Bamberger den angestrebten Einzug in die zweite Gruppenphase aus eigener Kraft klar machen. Bei einer Niederlage ist man vom Ausgang der Partie zwischen den NINERS Chemnitz und Hapoel Galil Elion abhängig.
„Wir haben das Weiterkommen in der eigenen Hand“, bringt Broses Neuzugang Patrick Miller die Ausgangslage für sein Team vor der Partie im kosovarischen Prizren auf den Punkt. Gewinnen die Jungs von Trainer Oren Amiel beim Gruppenschlusslicht Ylli, sind sie sicher für die nächste Runde qualifiziert. Ob man die Gruppe A allerdings als Gruppensieger oder -zweiter abschließt, hängt vom Ausgang der Partie Chemnitz gegen Elion ab. Wenn Broses BBL-Kontrahent gegen das israelische Team aus Elion die Oberhand behält, gingen die Sachsen von der Pole Position in die nächste Runde, Sengfelder & Co. würden als Zweitplatzierter folgen. Gewinnt Elion, dann können die Bamberger die anstehenden Aufgaben als Gruppensieger angehen. Selbst im Falle einer eigenen Niederlage wäre das Aus der Domstädter noch nicht ganz besiegelt: Dann nämlich, wenn Chemnitz zeitgleich gegen Elion gewinnt.
Ylli nicht unterschätzen und ins Laufen kommen lassen
Auf die letzte Konstellation wollen es die Brose-Boys allerdings erst gar nicht ankommen lassen, zumal man mit den Kosovaren ohnehin noch eine Rechnung offen hat. Diese feierten ihren bislang einzigen Erfolg auf internationalem Parkett nämlich ausgerechnet im Hinspiel in der Domstadt. Vor etwas mehr als vier Wochen waren es in erster Linie die Distanzwürfe, die Ylli zum 81:78-Sieg verhalfen. Beinahe jeder zweite Dreierversuch (14/29) fand damals den Weg durch die Bamberger Reuse. Besonders hervor stach dabei Rashun Davis, der alleine fünf Stück versenkte. Mit 19 Punkten war er somit nicht nur im Hinspiel der Topscorer seiner Mannschaft, sondern führt dieses Ranking auch im bisherigen Saisonverlauf mit im Schnitt erzielten 12,8 Punkten an. Auf dieselbe Punktausbeute pro Partie kommt auch Jay Threatt, der zudem noch mit durchschnittlich verteilten 4,6 Assists diese Statistik teamintern anführt. Bester Rebounder Yllis ist Chris Harris mit im Schnitt 6,8 abgegriffenen Abprallern pro Spiel.
Während es in der heimischen Liga mit vier Siegen in Serie zuletzt sehr gut lief für das Team von Cheftrainer Aziz Bekir – aktuell steht man mit einer Bilanz von 6:4 auf Platz drei der Tabelle –, hat man im Europe Cup als abgeschlagenes Schlusslicht keine Chance mehr auf das Weiterkommen. Zuletzt verlor Ylli Zuhause gegen Chemnitz mit 72:101. Seine Heimspiele trägt der kosovarische Meister der letzten beiden Jahre in der Sezai Surroi Arena in Prizren aus. Die hat ein Fassungsvermögen von rund 3.000 Zuschauern. Und auch wenn die Arena selten ausverkauft ist, machen die Fans, allen voran der Fanclub „Xherbrailat“, doch enorm Stimmung.
„Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Wenn wir sie ins Laufen kommen lassen – das hat das Hinspiel gezeigt – sind sie äußerst schwer zu schlagen“, warnt auch Patrick Miller davor, den Gegner erneut auf die leichte Schulter zu nehmen. Broses neuer Point Guard weiß aber auch, dass es Anspruch und Ziel des Vereins ist, „in die nächste Runde einzuziehen“. Seit der Ankunft Millers in Bamberg sind beim Team klare Fortschritte zu erkennen. „Vor allem gegen Chemnitz war es eine sehr erwachsene Leistung von uns. Das gilt es nun mit in den Kosovo zu nehmen und dort über 40 Minuten ein Spiel höchster Intensität aufs Parkett zu legen“, gibt das Kraftpaket die Marschroute für Mittwoch vor.
Für Brose zählt nur der Sieg
Dieses wird auch notwendig sein, denn für Brose zählt eigentlich im Kosovo nur der Sieg, nachdem man sich unter anderem durch die Niederlage gegen Ylli in eigener Halle selbst in diese Situation gebracht hat. Da kommt die aktuelle Siegesserie – wettbewerbsübergreifend die letzten vier Spiele gewonnen – und das dadurch sichtlich gesteigerte Selbstvertrauen gerade recht. Letzteres trug auch dazu bei, dass man in Chemnitz beim 88:75-Erfolg über nahezu die kompletten 40 Minuten eine reife Leistung ablieferte und lediglich Mitte des zweiten Viertels für eine Minute in Rückstand lag.
Auch beim letzten internationalen Auftritt wusste die Brose-Mannschaft zu überzeugen, gewann gegen Elion souverän mit 95:78 und verdiente sich so die Ausgangslage, das Weiterkommen nach wie vor in eigener Hand zu haben. Gegen die Israelis überzeugte einmal mehr Christian Sengfelder, der auch über die gesamte bisherige Saison Broses effektivster Spieler ist. Seine auf internationalem Parkett im Schnitt pro Spiel erzielten 19,2 Punkten sind ebenso Bamberger Bestwert wie seine durchschnittlich abgegriffenen 6,2 Rebounds. Bester Assistgeber ist nach seinem ersten Spiel Patrick Miller. Gegen Elion legte er nämlich direkt sechs Korbvorlagen auf und ließ am vergangenen Wochenende gegen Chemnitz mit 13 Punkten, drei Assists, vier Rebounds und einem Steal eine Allround-Leistung folgen.
Nach der Dienstreise in den Kosovo und der Rückkehr am Donnerstagabend dürfen sich die Spieler über zwei freie Tage freuen, da am kommenden Wochenende das Viertelfinale im MagentaSport BBL-Pokal ansteht und Brose ja bereits im Achtelfinale an München gescheitert ist und somit spielfrei hat. Weiter geht´s dann am 11. Dezember um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen den SYNTAINICS MBC.